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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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daß ich deinen Beau aus dem Kittchen hole«, gab Guthrie
zu bedenken. »Und jetzt setz dich, Caroline, bevor ich vergesse, daß ich
dazu erzogen wurde, sogar launische Gören wie Damen zu behandeln!«
    Wiederstrebend
ließ Caroline sich auf dem niedrigen Baumstumpf nieder. »Was ist mit deinem
Auge geschehen?« fragte sie, um ihn von der Tatsache abzulenken, daß sie diesen
ersten Kampf verloren hatte.
    Er bückte
sich, schenkte sich Kaffee ein und betrachtete Caroline über den Rand seines
Bechers. »Vielleicht habe ich es im Krieg verloren«, erwiderte er ausweichend.
»Möchtest du Kaffee?«
    Geziert
strich sie ihre Röcke glatt. »Ich hätte lieber Tee.«
    Guthrie
machte eine angedeutete Verbeugung. »Das kann ich mir denken, kleine Lehrerin,
aber ich habe nur Kaffee.« Caroline erinnerte sich, wie stark das Gebräu beim
Einschenken ausgesehen hatte und verzog unwillkürlich das Gesicht. »Nein,
vielen Dank«, antwortete sie kühl. »Wenn wir jetzt zur Sache kommen könnten
...«
    Er zog sich
eine umgedrehte Obstkiste heran und setzte sich zu Caroline. »Und das wäre?«
    Caroline
atmete mehrmals tief ein, um ihren Ärger zu unterdrücken. »Mr. Flynns Rettung
natürlich.«
    Guthrie
rührte in seinem Becher. »Bist du immer so beharrlich?«
    »Ja«,
erwiderte Caroline aufrichtig. Bisher war ihr stets alles gelungen, was sie
sich ernsthaft vorgenommen hatte, außer ihre Schwestern zu finden, aber was das
betraf, so hatte sie die Suche noch nicht aufgegeben. Höchstens aufgeschoben,
weil Mr. Flynns Rettung vordringlich war. Schließlich ging es bei ihm um Leben
und Tod.
    Guthrie
trank noch einen Schluck, dann kippte er den restlichen Kaffee ins Feuer. »Tja,
kleine Schulmeisterin«, meinte er und beugte sich nachdenklich zu ihr vor,
»manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als die weiße Flagge zu hissen.«
    Für einen
Moment nahm sein Gesicht einen düsteren, abwesenden Ausdruck an. »So ist es«,
sagte er noch einmal, und diesmal klang seine Stimme brüchig wie rostiges
Metall.
    »Was meinst
du damit?« fragte Caroline aufrichtig interessiert.
    »Zum einen
die Konföderation«, erwiderte er, und sein Blick verriet, daß er an Träume
dachte, die er einst gehegt und dann verloren hatte.
    Von tiefem
Mitgefühl erfaßt seufzte Caroline. »Aber es muß noch etwas anderes sein«, sagte
sie schließlich leise.
    Guthrie
lächelte ganz unvermittelt, sein Lächeln erstrahlte wie unverhoffter
Sonnenschein, und wieder schien irgendein Bild an seinem inneren Auge
vorbeizuziehen. »Falls es so ist«, erwiderte er kühl, »geht es dich nichts an.«
    Caroline
war gekränkt. »Es interessiert mich sowieso nicht«, log sie.
    Darauf
entstand ein langes, sehr unangenehmes Schweigen.
    »Nun«,
platzte Caroline schließlich heraus, »irgend etwas müssen Sie doch
wollen! Jeder Mensch will schließlich etwas.«
    Guthrie
ließ sich Zeit für seine Antwort. Sein Blick glitt über Carolines schlanke
Gestalt und kehrte zu ihrem Gesicht zurück. »Ich will eine Frau, Caroline«,
sagte er und zuckte mit den Schultern. »Eine sanfte, warme, gut gepolsterte
Frau.«
    Obwohl sie
keinerlei Neigungen verspürte, diesen Mann zu heiraten,
fühlte sie sich durch seine Bemerkung verletzt. Sie war sanft und warm wie jede
andere, aber was das > gut gepolstert < sein betraf, hatte sie nicht viel
zu bieten. »Du meinst, du willst. eine dicke, fette Frau«, entgegnete sie
spitz.
    Guthrie
lachte. »Tut mir leid, Caroline. Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen.«
    »Das hast
du nicht«, widersprach sie heftig und strich nervös über ihren Rock. »Hast du
diese ... Frau schon gefunden?«
    »In
gewisser Weise ja«, antwortete er mit einem lustvollen Seufzer, der Carolines
Blut zum Kochen brachte. »Ihr Name ist Adabelle Rogers. Sie lebt in Cheyenne.«
    Caroline
wandte den Blick ab, um den unerwarteten Schmerz zu verbergen, den diese
Bemerkung in ihr auslöste. Ihr war selbst nicht klar, warum es ihr etwas
bedeuten sollte, ob Mr. Hayes eine Braut hatte oder nicht, wenn sie selbst im
Begriff war, Seaton Flynn zu heiraten. Aber Tatsache war, daß es sie störte.
Und ganz empfindlich sogar.
    »Sie würde
mir mein gesundes Auge auskratzen«, erwiderte er belustigt.
    Caroline
erschauerte, dann sprang sie auf. »Wie kannst du nur so etwas Widerwärtiges
sagen!« rief sie empört.
    Guthrie
betrachtete sie mit einer Art nachsichtigem Mitleid, das ihren Stolz noch mehr
verletzte. Wahrscheinlich dachte er, sie sei so versessen darauf, Seaton aus
dem

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