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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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gebrauchen. Nicht bei der Martinsgans.
    »Ja, also ich weiß nicht, warum Rose all das mit Madonna so wichtig findet«, sagte Carl. »Aber bei der Sache mit der Katze wird man schon etwas hellhörig.«
    Assad nickte. An dem Mythos von der intensiven Bindung zwischen ledigen Frauen und ihren Haustieren war sicher etwas dran. Hatte man eine Katze, dann sorgte man auch für sie, ehe man etwas so Drastisches wie einen Selbstmord unternahm. Entweder ging man zusammen in den Tod oder man gab das Tier rechtzeitig in gute Hände.
    »Ich gehe doch davon aus, dass sich unsere Kollegen in Kolding bereits ihre Gedanken dazu gemacht haben«, sagte Carl, aber Assad schüttelte den Kopf.
    »Nein. Es wurde die Vermutung aufgestellt, Rita Nielsen habe sich wohl einer plötzlichen Eingebung folgend das Leben genommen.«
    Carl nickte. Natürlich war das eine Möglichkeit. Rita Nielsen war ja weit weg gewesen von ihrem Zuhause und der Katze. Da konnte man nie wissen.
    Roses Stimme dröhnte durch den Keller. »Kommt mal schnell her, ihr beiden. Sofort!«
    Was war denn das für ein Kommandoton? Reichte es ihr inzwischen nicht mehr, zu entscheiden, welcher Fälle sie sich annahmen? Höchste Zeit, dagegenzuhalten - auch auf die Gefahr hin, dass die Laune dann wieder in den Keller rutschte und Yrsa auftauchte. Immerhin, dumm war Roses zweite Persönlichkeit nicht, auch wenn sie nicht ganz so clever war.
    »Komm, Carl«, sagte Assad und zog ihn am Ärmel. Offenbar war er besser abgerichtet.
    Von Kopf bis Fuß schwarz wie ein Schornsteinfeger stand Rose in ihrem Büro und hielt die Hand vor den Telefonhörer.
    »Das ist Lone Rasmussen«, flüsterte sie, völlig ungerührt von Carls zusammengekniffen Augen und seinem missbilligenden Blick. »Ihr sollt mithören. Ich erkläre es anschließend.«
    Dann legte sie den Hörer auf den Schreibtisch und drückte auf den Mithörknopf.
    »So, Lone, jetzt sind mein Chef Carl Mørck und sein Assistent bei mir. Seien Sie doch bitte so nett und wiederholen Sie, was Sie mir gerade erzählt haben.«
    Okay, sie nannte ihn Chef. Immerhin. Dann wusste sie ja doch noch, wer hier im Büro das Sagen hatte. Carl nickte ihr anerkennend zu. Sie hatte tatsächlich Lone Rasmussen aufgetrieben. Nicht schlecht.
    »Jaaa«, kam schleppend die Reaktion. Die typisch apathisch-heisere Stimme einer Drogenabhängigen. Alt klang sie eigentlich nicht. Nur unendlich verbraucht. »Können Sie mich jetzt hören?«
    Das bestätigte Rose.
    »Ja, also, ich hab nur gesagt, dass sie diese blöde Katze geliebt hat und dass es eine andere Nutte gab, ich weiß nicht mehr, wie die hieß, die sollte mal auf die Katze aufpassen, aber dann hat sie's vergessen, und da wurde Rita so stinksauer auf sie, dass sie die Tussi zur Hölle geschickt hat. Danach musste ich dem Tier immer zu fressen geben, wenn Rita verreist war, irgend so was aus der Dose. Aber wenn Rita nur ein oder zwei Tage weg war, blieb die Katze allein. Na ja, die hat dann überall hingeschissen, aber das hat Rita einfach weggewischt.«
    »Sie sagen also, dass Rita ihre Katze im Grunde nicht lange allein ließ, außer jemand kümmerte sich um sie«, half Rose ihr wieder auf die Sprünge.
    »Ja, genau! Das war schon komisch: Ich wusste nicht, dass die Katze in der Wohnung war, und außerdem hatte ich keinen Schlüssel, den bekam ich ja nicht einfach so von Rita. Sonst hätte ich natürlich bemerkt, dass das arme Viech am Verhungern war. Das verstehen Sie doch, oder?«
    »Ja, Lone, das verstehen wir. Aber wiederholen Sie bitte auch das andere noch mal, was Sie mir eben erzählt haben. Das mit Madonna.«
    »Ach so, das. Ja, also Rita fuhr total auf die ab. Wirklich total.«
    »Sie haben gesagt, Rita sei in sie verliebt gewesen.«
    »Verdammt, ja. Darüber hat sie zwar nicht geredet, aber das haben wir alle gewusst.«
    »Also war Rita Nielsen lesbisch?«, ging Carl dazwischen.
    »Was war das denn? Das war doch 'ne Männerstimme!«, gackerte Lone heiser. »Tja, Rita, die hat doch alles gevögelt, was gehen oder stehen konnte.« Sie unterbrach sich abrupt, und das Gluckern eines Getränks, das eine ausgetrocknete Kehle hinuntergestürzt wurde, war bis in Roses puritanische Bürolandschaft zu hören. »Wenn Sie mich fragen, ich glaub nicht, dass Rita jemals Nein gesagt hat«, fuhr Lone nach ein paar weiteren Schlucken fort. »Nur damals, als sie es noch für Geld machte und der Kerl, oder wer das war, keins hatte.«
    »Sie glauben also nicht, dass Rita sich das Leben genommen hat?«, fragte

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