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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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keine Spur zu sehen. Der Dämon machte vielmehr den Eindruck, als sei er aus Versehen in den Büschen eingeschlafen und schäme sich ein wenig dafür. Fassungslos starrte ich ihn an und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die Stelle, an der der Schrecken verschwunden war.
    „Wer war das?“, stieß ich hervor.
    Arun schüttelte letzte Zweige und Blätter aus seinem Haar. „Marmon“, antwortete er finster.
    Ich fiel beinahe rückwärts um. „Marmon?“, fiepte ich und räusperte mich schnell, um meine Stimme wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Der mächtigste … das … der Erschaffer der Lichtträger?!“
    Arun nickte gelassen, als hätte ich ihn nach dem Wetter in den Bergen gefragt.
    „Wieso hat er mich nicht umgebracht? Oder mich gepackt und mitgenommen?“, rief ich entgeistert.
    Der Dämon zuckte mit den Schultern. „Marmon kann weder lügen, noch kann er dich zu etwas zwingen.“
    „Oh.“ Übertrieben erleichtert atmete ich aus. „Wie praktisch.“ Ich packte Arun und Kragen und schüttelte ihn. „Und WARUM?“
    Mir war bewusst, dass ich vermutlich ein wenig hysterisch war und dass ich schrie.
    Arun war das ebenfalls bewusste. Er sah mich bloß an. „Macht hat ihren Preis“, sagte er ruhig.
    Meine Finger ließen seinen Kragen los. Alle Kraft floss aus mir heraus und ich sank zu Boden. „Meine Hände“, stammelte ich und schaute auf die Linien in meinen Handflächen. „Das, das war … Evajas Schutzschild?“
    Arun nickte.
    Ich starrte meine Handflächen an. „Unglaublich.“ Und dann zwang ich mich zu einem Lächeln. Es war die einzige Möglichkeit, die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Ich sah zu Arun auf. „Marmon war ziemlich außer sich, hm?“, sagte ich in einem Ton, der hoffentlich angriffslustig klang. „Es stört ihn, dass ich einen seiner Lichtträger verwundet habe und mir nun ein Schwert aus seinem Glas schmieden will.“
    Der Dämon nickte grimmig, ein Mundwinkel zuckte.
    Ich atmete tief durch und befahl meinen Händen, mit dem Zittern aufzuhören. Dann erhob ich mich, befreite meine Kleidung von Erde und Blättern und sah in den Himmel. „Wenn ich ihm wieder begegnen muss … hätte ich gerne ein Schwert aus Glas.“
    „Das wirst du.“
    Mein Kopf fuhr zu Arun herum. Alle Freude und Gelassenheit war aus seinen Augen verschwunden. „Das wirst du“, flüsterte er. Und es gibt nichts, das ich dagegen tun kann.
    Dies waren seine Gedanken, ich wusste es. Er sprach sie nicht aus, doch in diesem Moment waren sie in jede Faser seines Körpers, den Ausdruck seiner Augen, in sein Gesicht geritzt. Und die Schnitte gingen tief.
    Da der Tag schon längst angebrochen war, beschlossen wir, den falschen Wald nicht mehr zu verlassen. Arun legte sich im Schutz der Bäume nieder und spannte seinen Umhang über sich. Ich kroch in seine Umarmung und schlief ein, sobald ich den Kopf an seine Brust gebettet hatte.
    Meine Träume waren finster und chaotisch. Häufig wachte ich auf, um mich gegen einen vermeidlichen Angriff zu verteidigen, doch der Wald blieb friedlich und ruhig. Gegen Abend hielt ich es nicht mehr aus. Ich setzte mich auf und rüttelte Arun so lange an der Schulter, bis er die Augen aufschlug und ein ungehaltenes „Waaas?“, von sich gab.
    „Arun?“
    Der Varuh rollte sich auf den Bauch und vergrub das Gesicht in den Armen. „Hmmmmpf.“
    „Was weißt du über Marmon?“
    Ein weiteres Grollen drang zwischen seinen gefalteten Armen hervor. Dann hob er kurz den Kopf, ohne jedoch die Augen zu öffnen. „Er liebt seine Kreaturen“, brummte er, rollte sich auf die Seite und wandte mir den Rücken zu.
    Wie konnte ein Dämon nur so faul sein? Kurzentschlossen kletterte ich über ihn hinweg und stupste ihn an. Er verzog missmutig das Gesicht und schnappte nach meinem Finger.
    „Hey“, rief ich und schüttelte ihn erbarmungslos. „Jetzt wach schon auf.“
    „Oh, Gnade“, stöhnte er und fiel auf den Rücken. Die Arme blieben über seinem Gesicht verschränkt. „Was willst du wissen?“
    Ich überlegte kurz. „Wie konnte er uns finden?“
    Arun legte eine Hand über seine Augen, die andere schloss er um meine Finger. „Er hat dich gefunden.“ Er drückte meine Hand, bevor ich die nächste Frage stellen konnte. „Und das ist ihm möglich, weil …“ Arun hielt inne und seufzte. „Könne wir nicht ein andermal darüber reden? Er hob die Hand von seinen Augen und blinzelte mich an. „Es ist noch viel zu hell.“
    Ich widmete ihm einen ernsten Blick und schüttelte den

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