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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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steckte den Kopf zur Tür hinein. Ihre Mutter starrte aufmerksam in einen kleingedruckten Gesetzestext, ein Glas Scotch neben sich. Samson hatte es sich auf einem Stapel Fachzeitschriften am Boden bequem gemacht. Aus der Ecke drang leise Bob-Dylan-Musik.
    »Klopf, klopf«, sagte Cara von der Tür aus.
    Ihre Mutter drehte sich schwungvoll um. Sie trug ein graues Kapuzenshirt mit dem Logo der Universität und dazu eine Jogginghose. Ihre schwarze Lesebrille saß auf ihrer Nasenspitze. Am Kinn hatte sie sich mit roter Tinte beschmiert. »Oh, hallo, Liebling«, sagte sie. »Wie war dein Rennen?«
    »Gut.« Cara grinste. »Ich bin Zweite geworden.« Sie trat ins Zimmer und hockte sich auf die Armlehne eines abgewetzten grünen Velourssessels.
    »Mm-hmm. Übrigens, Liebling, ich wollte mal mit dir sprechen.« Mom senkte die Stimme. Sie nahm ihre Brille ab.
    »Worüber denn?« Cara verschränkte die Arme vor der Brust.
    Mom tippte mit dem Stift gegen die Tischplatte. »Nichts Großartiges. Mir ist nur aufgefallen, als ich diese Woche an deinem Zimmer vorbeikam, dass du … mit dir selbst geredet hast.« Sie räusperte sich.
    Cara spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. Mom hatte gehört, wie sie mit Zoe gesprochen hatte. Sie ging zum Bücherregal und studierte die Titel. »War das abends, Mom?« Ihre Stimme klang ruhig. »Du weißt doch, ich rede manchmal im Schlaf.« Beweisrecht, Zweite Auflage , las sie.
    »Ja … ich weiß.« Cara hörte das Ächzen des Stuhls, als ihre Mutter sich anders hinsetzte. »Ich habe mich nur gefragt, ob … Sydneys Ableben dich vielleicht … irgendwie mitgenommen hat.« Sie schien ihre Worte mit außergewöhnlicher Sorgfalt zu wählen.
    Cara atmete erleichtert aus. Ihre Mom hatte also keinen Verdacht, was Zoe anging. »Ja. Ähm, es ist schon ziemlich seltsam in der Schule. Ich glaube, die Sache hat alle ziemlich mitgenommen.« Sie klopfte ihrer Mutter auf die Schulter. »Aber mir geht’s gut. Danke der Nachfrage.«
    »Oh, gut.« Ihre Mutter klang erleichtert. Sie wandte sich erneut ihrem juristischen Text zu. »Ich habe übrigens zufällig etwas mit angehört, was Chief Rangleif heute im Gericht gesagt hat. Angeblich sind die Ermittlungen zu Sydneys Tod noch nicht abgeschlossen.«
    Cara runzelte die Stirn. »Welche Ermittlungen? Sie war betrunken und ist in den Pool gefallen.«
    Ihre Mutter schüttelte den Kopf. »Ich habe nur mitbekommen, dass sie den Fall noch untersuchen. Mehr weiß ich auch nicht.« Ihre Augen richteten sich wieder auf ihren Text. Sie griff nach einem Stift und markierte eine Zeile. »Im Kühlschrank ist noch ein Rest vom Chinesen.«
    Cara blieb einen Moment stehen und starrte den gesenkten Hinterkopf ihrer Mutter an, dann drehte sie sich um und schlenderte aus dem Zimmer.
    Nachdem sie die restliche Portion Shrimp Lo Mein aus dem Kühlschrank genommen hatte, stieg sie die Treppe hinauf und stocherte mit ihrer Gabel in den glitschigen Nudeln herum. Samson, der eine unerklärliche Schwäche für Sojasauce hatte, folgte ihr. Cara atmete erleichtert aus, als sie sah, dass ihre Zimmertür fest verschlossen war. Sie hatte keine Ahnung, was sie befürchtet hatte – vielleicht, dass Zoe verschwunden wäre. Sie wusste nicht, ob sie diesen Verlust verkraften würde. Zoe war erst seit einer Woche hier, aber Cara fühlte sich bereits von ihr abhängig. Wie damals, als sie noch klein war. Wenn sie Geburtstagsgeschenke öffnete, war ihr erster Gedanke immer gewesen, ob das Buch oder Spielzeug wohl Zoe gefallen würde. Wenn Zoe irgendetwas nicht mochte, warf Cara es weg.
    Cara griff nach der Klinke und öffnete die Tür. Zoe saß am Boden, den Rücken gegen Caras Bett gelehnt, und hatte eine Zeitschrift auf dem Schoß. Sie blickte mit breitem Lächeln zu ihr auf. »Hey, du bist zu Hause!« Sie sprang auf und drückte Cara einen dicken, feuchten Kuss auf die Wange.
    Cara grinste. Samson stieß gegen ihren Fuß und versuchte sich an ihr vorbei ins Zimmer zu drängen. »Nein!«, schimpfte sie und schob ihn zurück.
    »Warte mal, wen haben wir denn da?« Zoe blickte nach unten. »Ohhh, du hast mir gar nicht verraten, dass du eine Katze hast. Hallo, Süßer.« Samsons Schwanz ging aufgeregt hin und her. Zoe nahm ihn hoch und hielt ihn wie ein Baby im Arm. Der dicke Bauch des Katers sackte zur Seite. Er maunzte.
    Cara verzog das Gesicht. »Der gehört meiner Mutter. Und er ist überhaupt nicht süß; er ist fett und stinkt und verteilt überall seine Haare. Aber Mom liebt ihn.

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