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Cappuccino fatale

Cappuccino fatale

Titel: Cappuccino fatale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Corda
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ich
müsste ein klärendes Gespräch mit Cristina führen.«
    »Wie nach der Sache mit Conti gestern ?
Heißt das, du warst gestern bei ihr?«, frage ich aufgebracht.
    »Äh … ja. Gestern. Und heute bin ich dann zu dir geflogen.«
    »Ach, alles hübsch der Reihe nach, oder wie?« Mittlerweile bin ich
vom Bett aufgesprungen, greife nach meinem Morgenmantel und werfe ihn mir über.
»Erst mit Chefchen sprechen, dann den Segen der Ex abholen und zum Schluss die
Werbemaus in Mailand besuchen, die du am liebsten zurück nach Hamburg schicken
möchtest«, schreie ich ihn an.
    »Nina, komm mal runter …«
    »Ich soll runterkommen? Sag mal, tickst du noch ganz richtig?« Ich
bin stinkwütend. »Wie springst du eigentlich mit mir um?«, brülle ich weiter.
»Ich habe deinetwegen den Job verloren! Ich habe dich gebeten hierherzukommen,
weil ich mit dir zusammen Pläne schmieden wollte, wie es weitergeht, wie wir
zusammenbleiben können – und du? Du kriechst bei deiner Ex zu Kreuze, in der
Hoffnung, es irgendwelchen alten Herren rechtmachen zu können.«
    »Nina, ich lebe von diesen alten Herren.
Ich brauche verdammt noch mal meinen Job!«
    »Ja, und deine Rente und deine gebügelten Hemden und Capri um die
Ecke – das brauchst du alles. Bloß nicht aus dem Trott kommen oder gar eine
neue Sprache lernen müssen oder was auch immer«, schimpfe ich verbittert.
    »Nina, ich habe meine Verlobung für dich aufgelöst!«, versucht es
Paolo erneut.
    »Vielen Dank auch. Nachdem du eine ganze Weile ein Doppelleben
geführt hast und ich hier oben in Mailand saß, ohne zu verstehen, warum du auf
meine Anrufe kaum reagierst.«
    »Ich habe Zeit gebraucht. So einfach war das alles nicht.«
    »Zeit? Weißt du was: Nimm dir alle Zeit
der Welt.« Meine Stimmlage fällt plötzlich ab. Ich lasse mich auf einen Stuhl
vor dem Fenster fallen und lege die Hände in den Schoß wie meine Oma ihr
Strickzeug.
    »Paolo, ich mag nicht mehr.« Ich schaue ihm direkt ins Gesicht.
    Paolo sitzt kerzengerade auf dem Bettrand. Nur ein Stück Laken
bedeckt seine Hüften wie bei einem der Engel auf dem Deckenfresko in der
Sixtinischen Kapelle. Sein Gesicht ist ausdruckslos.
    »Wie, du magst nicht mehr?«, fragt er
ähnlich tonlos.
    Ich atme tief ein und aus. »Ich kann das nicht mehr, Paolo«, sage
ich ruhig. »Dieses Auf und Ab. Erst himmelhochjauchzend und im nächsten Moment
zu Tode betrübt«, erkläre ich weiter. »Ich werde Italien verlassen müssen, weil
ich hier keinen Job mehr habe, aber du möchtest nicht mit mir gehen. Und dein
Chef will unsere Beziehung verhindern, weil er sich dem Brautvater gegenüber
verantwortlich fühlt. Da frage ich dich: Welche Zukunft haben wir? Wo soll das
hinführen?«
    »Jetzt mal ganz ruhig«, versucht Paolo mich aufgeregt zu
beschwichtigen. »Nina, jetzt … wirf nicht gleich alles hin. Wir … wir schaffen
das!«
    »Wie denn?«, will ich wissen.
    »Wir … wir könnten …«
    »Siehst du! Wir könnten gar nichts, Paolo.
Conti hat dir ein Ultimatum gestellt: ich oder dein Job. Vielleicht war dir das
noch gar nicht klar – aber du hast dich bereits entschieden.«
    Ich muss es penetrante acht Mal klingeln lassen, bis Lidia
endlich das Telefon abnimmt.
    »Pronto ?« , höre ich sie gut gelaunt
sagen.
    »Lidia, ich bin’s – Nina.«
    »He, so spät am Abend. Ist was passiert?«
    »Ich bin gefeuert und habe mich von Paolo getrennt.«
    Stille.
    »Bist du noch dran?«
    »Ja, aber nur körperlich. Mental bin ich gerade umgefallen.«
    »Das kenne ich«, pflichte ich ihr bei, »so geht es mir seit Tagen.«
    »Nimm dir ein Taxi und komm her«, befiehlt Lidia mir.
    Die Wohnungstür zu Lidias schöner Wohnung in dem schönen
Palazzo in der schönsten Ecke von Mailand wird mir von einem wunderschönen Mann
geöffnet. Dieser wunderschöne Mann stellt sich mir mit ebenso wunderschöner
Stimme als Lidias Ehemann vor.
    Mir ist wunderschön zum Heulen zumute.
    Lidia kommt mir im Flur entgegengelaufen, nimmt mich in die Arme und
führt mich ins Wohnzimmer zum Sofa. Sie fegt eine weiße Näharbeit von der
Sitzfläche, die selbst mein ungeübtes Auge als Babyausstattung identifiziert.
    »Ein Jäckchen für die Raupe?«, frage ich schwach.
    »Eine Maus mittlerweile, ja«, bestätigt sie. Dann setzt sie sich
neben mich und nimmt meine Hände in ihre. »Erzähl«, fordert sie mich auf. »Und
fang ganz vorne an.«
    Als ich mit meiner Berichterstattung fertig bin, hebt Lidia endlich
wieder den Kopf, den sie vor ungefähr einer

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