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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Krähe gehalten.
    Flink hüpfte sie von Ast zu Ast, bis sie auf Augenhöhe mit mir war. Der schwarze Teil ihres Gefieders schimmerte von Grün zu Dunkelblau, während das Weiß makellos blieb. Sie öffnete den Schnabel und krächzte mir mitten ins Gesicht. „Folge mir, Dummkopf“, schien sie zu sagen.
    Ich runzelte die Stirn. Das waren seltsame Worte für eine Elster. Ungeduldig hüpfte der Vogel hin und her. „Gut“, sagte ich zu ihr. „Führe mich.“
    Arun, der meinen Wutanfall geduldig überwacht hatte, damit ich nicht wieder auf die Erde einprügelte, hob eine Braue, sagte aber sonst nichts zu meinem ungewöhnlichen Betragen.
    Die Elster sperrte den Schnabel auf, ohne ein Geräusch von sich zu geben, und umrundete den Baum, indem sie von Ast zu Ast sprang. Ich kniff die Augen zusammen und maß das Tier von oben bis unten.
    „Ich verstehe nicht“, sagte ich, um einen versöhnlichen Tonfall bemüht.
    Der Vogel putzte sein Gefieder. Ich starrte ihn an. Konnte es sein, dass ich mit einer ganz normalen Elster sprach und mich gerade nach allen Regeln der Kunst lächerlich machte?
    „Na, was ist?“, fragte ich. „Schusch, schusch!“ Doch auch meine ermutigenden Geräusche und Scheuchbewegungen veranlassten die Elster nicht zu weiteren Hinweisen, außer mit dem Putzen ihres Gefieders fortzufahren.
    Doch irgendwann krächzte sie so laut, dass ich fürchtete die Dumme in diesem Spiel zu sein. Ich atmete durch, beruhigte mich und sah dem Vogel direkt in die Augen.
    „Bitte“, sagte ich, ehrliche Verzweiflung in der Stimme. „Zeig es mir.“
    Die Elster hielt inne, dann schüttelte sie sich, krächzte und hüpfte erneut von Ast zu Ast im Kreis um den Stamm herum. Ich warf einen Blick zu Arun und war mir nicht sicher, ob er schwer nachdachte oder einen Lachanfall unterdrücken musste. Mein finsterer Blick brachte ihn zu kaum mehr als einem Schulterzucken.
    Die Elster putzte sich.
    Ich seufzte.
    Und dann machte ich einen Schritt um den Baum herum. Es war, als würde ich an einem Spiegel vorbeitreten und einen Blick auf das werfen, das die Macht der Illusion vor mir verborgen hatte.
    „Arun!“, keuchte ich. „Da ist ein Wald.“
    Scheinbar unendlich streckte sich das Geäst vor mir aus. Ich hörte Grillen zirpen und sah kleine Vögel durch die Äste hüpfen. Mäuse und Amseln raschelten durchs Unterholz und ich erhaschte sogar den Blick auf ein Kaninchen, das sich bei meinem Ruf erschrocken in seinem Bau verkroch.
    Arun trat neben mich. „Oh“, bemerkte er wortgewandt. „Na sowas.“
    Dieser Wald vor uns war tief und voller Leben und seine Äste verbargen den Himmel. Ich zupfte an Aruns Umhang. „Das ist er, nicht wahr? Das ist der verborgene Wald.“
    Der Dämon lächelte und küsste meine Stirn. „Ja, das ist er.“
    Ich griff nach seiner Hand. Er sah mich fragend an.
    „Nur für alle Fälle“, sagte ich und zog ihn mit mir in den Wald.
    Die Bäume veränderten sich mit jedem Schritt, den wir uns tiefer hineinwagten, so als würden sie uns nach und nach vertrauen, entfaltete sich eine märchenhafte Welt vor unseren Augen. Die Stämme wuchsen weiter auseinander, die Äste über unseren Köpfen rückten auseinander, erlaubten einen Blick auf den nächtlichen Himmel. Zu meiner großen Freude erhoben sich hier auch Lärchen mit goldenen Nadeln und grüne Tannen über die kahlen Baumkronen. Pilze, Moose und feine Gräser bedeckten den Waldboden und dämpften unsere Schritte.
    Wir waren vielleicht eine halbe Stunde gewandert, da sah ich hinter einem Busch etwas Helles aufblitzen. Ich drückte Aruns Hand. Er nickte. Er hatte es bereits bemerkt.
    Ich ließ seine Hand los und schlich vorsichtig näher heran. Dass das nicht nötig gewesen wäre, stellte ich kurz darauf fest, denn das leuchtende Etwas stellte sich als alte Frau heraus, die mit humpelnden, jedoch energischen Schritten auf uns zukam. Verwundert richtete ich mich aus meiner leicht gebückten Haltung auf und schaute ihr mit unruhiger Erwartung entgegen.
    Sie hatte wallendes schneefarbenes Haar, in das feingliedrige Schwanenfedern eingewoben waren. Ihr weißes Kleid streifte über den Waldboden und doch war es frei von Blättern und Schmutz. Sie schlug ihren Stab fest auf den Waldboden und der Ausdruck in ihrem altersgezeichneten Gesicht war leider alles andere als freundlich. Drei Schritte vor uns blieb sie stehen, um uns missbilligend zu beäugen, wobei ihre Kiefer unablässig aufeinander mahlten.
    „Was macht ihr so einen Lärm, Kinder!“
    Ich

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