Cantz schoen clever

Zuckerberg noch zur Miete. Und zwar ganz bescheiden in einem verhältnismäßig kleinen Haus im kalifornischen Palo Alto. Ohne Fernseher. Und ohne Partykeller. Gut, den braucht er auch nicht, denn er hat so viele Freunde, dass er sie eh nicht alle unterbringen könnte: Mark Zuckerbergs Facebook-Profil hat fast eine Million Abonnenten. Was macht er mit seinem ganzen Geld? Unter anderem spendet er. 2010 stiftete der Selfmade-Milliardär 100 Millionen Dollar für öffentliche Schulen in New Jersey. Man muss Facebook nicht mögen, aber für diese Aktion gibt es eindeutig einen Daumen nach oben, oder wie Mark sagen würde: Gefällt mir.
    Den Schulbehörden wird die großzügige Spende ebenfalls gefallen haben. In den Lehrerzimmern haben jedenfalls sicherlich die Champagnerkorken geknallt. Für die Lehrer eine schöne Abwechslung zum Pausen-Kakao. Denn Champagner gilt gemeinhin als exklusiver Luxusartikel. Wobei ich mich frage: Kann man ein Getränk als exklusiv bezeichnen, von dem derzeit 1,5 Milliarden Flaschen in den Kellern der Hersteller und Händler lagern? So groß wird von Fachleuten der weltweite Champagner-Bestand geschätzt. Wenn wir davon ausgehen, dass jede Flasche fünf Gläser Schaumwein enthält, dann könnte die gesamte Menschheit miteinander anstoßen! Und bei dieser Rechnung gehe ich von ganz profanen 0,75-Liter-Flaschen aus. Wahrscheinlich könnte man sogar noch mal nachschenken, denn viele Champagnerflaschen fassen sogar mehr als einen dreiviertel Liter.
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    GUT ZU WISSEN
    Größenbezeichnungen von Champagnerflaschen:
    0,2 Liter – Piccolo
    0,375 Liter – Filette
    0,75 Liter – Imperial
    1,5 Liter – Magnum
    3 Liter – Jeroboam
    4,5 Liter – Rehoboam
    6 Liter – Methusalem
    9 Liter – Salmanazar
    12 Liter – Balthazar
    15 Liter – Nebukadnezar
    18 Liter – Melchior/Goliath
    26,25 Liter – Souvereign
    27 Liter – Primat
    30 Liter – Melchisedech
    Wichtiger Hinweis: Verwenden Sie für Schiffstaufen bitte nur Flaschen bis maximal Jeroboam. Alle anderen könnten die Bordwand durchschlagen.
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    Bei der 30-Liter-Flasche drängen sich drei praktische Fragen auf: Erstens: Mit welchem Kran bekomme ich den Korken raus?
    Zweitens: Gibt es halbwegs elegant aussehende Sektkühler für solche Flaschen? Oder muss ich auf eine Mülltonne aus Gusseisen zurückgreifen?

    Und drittens: Kommt die leere Melchisedech-Flasche in den Altglascontainer? Oder kommt der Container in die Flasche?
    Außerdem frage ich mich, wer eine 30-Liter-Flasche Schaumwein trinken soll. Außer King Kong. Und was isst der als Knabberspaß dazu? Ganze Kokosnüsse? Aber man muss die Riesenpullen ja nicht ordern – es reicht allemal, wenn man darüber reden kann. Mit geschickt platzierten Hinweisen kann jeder völlig kostenlos so tun, als gehöre Luxus für ihn zum Alltag. Nach dem Motto: »Schatz, wenn die Gäste weg sind, hole ich den Melchisedech aus dem Keller – ich möchte noch baden.« Ich bin sicher: Die Gäste werden den Begriff noch am selben Abend googeln und darüber staunen, wie reich Sie sind. Oder aber sie googeln nicht und glauben, dass Sie bettelarm sind: Nicht nur, dass Sie Ihren Keller an diesen Melchisedech untervermieten müssen – um Wasser zu sparen, teilen Sie sich sogar ein Schaumbad!
    Das Thema Champagner hat in Sachen Angeberwissen viel zu bieten. Wem das Aufsagen von Flaschengrößen zu profan erscheint, für den gibt es noch eine Menge weitere interessante und wenig bekannte Fakten: zum Beispiel, dass Champagnerflaschen besonders dicke Wände haben, da sie einen Druck von bis zu 3,5 bar aushalten müssen. Oder dass der Drahtverschluss über einem Sekt- oder Champagnerkorken »Agraffe« genannt wird. Oder auch, dass »Ultra Brut« keine Heavy-Metal-Band ist, sondern der Champagner mit dem geringsten Restzuckeranteil (0 bis 3 Gramm/Liter). Als wahrer Kenner aber erweist sich erst derjenige, der ganz beiläufig erwähnt, er fröne der Placomusophilie.
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    GUT ZU WISSEN
    Placomusophilie bezeichnet das Sammeln der Metallplättchen, die sich bei den Verschlüssen von Schaumweinflaschen zwischen Agraffe und Korken befinden. Für viele mag das wie ein eigenartiger Spleen klingen, für echte Placomusophilisten stellt es jedoch eine besonders kultivierte Form von Mülltrennung dar.
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    Champagner ist für viele der Inbegriff von Luxus und Dekadenz. Dabei ist er im Vergleich zu Spitzenweinen geradezu billig. Zwar wurde am 3. Juli 2011 bei einer Versteigerung auf dem finnischen Ostsee-Archipel Åland eine