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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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im Salon, wo der Tee
serviert werden sollte. Die Familie Armitage war bereits abgefahren, und Lord
Harry sollte Carina heimbringen – das teilte ihr jedenfalls Lady Edwin eisig mit.
    Carina
wollte nicht mit Lord Harry fahren, sie wollte nicht allein mit ihm sein. Sie
hatte Angst, in seiner Gegenwart keine Luft zu bekommen.
    Sie
benutzte ihren Sonnenschirm als Regenschutz und rannte die lange Auffahrt
hinunter, sie schlüpfte durch das große Tor und begann den langen, ermüdenden
Marsch zum Pfarrhaus.
    Der Regen
fiel dichter, und der Dorfteich sah aus, als ob er die Blattern bekommen hätte,
da schwere Tropfen seine glatte Oberfläche mit Blasen bedeckten. Der brennende
Wunsch, Guy zu sehen, war wie ein körperlicher Schmerz. Plötzlich drehte sie
sich um und machte sich, so schnell sie konnte, in die entgegengesetzte
Richtung zu Lady Wentwaters Haus auf. Sie war in einem argen Zustand, als sie
endlich das alte, efeubedeckte Haus erreichte.
    Unter dem
glühenden Gebet, er möge zu Hause sein, betätigte sie kräftig den Türklopfer.
    Das grimmig
aussehende Hausmädchen ließ keinerlei Überraschung angesichts der nassen und
mitgenommenen Gestalt auf der Schwelle erkennen und sagte, sie werde Miss
Armitage melden, nachdem sie Carina in das dunkle und kalte Wohnzimmer geführt
hatte.
    Carina
schritt fröstelnd auf und ab. Kam er denn nie? Wenn er sich nicht beeilte, kam
Lady Wentwater zurück, und alles Bitten, mit ihr zu entfliehen, wäre unmöglich.
    Sie hatte
schon die Hoffnung aufgegeben, als sich die Tür öffnete und Guy hereinkam. Er
ging auf sie zu und nahm ihre Hände in die seine.
    »Was ist
denn das?« rief er zurücktretend aus, um sie genauer anzuschauen. »Sie sind ja
naß bis auf die Haut.«
    »Ich mußte
Sie einfach sehen«, sagte Carina. »Ich bin in einer äußerst schwierigen Lage.«
    »Ich
dachte, Sie hätten in die Heirat mit Desire eingewilligt, als ich Sie mit ihm
zurückkommen sah«, sagte Guy.
    »Aber
nein«, weinte Carina. »Ich liebe doch Sie.«
    Da – jetzt
war es heraus. Sie hatte es gesagt. Sie wartete angespannt, daß er sagte, er
liebe sie auch, aber er ließ ihre Hände fallen und stand ganz still, in die
Schwärze des leeren Kamins starrend.
    »Was wollen
Sie von mir?« fragte er schließlich.
    »Daß Sie
mit mir durchbrennen«, flüsterte Carina.
    Sie hatte
Angst, ihn anzusehen, so sehr fürchtete sie, er könnte sie abweisen.
    Der Wind
ächzte draußen in den Bäumen, und der Regen schlug an die Fenster.
    »Warum
nicht?« sagte er, plötzlich auflachend.
    »O Guy!«
schluchzte Carina dankbar. Sie wartete so sehr darauf, daß er sie in die Arme
schloß, aber er stand lediglich ein wenig entfernt von ihr da und schaute sie
mit einem grüblerischen, berechnenden
Gesichtsausdruck an, den sie nicht verstand.
    »Ich
hab's!« sagte er schließlich. »Wir treffen uns morgen an der Kreuzung nach
Hopeminster. Ich fürchte, Sie müssen laufen. Bringen Sie ganz wenig mit. Ich
kaufe Ihnen alles, was Sie brauchen.«
    Carina wäre
gerne in seine Arme geeilt, damit er sie ganz fest halte und alle ihre Sorgen
und Zweifel zerstreue. Wenn er nur sagen würde, daß er sie liebte.
    Sie hörten
das Geräusch von Wagenrädern auf der Auffahrt.
    »Meine
Tante!« rief Guy. »Sie darf Sie hier nicht antreffen. Ich werde dem Mädchen
sagen, daß es nichts davon erwähnen darf. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen, wie
Sie durch den Hinterausgang gehen können.«
    Er drängte
sie hastig aus dem Wohnzimmer und durch das Haus in ein Frühstückszimmer, von
dem sich Flügeltüren in den rückwärtigen Garten öffneten.
    Guy zog an
der verrosteten Klinke und stieß Carina geradezu in den Garten hinaus.
    »Bis
morgen«, sagte er eilig. »Wir treffen uns um zwei an der Kreuzung. Gehen Sie
jetzt!«
    »Guy«,
bettelte Carina und hängte sich an seinen Arm. »Ich will dich nicht dazu
zwingen. Liebst du mich?«
    »Natürlich«,
antwortete er mit einem angedeuteten Lachen. Er lehnte sich nach vorne und
küßte sie auf die Lippen, dann gab er ihr einen kleinen Schubs. »Weg mit dir!
Wir können morgen reden«, fügte er hinzu und schloß die Glastür fest hinter
ihr.
    Das war es
also, dachte Carina, als sie durch den nassen Garten davoneilte und durch das
enge Tor hinausschlüpfte, das auf den schmalen Weg führte, der das Anwesen
begrenzte.
    Den ganzen
langen Weg nach Hause war sie bekümmert und voller Angst. Sie hatte sich
ausgemalt und davon geträumt, daß alles sich in wunderbarer Weise zum Guten
wenden würde, wenn er

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