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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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endlich sagte, daß er sie liebe und mit ihr durchbrennen
wolle.
    Und er
hatte es gesagt!
    Aber der
Kummer und die Sorgen wollten nicht von ihr weichen.
    Sie mußte
froh sein, daß niemand sie ins Pfarrhaus schleichen sah. Sie ging in ihr Zimmer
hinauf und zog rasch ein bequemes altes Wollkleid an, rieb ihr Haar mit einem Handtuch
trocken und kämmte es streng nach hinten aus dem Gesicht.
    Wie in
aller Welt sollte sie zwei Hutschachteln packen – denn mehr konnte sie nicht
mitnehmen – und ungesehen aus dem Pfarrhaus kommen?
    Ein Ausweg
bot sich beim Abendessen an. Lord Harry plante gutgelaunt einen Ausflug nach
Hopeminster für den folgenden Tag. Selbst Mrs. Armitage hatte sich aus ihrer
Teilnahmslosigkeit aufgerafft und äußerte eine gewisse Begeisterung. Die
Familie beschloß, unmittelbar nach der Morgenandacht aufzubrechen.
    »Ich werde
so tun, als ob ich krank wäre«, dachte Carina. »Und wenn sie alle nach
Hopeminster aufgebrochen sind, kann ich verschwinden.«
    Sie würde
eine volle Stunde bis zur Kreuzung brauchen.
    Der Vikar
beobachtete seine Tochter beim Abendessen ohne Unterlaß und bemerkte das
fiebrige Glänzen ihrer grünen Augen und die Blässe ihres Gesichts sehr wohl.
    Sein
Gewissen plagte ihn, und schließlich hörte er auf seine innere Stimme. Wie
schade, daß Carina keinerlei Zuneigung zu Lord Harry entwickelte. Aber wenn
schon allein der Gedanke daran sie krank machte, dann mußte er wohl oder übel
die Sache fallenlassen und Lord Sylvester etwas Geld abschmeicheln.
    Das Herz
des Vikars wurde bei diesem Gedanken schwer, denn er hatte vor seinem eleganten
Schwiegersohn ungeheuer viel Respekt; sein anderer, der Marquess of
Brabington, konnte gelegentlich sogar noch schlimmer sein.
    Lord Harrys
Stimmung war plötzlich ungewöhnlich düster. Er weiß, daß sie ihn nicht mag,
dachte der Vikar schwermütig.
    Er verließ
die Tafel, sobald es irgend ging, und floh zum Hundezwinger, um den Hunden
seinen Kummer zu erzählen, die ihn manchmal besser verstanden als jedes
menschliche Wesen.
    Carina war
froh, daß sie zu Bett gehen konnte. Sie dachte, daß sie unmöglich einschlafen
könnte, aber sie schlief ein, sobald ihrKopf das
Kissen berührte, übermüdet von all der Aufregung und Angst.
    Der Tag
brach hell, glitzernd und kalt an. Auf den Wasserkannen hatte sich eine dünne
Eisschicht gebildet. Während Daphne noch schlief, saß Carina bereits fröstelnd
im Bett und überlegte angestrengt, wie sie am besten eine Krankheit
vortäuschen könnte.
    Aber am
Ende mußte sie gar nicht viel vortäuschen. Der Vikar war schon voraus zur
Kirche gegangen, und die übrige Familie wartete mit Lord Harry im Salon auf sie.
Sie öffnete den Mund, um ihre gut vorbereiteten Lügen vorzubringen, schloß ihn
wieder und brach statt dessen in Tränen aus. Sie weinte und weinte herzzerbrechend.
    Daphne
schob sie eilig aus dem Zimmer und führte sie wieder hinauf.
    »Was ist
denn los, Carina?« fragte sie mit ihrer angenehmen, sanften Stimme und vergaß
ausnahmsweise, an ihr Aussehen zu denken.
    »Ich – ich
fühle mich nicht wohl«, schluchzte Carina. »Ich bin gestern im Regen zu Fuß
nach Hause gegangen und ... und ... ich muß mich erkältet haben. Ich habe
solche Kopfschmerzen. Ich möchte nur, daß ihr mich in Frieden laßt. Fahrt bitte
nach dem Gottesdienst ohne mich nach Hopeminster.«
    »Ich weiß,
wie es ist«, sagte Daphne und strich Carina über die roten Locken. »Ich habe
auch manchmal irrsinniges Kopfweh und möchte dann nur noch in Frieden gelassen
werden. Ich mag dich wirklich gern, Carina. Weine nicht. Ich lasse es nicht zu,
daß Papa dich zwingt, mit uns nach Hopeminster zu fahren, und ich sage Mrs.
Hammer, daß sie dir etwas Kaltes ins Eßzimmer stellt, so daß du essen kannst,
wenn du dich danach fühlst.«
    »Danke«,
murmelte Carina unglücklich. Sie sehnte sich danach, Daphne ins Vertrauen zu
ziehen, aber sie wußte instinktiv, daß Daphne geradewegs zu ihrem Vater gehen
würde.
    So legte
sie sich auf ihr Bett und drückte das Gesicht in ihr Kissen. Daphne nahm eine
Steppdecke, deckte sie fest damit zu und verließ mit einem sanften »Auf
Wiedersehen« das Zimmer.
    Carina
erwartete ganz sicher, daß ihre Mutter nach ihr schauen würde, denn Mrs.
Armitage konnte unnachgiebig sein, wenn es um Familienausflüge ging, so lasch
sie in allem anderen war. Aber es stellte sich heraus, daß Daphne hart wie
Stahl war, was bisher niemand vermutet hätte, und mit aller Entschiedenheit
betonte, daß Carina auf

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