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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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nichts im Leben geblieben war außer harten Worten und einem verkniffenen Mund. Eine von denen, die es genossen, andere zu quälen.
    Eine von denen, die kein Mann haben will, wie Rita zu sagen pflegte.
    »Nein, warten Sie«, sagte der Journalist. »Ich würde gern mit ihr sprechen. Sie macht doch einen ganz friedlichen Eindruck.«
    Da fauchte das Wiesel, widersprach aber nicht.
    Er trat einen Schritt näher. »Ich komme von der Illustrierten ›Fotoreportage‹. Könntest du dir vorstellen, dich kurz mit mir zu unterhalten?«
    Nete nickte schnell, während vier Augenpaare sie förmlich aufspießten.
    Er wandte sich an die Angestellten. »Nur zehn Minuten unten am Anleger. Ein paar Fragen und ein paar Fotos. Sie können ja in der Nähe bleiben und sofort eingreifen, falls ich mich nicht verteidigen kann.« Er lachte.
    Als sie losgingen, scherte eine aus der Vierergruppe auf Wink des Wiesels aus und lief zum Büro der Vorsteherin.
    Du hast nur ganz wenig Zeit, dachte Nete und ging vor dem Journalisten zwischen den Häusern hindurch zur Anlegebrücke.
    An diesem Tag war das Licht besonders intensiv, und unten am Kai lag das Motorboot, das den Journalisten hier herausgebracht hatte. Sie hatte den Bootsführer bei anderer Gelegenheit gesehen, und er lächelte und winkte.
    Für einen Aufenthalt auf diesem Schiff und eine Fahrt zum Festland hätte Nete ein Jahr ihres Lebens gegeben.
    »Ich bin nicht schwachsinnig und auch sonst nicht unnormal«, sagte sie schnell, als sie sich dem Journalisten zuwandte. »Man hat mich auf die Insel geschafft, nachdem ich vergewaltigt worden bin. Von einem Arzt. Curt Wad heißt er. Sie können seine Adresse im Telefonbuch nachschlagen.«
    Der Kopf des Journalisten fuhr mit einem Ruck herum.
    »Du bist vergewaltigt worden, sagst du?«
    »Ja.«
    »Von einem Arzt namens Curt Wad?«
    »Ja. Sie können die Protokolle vom Gericht lesen. Ich hab damals gegen ihn verloren.«
    Er nickte langsam, schrieb aber nichts auf. Warum nicht, um Himmels willen?
    »Und wie heißt du?«
    »Nete Hermansen.«
    Das schrieb er dann doch auf. »Du sagst, du seist völlig normal, aber ich weiß doch, dass alle Mädchen mit einer Diagnose hierherkommen. Wie lautet deine?«
    »Diagnose?« Das Wort kannte sie nicht.
    Er lächelte. »Nete, kannst du mir sagen, welches die drittgrößte Stadt Dänemarks ist?«
    Sie sah hinüber zu der Anhöhe mit den Obstbäumen und wusste genau, worauf das hinauslief. Noch drei Fragen, und sie war abgestempelt.
    »Ich weiß, dass es nicht Odense ist, denn das ist die zweitgrößte.«
    Er nickte. »Du kommst wohl von Fünen?«
    »Ja. Ich bin ein paar Kilometer von Assens entfernt geboren.«
    »Dann kannst du mir ja vielleicht etwas über das Haus von Hans Christian Andersen in Odense erzählen? Welche Farbe hat das?«
    Nete schüttelte den Kopf. »Wollen Sie mich nicht mitnehmen? Ich werde Ihnen auch ganz viel erzählen, worüber Sie hier draußen nichts erfahren. Dinge, von denen Sie nichts ahnen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Sachen über das Personal. Wenn von denen jemand nett zu uns ist, wird er schnell wieder zurück aufs Festland geschickt. Wenn wir ungehorsam sind, dann schlagen sie uns und sperren uns in einen der Besinnungsräume.«
    »Besinnungsräume?«
    »Ja, die Strafzellen. Winzige Zimmer mit einem Bett drin, sonst nichts.«
    »Na ja, aber das hier ist ja auch nicht als Ferienaufenthalt gedacht, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf. Er begriff es nicht.
    »Wenn überhaupt, dann lassen die uns nur von hier weg, nachdem sie an uns rumgeschnippelt haben.«
    Er nickte. »Ja, das weiß ich. Das machen sie, damit ihr keine Kinder in die Welt setzt, um die ihr euch hinterher nicht kümmern könnt. Findest du das nicht sehr human?«
    »Human?«
    »Ja, menschlich.«
    »Und warum darf ich keine Kinder bekommen? Sind meine Kinder denn weniger wert als andere?«
    Er sah an Nete vorbei zu den drei Angestellten, die ihnen gefolgt waren und nun wenige Schritte entfernt standen. Sie versuchten aufzuschnappen, was gesprochen wurde.
    »Zeig mir diejenige von den dreien, die schlägt«, sagte er.
    Nete drehte sich um. »Das tun sie alle drei, aber die Kleine schlägt am härtesten. Am liebsten hinten auf den Nacken, sodass man mehrere Tage ganz steif ist.«
    »Aha. Hör mal, ich sehe gerade, dass die Vorsteherin auf dem Weg zu uns ist. Gib mir noch eine Information. Was dürft ihr zum Beispiel nicht?«
    »Das Personal stellt alle Gewürze weg. Salz und Pfeffer und Essig und so was steht nur da, wenn

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