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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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1983 ihre Callgirl-Zentrale und ihren Massagesalon in Kolding und stellte sich dem heimischen Pornomilieu unter dem Namen Louise Ciccone vor. Sagt dir das was?«
    Assad hob einen Finger. »Ciccone, das hab ich mal probiert. Das ist irgend so eine Pasta mit Fleisch, stimmt's?«
    Rose warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Madonnas richtiger Name lautet Madonna Louise Ciccone. Lone Rasmussen hat mir erzählt, dass in Rita Nielsens Massagesalon ausschließlich LPs von Madonna gespielt wurden und dass Rita stets und ständig Madonnas Make-up und die Frisuren zu kopieren versuchte. Als sie verschwand, hatte sie solche wasserstoffblonden Marilyn-Monroe-Locken - genau wie Madonna auf der ›Who's-That-Girl‹-Tournee. Solche!«
    Auf einen Doppelklick mit der Maus erschien eine pikante Profilansicht von Madonna auf dem Bildschirm, mit Netzstrümpfen, hautengem schwarzem Body, lose baumelndem Mikrofon am lose baumelnden Arm und einem schönen Achtzigerjahre-Make-up mit dunklen Augenbrauen und platinblondem Haar. Doch ja, und ob er sich erinnerte. Als wäre es gestern gewesen.
    »Genau so habe Rita Nielsen ausgesehen, hat mir Lone Rasmussen erzählt. Dunkler Lidschatten und blutrote Lippen. Das war Rita Nielsen, als sie verschwand. Älter, klar, aber noch ziemlich flott, meinte sie.«
    »Genau!«, sagte Assad. Worauf auch immer sich das beziehen sollte.
    »Ich hab mich an den Inhalt ihres Handschuhfachs gehalten«, fuhr Rose fort. »Sie hatte alles, wirklich alles von Madonna auf Kassette, inklusive des Soundtracks zu ›Who's That Girl‹, auch wenn das Band selbst fehlte. Das steckte bestimmt in dem gestohlenen Kassettenrekorder. Und dann waren da noch diese Florenz-Broschüren und der Norditalien-Reiseführer. Das passte irgendwie zusammen und brachte mich auf eine Idee. Schaut euch das an.«
    Sie klickte ein Icon auf dem Desktop an, woraufhin dasselbe Foto von Madonna erschien. Dasselbe, nur dass es auf der einen Seite mit einer Reihe von Daten unterlegt war. Auf diese deutete Rose.
    »June 14 and 15, Nashinomiya Stadion, Osaka, Japan«, las Assad vor. Wahnsinn, japanischer konnte man es nicht aussprechen.
    »Ja, das Stadion heißt in Wirklichkeit Nishinomiya, sagen alle meine anderen Quellen, aber was soll's.« Eine gewisse Überlegenheit schien sich auf Roses schwarzen Lippen auszudrücken. »Aber wenn ihr erst mal ans Ende der Liste seht, werden euch die Augen aus dem Kopf fallen.«
    Carl hörte Assad wieder vorlesen. »September 6, Stadio Comunale, Firenze, Italy.«
    »Okay«, sagte Carl. »Und in welchem Jahr? Soll ich raten? 1987?«
    Sie nickte, jetzt war sie wirklich in ihrem Element. »Ja, das ist der Sonntag, der in Ritas Kalender mit vielen kleinen roten Schrägstrichen markiert war. Wenn ihr mich fragt, dann wollte sie zu Madonnas letztem Konzert auf der Tour. Hundertpro. Sie musste nur schnell von Kopenhagen nach Hause, packen und sofort wieder los, um den Auftritt ihres Idols in Florenz nicht zu verpassen.«
    Assad und Carl sahen sich an. Broschüren, Katzenpflege, die Schwärmerei für den Popstar, alles passte.
    »Können wir vielleicht herausfinden, ob sie für den 6.9.1987 einen Flug von Billund-Airport gebucht hatte?«
    Rose sah ihn enttäuscht an. »Ist schon erledigt. Aber so alte Daten haben sie nicht mehr im System. Auch in der Wohnung fand sich nichts dergleichen. Man muss davon ausgehen, dass sie das Flugticket und die Konzertkarte bei sich hatte, als sie verschwand.«
    »Dann haben wir es ja wohl kaum mit Selbstmord zu tun«, resümierte Carl knapp und gab Rose einen hauchzarten Klaps auf die Schulter.

    Carl überflog Roses Anmerkungen zu Rita Nielsen. Rose war es offenbar nicht schwergefallen, Rita Nielsens Meriten nachzuverfolgen, denn seit ihrer frühen Kindheit hatten fast alle einschlägigen öffentlichen Institutionen das Wohl und Wehe dieser Rita begleitet. Diverse Instanzen waren beteiligt gewesen: Kinder- und Jugendfürsorge, Polizei, Krankenhäuser und Strafanstalten. Geboren am 1. April 1935 als Tochter einer Prostituierten, die anschließend weiter anschaffen ging, wuchs Rita bei einer Familie am alleruntersten Ende der sozialen Skala auf. Als Fünfjährige wurde sie bei ihrem ersten Ladendiebstahl erwischt, während der sechsjährigen Schulzeit etablierte sie sich als Kleinkriminelle. Als Fünfzehnjährige ging sie zum ersten Mal auf den Strich, mit siebzehn wurde sie schwanger, trieb ab und kam anschließend für eine Weile wegen Verhaltensauffälligkeit und Lernbehinderung unter

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