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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Carl.
    Darauf hörten sie einen langen, heiseren Lachanfall, gefolgt von einem: »Zum Teufel! Nein!«
    »Und Sie haben keine Ahnung, was passiert sein könnte?«
    »Null Ahnung. Das war alles verdammt komisch. Aber es hatte mit Geld zu tun, obwohl davon Massen auf dem Konto waren, als der Nachlass endlich freigegeben wurde. Wenn mich nicht alles täuscht, dauerte das acht Jahre.«
    »Sie hatte testamentarisch ihr ganzes Geld und die Wohnung den ›Katzenfreunden‹ vermacht, war das nicht so?«, unterbrach Rose sie.
    Schon wieder diese Katzen, dachte Carl. Nein, so eine Frau würde ihre Katze nie und nimmer verhungern lassen.
    »Ja, so ein Ärger. Ich hätte von den Millionen gut eine gebrauchen können«, tönte es auf der anderen Seite.
    »Okay«, sagte Carl, »ich fasse noch mal zusammen: Rita fuhr am Freitag nach Kopenhagen, und Sie hatten den Eindruck, dass sie am Samstag wieder zu Hause sein würde. Deshalb mussten Sie sich auch nicht um die Katze kümmern. Sie gingen davon aus, dass Rita in der Nacht zum Sonntag zu Hause in Kolding schlief und dass sie im Anschluss für einige Tage irgendwohin wollte und dass Sie dann die Katze möglicherweise versorgen müssten, aber Sie wussten nicht, ob die überhaupt in der Wohnung war. Ist das so korrekt?«
    »Ja, so in der Art.«
    »Und Ähnliches war früher schon vorgekommen?«
    »Ja, klar. Rita war gern mal für ein paar Tage weg. Fuhr nach London oder so. Sah sich so was wie Musicals an, das fand sie gut. Wem hätte das nicht gefallen? Na, sie konnte sich's ja auch leisten.«
    Die letzten Sätze wurden immer undeutlicher und Assad war die Konzentration ins Gesicht geschrieben. Er hatte die Augen zusammengekniffen, als stünde er in einem Sandsturm. Aber Carl verstand die Frau gut.
    »Noch eine Kleinigkeit. Am letzten Tag, als sie gesehen wurde, hat Rita in Kopenhagen mit der Kreditkarte Zigaretten gekauft. Können Sie sich erklären, warum sie nicht bar bezahlt hat? So einen geringen Betrag?«
    Lone Rasmussen lachte. »Vater Staat hat sie mal mit etlichen Hunderttausenden zu Hause in der Schublade drangekriegt. Das wurde teuer für sie, das können Sie glauben. Sie konnte nämlich nicht richtig erklären, woher sie die hatte. Und seither kam ihr ganzes Geld auf die Bank und sie hob nie auch nur eine Krone ab. Alles wurde mit der Kreditkarte bezahlt. Klar gab es viele Läden, in denen sie nicht einkaufen konnte, aber das war ihr egal. Sie hütete sich davor, dass ihr so was noch mal passierte. Und es passierte auch nicht.«
    »Okay«, schloss Carl. Damit war das geklärt. »Schade, dass Sie ihr Geld nicht geerbt haben«, fuhr er fort und meinte es beinahe ernst. Zwar wäre das wohl Lone Rasmussens Tod gewesen, aber dann wäre es wenigstens schnell gegangen.
    »Na ja, aber ich hab ja ihre Möbel und alles aus der Wohnung bekommen, weil die ›Katzenfreunde‹ daran nicht interessiert waren. Und das war auch gut, denn meine eigenen Sachen waren nur Plunder.«
    Carl konnte es fast vor sich sehen.
    Sie bedankten sich und beendeten das Gespräch. Sie dürften gern jederzeit wieder anrufen, erklärte Lone am Schluss.
    Carl nickte. Klar, dann passierte in Lones Leben auch mal was.
    Rose sah die Kollegen lange an, sie wusste, dass sie nun mitmachen würden. Hier gab es einen Fall, bei dem sich eine gründlichere Untersuchung lohnte.
    »Du hast doch noch was auf Lager, Rose«, stellte Carl fest. »Na komm schon, raus damit.«
    »Du weißt nicht viel über Madonna, Carl, stimmt's?«, antwortete sie bloß.
    Er betrachtete sie müde. In Roses Augen, die noch nicht annähernd so lange in die Welt schauten wie seine, war es offenbar so, dass man ab dreißig in den eigenen Kreisen festgewachsen war. Und war man über vierzig, dann war man nie jung gewesen. Wie mochten einen diese Augen erst betrachten, wenn man jenseits der fünfzig, sechzig oder noch älter war?
    Er zuckte die Achseln. Trotz seines hohen Alters wusste er eine Menge über Madonna. Aber es ging Rose natürlich überhaupt nichts an, wie ihn eine seiner Freundinnen mit ›Material Girl‹ fast zum Wahnsinn gebracht hatte. Oder wie Vigga für ihn splitternackt zwischen den Federbetten getanzt und dabei mit erotischem Hüftschwung ›Papa Don't Preach‹ gegrölt hatte. Bestimmt kein Anblick, den man irgendwem offenbaren wollte.
    »Na ja, ein bisschen weiß ich schon«, sagte Carl. »Sie ist in letzter Zeit religiös geworden, war das nicht so?«
    Doch damit konnte er Rose nicht beeindrucken. »Rita Nielsen gründete

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