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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Irgendwie hatte er keine Lust mehr, zu dem Wort »krank« Stellung zu beziehen. »Ploug hat mir einiges zu dem heutigen Leichenfund erzählt.«
    »Ja, die Leiche war in miserablem Zustand. Zerstückelt und in kleine Abfalltüten verpackt. Diese Plastiktüten haben den Verwesungsprozess zwar etwas gebremst, aber trotzdem war er mehr als weit fortgeschritten.«
    »Ploug erwähnte, sie hätten eine kleinere Tüte gefunden, die sich anscheinend in einer Art Vakuumzustand befand«, sagte Hardy. »Jedenfalls war das Fleisch darin sehr viel besser konserviert.«
    »Aha. Na, dann finden sie dort bestimmt richtig gute DNA-Spuren. Vielleicht kommen wir der Aufklärung damit endlich ein Stück näher, Hardy. Ich glaube, das können wir beide gut gebrauchen.«
    Hardy sah ihn direkt an. »Ich hab Ploug gesagt, sie sollten unbedingt versuchen, den ethnischen Hintergrund des Mannes herauszufinden.«
    Carl neigte den Kopf zur Seite und merkte, wie seine Nase tropfte. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil mir Anker erzählt hat, dass er sich in der Nacht, als er mit blutigen Klamotten zu Minna und mir nach Hause kam, mit einem verdammten Ausländer geprügelt hätte. Und die Sachen waren nicht blutig wie nach einer Prügelei, das sagte ich dir ja schon. Jedenfalls nicht wie nach einer Prügelei, wie ich sie kenne.«
    »Und was zum Teufel hat das mit dem Fall zu tun?«
    »Das frage ich mich auch. Aber irgendetwas sagt mir, dass Anker tief in der Scheiße steckte. Das haben wir alles schon zigmal diskutiert.«
    Carl nickte. »Darüber reden wir morgen, Hardy. Jetzt muss ich ins Bett und zwei Stunden ratzen, damit ich diesen Schweinkram aus dem System bekomme. Ich bin heute Abend bei Mona eingeladen und es gibt Martinsgans und eine Überraschung, sagt sie.«
    »Na, dann wünsche ich dir viel Vergnügen«, erwiderte Hardy. Es klang bitter.

    Carl ließ sich schwer aufs Bett fallen. Er dachte an die sogenannte Hutkur seines Vaters. Seines Wissens wendete der diese Kur noch immer an, wenn er krank war.
    Die Prozedur sei einfach, hatte er gesagt: »Leg dich in ein Bett mit zwei Bettpfosten, häng auf den einen Bettpfosten einen Hut und greif nach der Flasche Schnaps, die immer auf deinem Nachttisch stehen sollte. Dann trink so lange, bis an beiden Bettpfosten ein Hut hängt. Ich verspreche dir, dass du am nächsten Tag unter Garantie gesund bist. Oder dir ist alles scheißegal.«
    Ja, wirken tat die Kur jedes Mal. Aber was, wenn man zwei Stunden später Auto fahren musste? Was, wenn man nicht nach Alkohol stinken wollte? Denn das würde Mona wohl kaum mit Umarmungen honorieren.
    Voller Selbstmitleid seufzte er mehrmals tief, griff trotzdem nach seinem Tullamore-Whisky und trank ein paar Schlucke. Schaden konnte es nicht.
    Dann nahm er das Handy und wählte Viggas Nummer, holte tief Luft und wartete mit angehaltenem Atem. Das pflegte beruhigend zu wirken.
    »Ach wie schön, dass du anrufst«, zwitscherte seine Ex.
    Da wusste man schon gleich, dass der Teufel los war. »Spuck's aus, Vigga, für langes Drumherumreden bin ich zu müde.«
    »Oh, du bist krank! Na, dann lass uns lieber ein andermal telefonieren.«
    Was für ein Quatsch! Sie wusste doch genau, dass er wusste, dass sie es nicht so meinte.
    »Hat's mit Geld zu tun?«, fragte er.
    »Ach was, Carl!« Oh Gott, das klang fast schon entrückt. Schnell nahm Carl noch einen Schluck Whisky.
    »Gurkamal hat um meine Hand angehalten.«
    Der Whisky, der ihm in diesem Moment in die Nase schoss, brannte verteufelt. Er hustete, wischte sich den Schleim von der Nasenspitze und ignorierte, dass die Augen tränten.
    »Aber Vigga, das ist gottverdammte Bigamie! Du bist mit mir verheiratet, remember ?«
    Da lachte sie.
    Carl stand auf und stellte die Flasche ab.
    »Jetzt mal im Ernst. Drückst du so dein Scheidungsbegehren aus? Wie stellst du dir das vor? Dass ich an einem Mittwoch stillvergnügt in meinem Bett sitze und herzlich lache, während du mir erzählst, dass meine ganze Welt zusammenbricht? Verdammt, Vigga, ich kann es mir nicht leisten, dass wir geschieden werden, das weißt du genau. Sobald wir Vermögensteilung machen, kann ich das Haus, in dem ich wohne, nicht halten. Das Haus, in dem dein Sohn wohnt und zwei Untermieter ihr Zuhause haben. Das kannst du nicht verlangen, Vigga. Könnt ihr beiden, du und dein Gurkenmeier, euch nicht damit begnügen, zusammenzuziehen? Warum müsst ihr unbedingt heiraten?«
    »Unser Anand Karaj [⊗] wird in Patiala stattfinden, wo seine Familie lebt, ist

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