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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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mich und einen Herzschlag später standen wir vor den Ausläufern eines kahlen Waldes. Es war unmöglich, zwischen den engstehenden Bäumen hindurchzuschauen, und so trat ich vorsichtig einen Schritt näher heran. Meine Hand kam auf einem glitschigen Baumstamm zum Liegen.
    „Arun“, flüsterte ich. „Ist das …?“ Ich drehte mich zu ihm um.
    Ein Stirnrunzeln furchte seine Züge, als grüble er über ein Rätsel, das sich ihm nicht erschließen wollte. „Ich spüre, dass sich eine große Macht in diesem Wald verbirgt, aber …“ Schließlich ging er an mir vorbei und betrat den Wald. „Bleib direkt hinter mir“, sagte er leise.
    Geschmeidig wand er sich zwischen den Bäumen hindurch und ich folgte ihm so gut ich konnte. Sein Misstrauen gegenüber diesem Wald verunsicherte mich. Wachsam spähte ich nach allen Seiten. Zumindest der Himmel über uns wurde nicht vom Astgeflecht verborgen. Der Mond verblasste bereits im nahenden Tag und die Sterne um ihn herum mit ihm.
    Aruns Umhang aus Nacht flatterte vor mir zwischen den Stämmen hindurch und verschwand hinter einer Biegung. Ich beeilte mich ihm nachzukommen, stieg über Wurzelwerk und welke Brombeersträucher, die zu allen Seiten sprossen. Der Ärmel meiner Tunika verhedderte sich in einem tiefhängenden Ast. Ich drehte mich im Gehen um, mein Fuß stieß gegen eine Wurzel und ich fiel.
    Ein Geräusch, als würde ein Spiegel bersten, erklang. Schmerz schoss durch meinen Unterarm. Mir wurde schwarz vor Augen und dann schlug ich mit voller Wucht auf den Waldboden. Fluchend rappelte ich mich wieder hoch, befreite mich von dem Ast und besah den ungewöhnlich geraden Schnitt an meinem Unterarm. Wie konnte ein solch stumpfer Ast so tief schneiden wie ein scharfes Messer?
    „Arun, hast du –?“ Ich verstummte. „Arun?“ Nichts als Stille antwortete mir. Der Dämon schien verschwunden.
    Hastig kämpfte ich mich auf die Beine und eilte weiter durch den engen Wald. Stachelbesetzte Ranken griffen nach meinen Hosen, als versuchten sie mich zurückzuhalten, und ständig musste ich verwachsenen Bäumen oder tiefhängenden Ästen ausweichen. Irgendwann war ich nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch wusste, wo ich war. Von dem Dämon fehlte jede Spur. „Arun?“ Ich rief so laut ich konnte. Aufgebracht drehte ich mich im Kreis. Nichts als nasse, glatte Stämme und struppiges Unterholz starrten zurück.
    Ich legte den Kopf in den Nacken. Der Himmel über mir war beunruhigend hell geworden. Die letzten Sterne blitzen schwach zwischen blutrot angestrahlten Wolken hervor, die an einem blassblauen Himmel vorüberzogen.
    „Verdammt.“ Ich wandte mich in die Richtung, in der ich den Waldrand vermutete, und stapfte entschlossen los. Ich riss mich von nadelspitzen Ranken los, schlug Äste aus dem Weg – und wäre beinahe Kopf zuerst in eine Wand aus Grün gerannt.
    Verwundert starrte ich die Büsche an, die wie aus dem Nichts aufgetaucht waren und mir den Weg versperrten. Sie hatten knorrige Äste und stachelige, dicke Blätter, zwischen denen feuerrote Beeren leuchteten. Ich konnte kaum sagen weshalb, aber diese Beeren wirkten eine unwiderstehliche Anziehung auf mich aus und bevor mir wirklich bewusst war, was ich tat, pflückte ich zwei der roten Früchte. Verwundert hielt ich sie dicht vor meine Augen.
    Aus dieser Nähe konnte ich die winzigen Adern sehen, die sich durch das Fruchtfleisch zogen, in einem Muster, das dem der Adern unter meiner Haut sehr ähnlich war. Mein Magen grummelte und mir wurde bewusst, dass ich ziemlichen Hunger hatte. Ich führte eine der Beeren zu meinem Mund.
    „Das solltest du nicht tun.“
    Ich fuhr herum. Wenige Schritte hinter mir ragte eine Gestalt zwischen den Bäumen auf. Die Stimme hatte sich angehört, als sei sie die eines alten Mannes. Er war in einen dunkelgrünen Umhang gehüllt, doch sein Gesicht lag in den Schatten seiner Kapuze verborgen. Er machte einen Schritt auf mich zu, hob eine Hand und zeigte auf die Beeren.
    „Die dort sind giftig.“
    Ich glotzte auf die roten Früchte in meiner Hand – und ließ sie augenblicklich fallen. Eben noch waren sie mir unwiderstehlich schmackhaft vorgekommen, doch nun hatte ich das Gefühl, sich regende Schlangeneier in der Hand gehalten zu haben.
    „Danke“, brachte ich hervor und rieb meine Hand über den Umhang.
    Der Vermummte neigte den Kopf.
    „Wer bist du?“, fragte ich misstrauisch.
    So etwas wie ein Lachen drang unter der Kapuze hervor. „Du befindest dich in meinem …“ er

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