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Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung

Titel: Carl Mørck, Sonderdezernat Q Bd.4 - Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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ein. Jedenfalls nicht in unangenehmer Form.«
    »Und Sie haben sich entschieden?«
    »Ja.«
    Er stand auf, setzte sich neben sie in einen Sessel und nahm ihre Hand. »Hören Sie mir einmal zu, Sofie. Sie sind eine kerngesunde junge Frau, und das Kind, das Sie entfernt haben wollen, ist in diesem Augenblick vollkommen Ihrer Entscheidung preisgegeben. Ich weiß, dass Sie dem Kind ein schönes Leben bieten könnten, falls Sie sich anders entscheiden sollten. Wie wäre es, wenn ich Ihre Eltern anriefe und einen Moment mit ihnen redete, um zu hören, was sie wirklich von alldem halten? Ich habe den Eindruck, Sie haben richtig gute Eltern, Sofie, die Sie nur nicht zu etwas drängen wollen. Meinen Sie also nicht, ich sollte mal hören, was sie zu sagen haben? Was halten Sie davon?«
    Wie auf Knopfdruck wandte sie ihm den Kopf zu. Hellwach und widerstrebend und voller Zweifel.
    Curt Wad sagte nichts. Er wusste, wie wichtig es an diesem Punkt war, sich zurückzuhalten.

    »Wie war dein Tag bis jetzt, Curt?«, fragte Beate und schenkte ihm noch eine halbe Tasse Tee ein. »Three o'clock Tea« nannte sie das. Wie schön es doch war, dass Praxis und Wohnung im selben Haus lagen.
    »Gut. Ich habe heute Morgen einem hübschen, klugen Mädchen eine Abtreibung ausgeredet. Sie brach vollständig zusammen, als ich ihr schließlich erklären konnte, dass ihre Eltern sich nichts sehnlicher wünschten, als sie in allem zu unterstützen. Dass sie in Ruhe das Kind bekommen könnte, dass sie im elterlichen Geschäft arbeiten könnte, soweit es ihr möglich sei, dass sie ihr helfen wollten, sich um das Kind zu kümmern, und dass das keinen Einfluss auf ihr Studium haben müsste.«
    »Das klingt gut, Curt.«
    »Ja, sie war ein feines Mädchen. Sehr nordisch. Das wird ein hübsches Kind zum Wohle und Nutzen Dänemarks werden.«
    Sie lächelte. »Und der nächste Termin? Der wird wohl etwas anders gelagert sein, denke ich mir. Hat Doktor Lønberg die Leute überwiesen, die draußen im Wartezimmer sitzen?«
    »Na sowas, das erkennst du gleich?« Er lächelte. »Ja, stimmt. Lønberg ist ein guter Mann für unsere Sache. Fünfzehn ähnlich gelagerte Fälle in nur vier Monaten. Das sind schon effektive Leute, die du ins System eingeschleust hast, mein Schatz.«

    Eine Viertelstunde später öffnete sich die Tür zum Sprechzimmer, in dem Curt Wad saß und die Überweisung las. Er blickte auf und nickte der Patientin und ihrem Partner freundlich zu, verglich das, was er sah, mit dem, was er las.
    Die Beschreibung war kurz gefasst, aber äußerst vielsagend:
    Camilla Hansen, achtunddreißig Jahre, in der fünften Woche schwanger. Sechs Kinder von vier verschiedenen Männern, Sozialhilfeempfängerin. Fünf der Kinder bekommen Förderunterricht, das älteste ist zzt. im Heim untergebracht. Der Vater des ungeborenen Kindes, Johnny Huurinainen, fünfundzwanzig Jahre, Sozialhilfeempfänger, dreimal inhaftiert wegen Diebstahls, drogenabhängig, auf Methadon. Beide Elternteile haben lediglich Volksschulabschluss und keinerlei Ausbildung. In den vergangenen Wochen hat Camilla Hansen über Schmerzen beim Wasserlassen geklagt. Ursache Chlamydieninfektion, aber das wurde der Patientin nicht mitgeteilt. Ich schlage Eingriff vor.
    Curt nickte zustimmend. Wirklich in jeder Hinsicht ein guter Mann, dieser Lønberg.
    Dann hob Curt den Kopf und betrachtete das ungleiche Paar.
    Übergewichtig, verlegen, mit ungekämmten, fettigen Haaren saß die werdende Mutter da. Die reinste Fortpflanzungsmaschine. Wie ein Karnickel. Rechnete sie etwa damit, dass er ihr helfen würde, ein siebtes dieser komplett unbrauchbaren Kinder zu gebären? Dass er zulassen würde, dass ein weiteres Individuum mit dem Genmaterial von zwei Untermenschen Kopenhagens Straßen bevölkerte? Tja, da täuschte sie sich aber.
    Die beiden erwiderten seinen freundlichen Gesichtsausdruck mit törichten Mienen und entblößten dabei reihenweise schlechte Zähne. Nicht mal vernünftig lächeln konnten sie. Das war doch zu erbärmlich.
    »Sie haben Probleme beim Pinkeln, Camilla, ist das richtig? Dann sollten wir das doch mal untersuchen. Johnny, Sie können so lange im Wartezimmer Platz nehmen. Ich bin sicher, dass meine Frau Ihnen eine Tasse Kaffee bringen wird, wenn Sie mögen.«
    »Lieber eine Cola«, antwortete er.
    Curt schmunzelte in sich hinein. Der Mann sollte natürlich seine Cola haben. Nach fünf bis sechs Gläsern würde er seine Camilla zurückbekommen. Ein bisschen weinend, weil der Arzt eine

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