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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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und Krankenakten. Der Brand hat alles vernichtet.«
    »Ich hoffe, dass du recht hast«, sagte Lønberg. »Auch wenn es entsetzlich ist, ich hoffe wirklich, dass das Feuer alles ausradiert hat. Du sagst, dieser Hafez el-Assad lebte noch, als du ihn zuletzt gesehen hast. Haben wir irgendwelche Erkenntnisse darüber, wie ihn die Polizei gefunden hat? Wäre es denkbar, dass sein Handy ihnen den Weg gewiesen hat?«
    »Nein, das haben wir kassiert und ausgeschaltet. Mikael und die anderen untersuchen gerade die Speicherkarte. Die kann ja wertvolle Informationen enthalten. Aber das Handy war ausgeschaltet, seitdem wir es ihm weggenommen haben. Insofern, nein, ich kann dir nicht sagen, wie Carl Mørck ihn gefunden hat.«
    »Gib mir zehn Minuten, um die Lage im Krankenhaus zu checken, dann rufe ich zurück.«
    Curt Wad zitterte vor Wut und Trauer. Hätte, hätte, hätte. Hätte er verdammt noch mal nicht schneller wieder zurück sein können? Warum hatten sie noch eine zweite Tasse Kaffee getrunken? Warum hatte die Frau des Bestatters dermaßen lange gebraucht, um ihr Mitgefühl auszudrücken? Aber was nützten diese verfluchten Überlegungen jetzt noch? Es war, wie es war.
    Nun galt es einfach, dem Plan zu folgen, und der war simpel. Sobald sie den Araber entfernt hatten, würden sie sich direkt seinem Kollegen zuwenden. Sobald auch der weg war, und das konnte schon morgen der Fall sein, würde ihr Mann vom City Revier Nørvigs Akten aus dem Keller des Präsidiums holen und vernichten.
    Die unmittelbare Bedrohung der Partei würde also bald abgewendet sein. Und darum ging es.
    Blieb die Tatsache, dass zu diesem Sonderdezernat noch eine Mitarbeiterin gehörte. »Aber die Frau hat 'nen Sprung in der Schüssel«, hatte ihr Mittelsmann vom City Revier gesagt. Der würden sie also keine weitere Beachtung zu schenken brauchen. Und falls er sich doch täuschte, hätten sie die Frau binnen kürzester Zeit kompromittiert und aus dem System entfernt. Das hatte er versprochen.
    Soweit Curt bekannt war, stellte auch Søren Brandt kein Problem mehr dar. Wenn es schließlich so weit war, würde Mikael nach Madagaskar fliegen und die Sache mit Mie Nørvig und Herbert Sønderskov erledigen.
    Danach blieb nur noch eine einzige potenzielle Bedrohung, und das war Nete Hermansen.
    Ihr Tod musste vor allem natürlich wirken. Dann die Sterbeurkunde und schnellstmöglich die Beerdigung, anschließend konnte man das Kapitel abhaken.
    Endgültig abhaken, hoffte er.
    Nun war Curts Archiv verbrannt, so wie bereits alle kompromittierenden Unterlagen der Kollegen aus dem Geheimen Kampf. Und mit dem baldigen Tod von Carl Mørck und Hafez el-Assad stellten auch die Ermittlungen der Polizei keine Bedrohung mehr dar - sofern es sich tatsächlich so verhielt, dass dieses Sonderdezernat Q im Alleingang tätig war. Doch, ja, die Partei würde sich in Ruhe etablieren können und die Arbeit eines langen Lebens letztlich Früchte tragen.
    Curt nickte in Gedanken. Nachdem er das Ganze durchdacht hatte, war ihm klar, dass kein Schaden entstanden war, im Gegenteil.
    Nun galt es, Lønbergs Bericht aus dem Krankenhaus, in dem der Araber lag, abzuwarten.
    Curt ging in den ersten Stock und legte sich eine Weile zu seiner geliebten Frau. Ihre Haut sah nun aus wie Schnee, fühlte sich aber schon kälter an.
    »Meine liebe Beate, lass mich dich ein wenig wärmen«, sagte er und drückte den Leichnam an sich. Der gab nicht mehr nach. Die Totenstarre hatte eingesetzt, und das, während er mit Menschen zusammengesessen und Kaffee getrunken hatte, die ihm vollständig gleichgültig waren. Wie konnte er!
    Da klingelte sein Handy.
    »Hallo Lønberg. Hast du jetzt herausgefunden, wo sie den Mann hingebracht haben?«
    »Ja, er liegt in Hvidovre und es geht ihm nicht gut. Es geht ihm in der Tat sogar ausgesprochen schlecht.«
    Curt atmete erleichtert auf.
    »Wer ist bei ihm?«
    »Carl Mørck.«
    »Aha. Weißt du, ob er irgendetwas aus dem Raum mitnehmen konnte?«
    »Wohl kaum. Und wenn doch, dann kann es kaum der Rede wert sein. Unsere Kontaktperson im Krankenhaus sitzt Carl Mørck im Augenblick gegenüber, ich werde sie anrufen und fragen, ob sie etwas weiß, einen Moment bitte.«
    Er hörte Lønbergs Stimme im Hintergrund, dann kratzte es wieder im Telefon.
    »Das sei schwer zu sagen, denn sie kommt nicht dicht genug an ihn heran. Sie sagt, Mørck habe eine Art Liste in der Hand, aber das kann genauso gut Informationsmaterial des Krankenhauses sein, wie man sich als Angehöriger

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