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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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wärst
mit einer Bardame zusammen. Und da wurde mir bewußt, daß ich auch nicht besser
bin als sie.«
    »Sieh mich
an«, befahl Guthrie streng.
    Caroline
gehorchte, obwohl sie alles dafür gegeben hätte, es nicht zu tun. Aber dazu
fehlte ihr die Kraft.
    »Jeder
einigermaßen vernünftige Mann wäre stolz, dich seine Frau zu nennen«, sagte
Guthrie eindringlich. »Und ich war bei keiner Bardame. Ich habe mich nach Flynn
erkundigt.«
    Es fiel
Caroline schwer, ihre Freude nicht zu zeigen. »Hast du etwas erfahren?«
    »Nichts,
was mir nicht schon bekannt gewesen wäre«, entgegnete Guthrie seufzend. »Ein
Mann, auf den Flynns Beschreibung paßt, ließ sich gestern morgen von Doc
Elkins eine Kugel aus dem Bein entfernen.«

19

    Kaum
hatten Caroline und
Guthrie Sweet Home verlassen, als er die Schlinge abnahm und sie in die Büsche
warf. Doch als er versuchte, den verletzten Arm zu beugen und zu strecken,
verzog er das Gesicht vor Schmerzen.
    »Doc Elkins
hat gesagt ...« begann Caroline vorwurfsvoll.
    »Sei
still«, fiel Guthrie ihr ins Wort und massierte seine verletzte Schulter.
»Flynn zu finden, wird nicht einfach sein, und dafür brauche ich beide Arme.«
    Caroline
seufzte. Keiner wußte besser als sie, daß es Zeitverschwendung war, mit
Guthrie zu diskutieren. »Sind wir bald in Cheyenne?«
    »Irgendwann
heute nachmittag«, antwortete er abwesend. Beim Reiten übte er, seinen Colt zu
ziehen, und als ihm das befriedigend schnell gelang, zündete er sich ein
Zigarillo an.
    »Ich
glaube, ich schicke Miss Phoebe und Miss Ethel ein Telegramm, damit sie
wissen, daß es mir gutgeht«, bemerkte Caroline etwas unbehaglich, denn
Guthries beharrliches Schweigen und seine ständige Wachsamkeit machten sie
nervös.
    »Was du
ihnen auch schreiben magst – sie werden in jedem Fall glauben, ich hätte dich
entführt.«
    Wahrscheinlich
hat er recht, dachte Caroline, aber sie nahm sich vor, trotzdem das Telegramm
zu schicken, um den alten Damen unnötige Sorgen zu ersparen. »Meine ganze
Zukunft kommt mir äußerst unsicher vor«, bemerkte sie seufzend.
    Guthrie
schmunzelte. »Für mich sieht sie ziemlich klar aus. Du wirst nicht aufhören,
dich in Schwierigkeiten zu begeben, bis du deinen letzten Atemzug getan hast.
Das Problem bei Frauen wie dir ist, daß sie immer irgendeinen Kreuzzug vorhaben.
Zuerst war es Flynn, und sobald er am Galgen baumelt, wird es die Suche nach
deinen Schwestern sein.«
    »Es war ein
Fehler, Flynn zur Flucht zu verhelfen«, gab Caroline zu. »Aber daß ich meine
Schwestern finden will, ist ja wohl völlig natürlich. Sie sind die einzigen
Verwandten, die mir noch geblieben sind.«
    »Ich habe
nie gesagt, daß es nicht in Ordnung wäre. Was du danach vorhast, macht mir viel
mehr Sorgen.«
    Caroline
seufzte. »Wenn ich Lily und Emma gefunden habe, Mr. Hayes, werde ich mich damit
zufriedengeben, Kinder aufzuziehen und einen Haushalt zu führen ... Oder
weiter zu unterrichten«, fügte sie rasch hinzu, als ihr bewußt wurde, wie
Guthrie ihre Worte deuten konnte.
    Aber er
erwiderte nichts, und Caroline wußte nicht, ob sie erleichtert oder gekränkt
sein sollte. Es wäre nett gewesen, wenn er ihr versichert hätte, daß sie seinen Haushalt führen und seine Kinder aufziehen würde. Aber seinem
Gesichtsausdruck war zu entnehmen, daß er ihr vermutlich nicht einmal zugehört
hatte.
    Nach einem
Ritt ohne Pausen erreichten sie gegen Mittag Cheyenne, eine sehr lebhafte Stadt
mit zahlreichen Saloons, Geschäften, Hotels und Restaurants. Buggies und
Kutschen nahmen die Straße ein, und auf den Bürgersteigen drängten sich die
Menschen.
    Caroline,
die an Bolton dachte, verspürte ein bißchen Heimweh, aber sie lächelte, als
Tob zum Diamond Lady Saloon hinübertrottete und sich vor der Tür niederließ,
um auf seinen Drink zu warten.
    »Ich
bestelle dem Hund einen Whiskey und rede mit den Leuten, während du dein
Telegramm aufgibst«, informierte Guthrie sie, bevor er absaß und seinen Wallach
an einem Pfosten anband.
    Obwohl
seine Pläne Caroline nicht begeisterten, sah sie ein, daß nichts dagegen zu
unternehmen war. »Ich treffe dich dann irgendwo in der Stadt«, sagte sie mit
vorgetäuschtem Gleichmut.
    Zu ihrem
Erstaunen widersprach Guthrie. »Ich will nicht, daß du allein in Cheyenne
herumläufst«, sagte er und ergriff die Zügel ihrer Stute. »Schick dein
Telegramm ab und warte im Statehood auf mich. Das ist ein anständiges
Hotel.«
    Caroline
nickte ergeben. »Soll ich ein Zimmer für dich reservieren,

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