Carinas Todesparties
älteren Landhäusern lagen die Eingänge zu den Kellern meist versteckt. Das war auch hier der Fall. Chris tauchte in eine Nische ein, mußte drei Stufen nach unten gehen und stoppte vor der wuchtigen Holztür.
Für einen Moment schaute er auf die Klinke. Er wirkte dabei so, als wollte er wieder zurückkehren, bis er sich einen innerlichen Ruck gab, seine Hand auf das Metall legte und die Klinke nach unten drückte. Die Kellertür ließ sich nur schwer öffnen. Kühlere Luft wehte ihm aus der Tiefe entgegen.
Kein Modergestank, womit er gerechnet hatte. Chris schob sich vor und dachte daran, daß ihm Fiona lange nicht mehr über den Weg gelaufen war. Sie mußte sich irgendwo verborgen halten, wahrscheinlich innerhalb des geräumigen Kellers, dessen Maße mit denen des Hauses völlig übereinstimmten.
Die Steintreppe war breit und besaß einen kühn gabauten Linksschwung. Ein Eisengeländer begleitete sie, und der junge Mann hielt sich an der linken Seite, wobei er mit dem Ärmel der Jacke über die rauhe Wand schabte.
Nichts regte sich in seinem Gesicht. Die Augen waren zu Schlitzen verengt. Er spürte den Kloß im Nacken, ein Zeichen, daß ihn die Spannung überkommen hatte.
Lautlos bewegte er sich weiter, spürte auf dem Rücken die Gänsehaut, schluckte ein paarmal und stellte fest, daß die Kälte zunahm. Es kam ihm vor, als würde sie ihn mit langen, geisterhaften Finger oder Armen umschlingen.
Der breite Gang lag vor ihm. Ein trübes Licht schuf fast mehr Schatten als Helligkeit. Überlaut hörte er den Schlag seines eigenen Herzens. Den Mund hielt er leicht geöffnet. So wenig wie möglich atmete er. Irgendwann würde es passieren, dann mußten plötzlich die anderen kommen, dessen war er sich sicher.
Als er stehenblieb, verzog sich sein Gesicht vor Ekel. Wieder war es dieser Geruch, der ihm entgegenwehte. Er mußte hier im Keller seinen Ursprung besitzen, aber aus welch einem der verliesartigen Räume drang er nur?
Einige befanden sich zur Auswahl. Sie lagen zwischen den nischenartigen Gängen, an deren Ende sich ebenfalls Verliese befanden, wie er wußte. Chris besaß einen sehr guten Geruchssinn. So stellte er fest, daß der Gestank nicht aus einem der Kellerräume wehte, sondern in einem schmalen Gang seinen Ursprung haben mußte. In ihn tauchte er hinein.
Noch weniger Licht begleitete ihn auf seinem Weg, aber er sah einen helleren Schein am Ende des Ganges durch den Spalt einer offenstehenden Verliestür fallen.
Dort mußte er hin.
Er hoffte, nicht gehört zu werden. Dafür vernahm er die anderen Geräusche, die er sich nicht erklären konnte.
Da schlürfte, stöhnte und schmatzte jemand. Auch ein böses, hohles Kichern vernahm er.
Chris konnte sich kaum eine Person vorstellen, die dererlei Laute von sich gab. Es sei denn, es handelte sich dabei um ein Tier. Nur wenige Schritte, dann stand er vor der Tür. Er drückte seinen Kopf vor, schaute in den Spalt hinein, sah das grünliche Licht und hatte das Gefühl, von innen her zu vereisen.
Was er sah, war unbeschreiblich!
***
Wäre das Haus von innen her nicht erleuchtet gewesen, hätten wir es kaum gefunden. So aber sahen wir das Licht durch den dichten Bewuchs der Außenwand schimmern und wußten Bescheid. Zudem kannte sich Lucy aus. Sie wies uns auch den Weg von der Straße hin zum Parkplatz, auf dem bereits mehrere Wagen friedlich nebeneinander standen. Wir waren kaum ausgestiegen, als wir schon die Klänge der Musik hörten. Sie wehte zu uns hinüber, und Lucy nickte, während sie aus schmalen Augen zum Haus hinschaute.
»So habe ich mir das vorgestellt.«
Die Frau hatte uns versprochen, sich ruhig zu verhalten und keine Aggressionen loszuwerden.
Suko deutete auf die abgestellten Wagen und Motorräder. »Wie mir scheint, sind wir die letzten.«
»Klar. Wer kommt schon so spät.«
»Das Haus macht mir angst«, sagte Lucy plötzlich, sie sah aus, als würde sie frieren.
»Aber Sie haben doch darin gewohnt.«
»Schon, Mr. Sinclair. Meinem Mann gefiel es auch, mir nicht. Er hat es ziemlich preiswert erwerben können und sich auch nicht an die Dinge gestört, die sich noch auf dem Grundstück befanden.«
»Welche Dinge denn?«
»Ja, wissen Sie denn nichts davon, Mr. Sinclair?«
»Nein. Mein Kollege wohl auch nicht.«
»Dann muß ich es Ihnen sagen. Es ist nämlich so. Das Grundstück zieht sich weit in das Gelände hinein. Es ist alles bewachsen, aber archäologisch interessant, denn man hat dort bei einer völlig normalen
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