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Capitol

Capitol

Titel: Capitol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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gehörte ihnen, und sie waren tot), verließ die Wohnung und ging zum nächsten Kolonialbüro, denn ihr fiel nichts Besseres ein, als für den Rest ihres katastrophalen Lebens in eine Kolonie zu gehen, um dort bis zu ihrem Tode zu arbeiten.
    »Name?« fragte der Mann am Schalter.
    »Batta Heddis.«
    »Ein ausgezeichneter Entschluß, Miss Heddis – ledig, nicht wahr? –, denn die Kolonien sind die neueste Methode des Reiches, den Krieg zu führen und zu gewinnen. Nur auf friedliche Weise, verstehen Sie? Sagten Sie nicht Heddis? Kommen Sie bitte hier entlang.«
    Heddis sagten Sie? Warum war er so überrascht? Und so aufgeregt (oder war er erschrocken)?
    Sie folgte ihm zu einem Raum im nächsten Korridor. Der Raum war elegant eingerichtet und hatte nur eine Tür, vor der eine Wache stand. Sie dachte voller Entsetzen daran, daß sie vielleicht etwas falsch gemacht hatte und die kleinen Knaben der Großen Mutter sie nun deshalb anklagen wollten. Sie war zwar unschuldig, aber wie kann man Leuten gegenüber seine Unschuld beweisen, die von ihrer eigenen Unfehlbarkeit überzeugt sind?
    Die Wartezeit nahm kein Ende – zwei Stunden –, und als sich endlich die Tür öffnete, war sie zum seelischen Wrack geworden, jedenfalls nach ihrem eigenen Empfinden, denn wenn ein unbefangener Betrachter durch die Tür gekommen wäre, hätte er sie äußerlich ruhig vorgefunden – in den anstrengenden Jahren, die hinter ihr lagen, hatte sie es gelernt, Ruhe auszuströmen, ganz gleich was geschah.
    Aber es war kein unbefangener Betrachter, der den Raum betrat. Es war Abner Doon.
    »Hallo, Batta«, sagte er.
    »Oh, Gott«, antwortete sie, »oh, du guter Gott, muß ich denn so bestraft werden??«
    Sein Gesicht straffte sich fast unmerklich, und er sah sie genau an. »Was hat man mit Ihnen gemacht, meine Dame?«
    »Nichts. Laß mich hier raus.«
    »Ich will mit dir reden.«
    »Das haben wir vor Jahren vergessen! Ich habe es vergessen! Erinnere mich nicht daran!«
    Er war an der Tür stehengeblieben, und er war offensichtlich genauso entsetzt wie fasziniert – entsetzt, weil Ihre Stimme, weil sie so leidenschaftlich sprach, ganz ruhig blieb und ihr aufgerichteter Körper nicht die geringste Erregung andeutete; fasziniert, weil dieser Körper immer noch Batta war, immer noch die Frau, die er geliebt hatte und mit der er vor noch nicht allzu langer Zeit seine Träume hatte teilen wollen, und dennoch war sie für ihn jetzt eine Fremde.
    »Ich stand mehrere Jahre unter Somec«, sagte er. »Dies ist mein erstes Erwachen. Ich hatte Instruktionen gegeben – sobald dein Name zwecks Kolonisation registriert wurde, sollte er verschlüsselt festgehalten werden.«
    »Und wie kamst du darauf, daß das der Fall sein würde?«
    »Einmal mußten deine Eltern ja sterben. Und ich wußte, daß du nach ihrem Tod nicht wissen würdest, wohin du gehen solltest. Leute, die das nicht wissen, gehen in die Kolonien. Das ist eleganter als Selbstmord.«
    »Laß mich in Ruhe, bitte. Kannst du mir meinen Fehler denn nicht verzeihen?«
    Er sah sie gespannt an. »Du nennst es einen Fehler? Du bedauerst es?«
    »Ja!« sagte sie, und dabei hob sie die Stimme und sah jetzt wirklich aufgeregt aus.
    »Dann, um alles in der Welt, laß uns alles rückgängig machen!«
    Sie sah ihn voll Verachtung an. »Rückgängig machen! Es kann nicht rückgängig gemacht werden. Ich bin ein Monstrum, Mr. Doon, und kein Mädchen mehr, ein Roboter, der klaglos widerlichen Leuten dient, keine Frau, die auf irgendwas so reagieren kann, wie du es dir von mir wünschtest. Nichts kann rückgängig gemacht werden.«
    Und dann griff er in die Tasche und hielt ihr ein Band hin.
    »Ich kann dir sofort Somec geben, damit die Droge all deine Erinnerungen löscht. Dann werde ich dir dies in dein Gehirn zurückspielen, und wenn du aufwachst, wirst du glauben, daß du von Anfang an nicht zu deinen Eltern zurückgegangen, sondern bei mir geblieben bist. Du selbst bleibst unverändert. Nur die letzten paar Jahre werden getilgt sein.«
    Eine Weile saß sie ohne zu begreifen da. Dann sagte sie rauh und heiser: »Ja, ja, beeil dich.« Und er führte sie an das Aufzeichnungsgerät, wo er ihren Gehirninhalt aufzeichnete. Dann gab er ihr Somec, und ihre Erinnerungen wurden von der Droge weggespült.
     
    *
     
    »Batta«, sagte eine Stimme leise, und Batta wachte nackt und schwitzend an einem fremden Ort auf einem Tisch auf. Aber das Gesicht und die Stimme waren ihr nicht fremd.
    »Ab«, sagte sie.
    »Es ist fünf

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