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Cantz schoen clever

Cantz schoen clever

Titel: Cantz schoen clever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Cantz
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als Leitungswasser für Reiche. Aber Wasser ist nicht gleich Wasser. Die Fachleute unterscheiden zunächst mal zwei Kategorien: Wasser, das blubbert. Und Wasser, das nicht blubbert. Blubberwasser wird vor allem von ganz jungen und ganz alten Menschen bevorzugt. Also Ahoi Brause oder Corega Tabs.
    Die nicht blubbernden Wässer sind oft teurer als die blubbernden. Nicht nur, wenn sie aus Japan kommen. Auch unsere französischen Nachbarn verlangen oft Wucherpreise für ihr Wasser. In Frankreich kostet alles mehr als sonst wo. Nicht nur Chanel und Gaultier, sondern auch Volvic und Evian. Zumindest aber bei den Silben sparen die Franzosen: Die sagen statt »Wasser« einfach »eau«: Eau de Cologne, Au de Toilette, Eau du fröhliche. Und wenn sie das Wasser nur mittelmäßig finden, dann sagen sie »eau lala«.
    Ich für meinen Teil brauche keine sündhaft teuren, stillen Aqua-Drinks mit Migrationshintergrund. Ich greife viel lieber zu günstigen, guten deutschen Felsquellwassern, bei denen die Namen noch klingen wie Rammstein-Songs:
    Brrrrrohler!
    Drrrrrrrrrrrrrreiser!
    Gerrrrrrrrrrrrrrrrolsteiner!
    Apollinarrrrrrrrrrris!
    Und es geht sogar noch preiswerter: Ich habe mir ein Gerät gekauft, mit dem ich mittels Gasdruck aus ganz normalem Leitungswasser Sprudelwasser machen kann. Das macht Spaß und funktioniert auch mit anderen Getränken. Probieren Sie das mal zu Hause aus: Mit dieser Methode ist im Handumdrehen aus billigem Pizza-Weißwein herrlich prickelnder Schampus geworden. Ich verspreche Ihnen, IhreGäste werden den Unterschied nicht bemerken – zumindest wenn sie dieses Buch nicht gelesen haben und immer noch davon ausgehen, dass Sie echten Champagner trinken.
    Guter Geschmack ist eben nicht immer eine Frage des Preises. Ich mache zum Beispiel für mein Leben gern Bratkartoffeln. Normalerweise brauche ich dafür Speck, Zwiebeln und einen 2,5-Kilo-Sack Kartoffeln für 2,99 Euro. Einfach, schlicht, bescheiden – so mag ich das. Ich bin nicht sicher, ob es so viel besser schmecken würde, wenn ich statt der guten alten und preiswerten Sieglinde französische La-Bonotte-Kartoffeln nehmen würde. Obwohl sie mehr als 500-mal so viel kosten. Bei 450 Euro für ein Kilo dieser Edel-Knollen gehören die Schalen nicht auf den Kompost, sondern in den Tresor.
    Grundnahrungsmittel zu Gebrauchtwagenpreisen, das gibt es häufiger, als man denkt. Zum Beispiel kann man in Zürich Würfelzucker erwerben, der mit Silber- und Goldpartikeln versetzt ist und mit 17 Euro zu Buche schlägt – pro Stück versteht sich. Dieser Wahnsinn wird jedoch noch überboten vom teuersten Kaffee der Welt: Hochpreis-Koffein für Leute, die schon alles, aber wirklich alles haben.

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    WIE GEIL IST DAS DENN?
    Kopi Luwak aus Sumatra ist der teuerste Kaffee der Welt. Die Bohnen werden nicht von Menschenhand geerntet, sondern aus dem Kot einer Schleichkatze, des sogenannten Fleckenmusangs, gewonnen. Diese Katzen fressen die reifen Kaffeekirschen und scheiden die Bohnen wieder aus. Die Magensäure entwickelt angeblich eine besondere Würze, die den Kaffee zusätzlichpositiv beeinflussen soll. Auf diese Weise entstehen jährlich nur wenige hundert Kilogramm dieses speziellen Kaffees. Liebhabern ist Kopi Luwak bis zu 700 Euro pro Kilogramm wert. Und ich dachte, die Kapseln für meine Espresso-Maschine seien schon teuer.
    Auch für Teefreunde mit großem Geldbeutel ist bald gesorgt: Ein chinesischer Geschäftsmann hat angekündigt, den teuersten Tee der Welt auf den Markt zu bringen – zu einem Kilopreis von 50 000 Euro. Das Besondere an diesem Tee ist, dass die Pflanzen mit Panda-Kot gedüngt werden. Nachweisen kann das natürlich niemand. Erste Skeptiker sprechen schon von Beschiss.
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    Zum Schluss möchte ich auf ein ganz besonderes Statussymbol zu sprechen kommen: die Armbanduhr. Kaum ein Gegenstand symbolisiert so sehr, dass man es geschafft hat. Wer sich eine richtig teure Armbanduhr leisten kann, der spielt ganz vorne mit im Orchester der Luxus-Gesellschaft. Vor allem die Rolex ist ein Synonym für grenzenlosen Luxus geworden. Und das, obwohl sie gar nicht die teuerste Uhr der Welt im Programm hat. Zwar kann man für ein Modell wie die »Rolex GMT Master II Ice« locker 380 000 Euro ausgeben, aber das sind Peanuts im Vergleich zum Anschaffungspreis des Flaggschiffs eines weiteren Schweizer Herstellers.
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    DAS GEHT JA GAR NICHT!
    Die teuerste Uhr der Welt ist eine Damen-Uhr: Sie stammt aus dem Hause Chopard und kostet rund 25 Millionen Dollar.

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