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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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nicht der Fall, den wir zurzeit diskutieren.«
    Carls Augen wanderten durch den Raum. Was mochte in den Schädeln dieser Mumien vor sich gehen? Einige der Kollegen hassten ihn von ganzem Herzen. Und das war keinesfalls einseitig.
    »Na gut! Aber dann solltet ihr einfach die Klappe halten und erst denken, bevor ihr redet, Himmel Arsch und Wolkenbruch. Das war's.«
    Er knallte die Tür zu, dass es im ganzen Haus widerhallte, stürmte los und hielt nicht eher an, als bis er an seinem Schreibtisch saß und nach den verdammten Streichhölzern suchte, um die verfluchte Zigarette anzuzünden, die zitternd in seinem Mundwinkel hing.
    Man hatte eine Münze mit seinem Fingerabdruck in der Tasche dieser Leiche gefunden, und er hatte keine Ahnung, wie die Münze dorthin gelangt war. Was für eine ausgemachte Scheiße!
    Warum, warum, warum?, rumorte es unablässig in seinem Kopf. Jetzt konnte man dem Fall unmöglich den Rücken zukehren. Verflixt, Mann, ihm wurde schon ganz schlecht.
    Er biss die Zähne zusammen, atmete tief ein und aus und spürte, wie sein Puls zu rasen anfing. Verdammter Mist, er wollte sich nicht noch einmal auf dem Fußboden wiederfinden, mit einem Druck auf dem Brustkorb, der das Leben aus weit größeren und fitteren Menschen herauspressen konnte.
    Konzentrier dich auf etwas anderes!, ermahnte er sich und schloss die Augen.
    Derzeit gab es einen Menschen, der mehr als alle anderen verdiente, von dem Orkan, der in seinem Inneren tobte, umgeblasen zu werden, und das war Børge Bak.
    »Ich werde schon dafür sorgen, dass du das nie mehr vergisst. Einen solch beschissenen Tratsch verbreitet man nicht ungestraft über Carl Mørck«, schimpfte er vor sich hin und suchte nach der Telefonnummer.
    »Was ist denn mit dir los, Carl? Du redest ja mit dir selbst.« Assad stand in der offenen Tür, ein ganzes Waschbrett von Falten auf der Stirn.
    »Nichts, worum du dich kümmern müsstest, Assad. Ich muss Bak nur einen Tritt in den Arsch verpassen für den Scheiß, den er über mich verbreitet.«
    »Aha. Aber vorher solltest du erst mal kurz zuhören, Carl. Ich habe gerade mit einem Mann namens Nielsen draußen auf der Polizeischule telefoniert und ein bisschen mit ihm über Rose geplaudert.«
    Carl schnaubte. Verdammt schlecht gewählter Zeitpunkt! Jetzt war er gerade irre wütend, und zwar auf so konstruktive Weise. Sollte das einfach verpuffen?
    »Na los, spuck's schon aus, wenn es nicht warten kann. Was hat er gesagt?«
    »Also. Als Rose zum ersten Mal hierherkam, kannst du dich erinnern, dass Marcus Jacobsen uns erzählt hat, sie sei keine Polizeibeamtin geworden, weil sie Auto fahren würde wie ein Hinker und durch die Fahrprüfung gefallen war?«
    »Wie ein Henker, Assad. Ja, so was in der Art.«
    »Es stimmt, sie ist schlecht gefahren. Nielsen hat gesagt, sie sei aus der Kurve getragen worden und habe dabei drei Autos zu Klumpen gefahren.«
    »Zu Klump, Assad.« Carl war beeindruckt. »Donnerwetter! Drei Autos?«
    »Ja, das, in dem sie saß, und das von dem Leiter eines Schleuderkurses und dann noch eins, das im Weg stand.«
    Carl versuchte, sich die Situation vorzustellen. »So was nenne ich wirkungsvoll. Aber wir müssen ihr ja auch nicht die Schlüssel für den Dienstwagen überlassen.«
    »Es kommt noch besser, Carl. Mittendrin ließ Rose auf einmal Yrsa auftauchen. Während die Autos auf der Seite lagen und so.«
    Carl merkte zwar, wie sein Kiefer herunterklappte, aber die Wörter, die aus seinem Mund strömten, hatten ihr Eigenleben: »Halleluja und Jackpot!«, rief er, meinte aber etwas anderes. Wenn Rose in dieser Situation die Zwillingsschwester Yrsa spielte, dann war das bestimmt nicht als Scherz gemeint. Und es klang auch nicht nach einer verzerrten Realitätswahrnehmung, es klang nach komplettem Realitätsverlust.
    »Hm, klingt nicht gut. Was haben die Lehrer in der Polizeischule gemacht?«
    »Die haben eine Psychologin auf sie angesetzt. Aber zu dem Zeitpunkt war sie schon wieder Rose.«
    »Du hast doch wohl hoffentlich nicht mit Rose darüber gesprochen, Assad, oder?«
    Assad sah ihn enttäuscht an. Natürlich hatte er das nicht getan.
    »Es gibt noch mehr, Carl. Sie war ja als Bürodame im City Revier, bevor sie zu uns kam. Kannst du dich erinnern, was Brandur Isaksen über sie gesagt hat?«
    »Dunkel. Etwas davon, dass sie beim Rückwärtsfahren in das Auto eines Kollegen gebrettert sei und dass sie wichtige Unterlagen mit einer undichten Kaffeekanne ruiniert hätte.«
    »Und dann war da noch die

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