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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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kurz rastete, verspürte Caroline einen
mörderischen Hunger und war bis auf die Knochen durchgefroren. Doch dann sah
sie in der Ferne den Schein eines Lagerfeuers und hörte das Bellen eines
Hundes.
    Es war
Caroline durchaus bewußt, daß sie auf Banditen oder Indianer stoßen konnte,
doch sie hoffte auf eine andere Art von Empfang und war auch viel zu müde und
durchgefroren, um zu zögern.
    Das Herz
klopfte ihr bis zum Hals, als Tob freudig bellend aus dem Gebüsch sprang. Die
alte Stute scheute und wieherte erschrocken, aber Caroline spornte sie noch
einmal an und trieb sie auf den flackernden Schein des Lagerfeuers zu.
    Guthries
Verhalten ließ keinen Zweifel über seine Gefühle offen. Er packte Caroline
unsanft, hielt sie fest und herrschte sie an: »Was zum Teufel machst du denn
hier?«
    Eine
traurig-süße Freude erfaßte Caroline. »Laß mich runter«, sagte sie.
    Widerstrebend
gab Guthrie sie frei und trat zurück. »Ich möchte eine Erklärung«, befahl er.
    Caroline
seufzte und strich sich mit der Hand über ihre Stirn. »Gutbrie, bitte ... ich
bin so müde, und ich habe wahnsinnigen Hunger ... Außerdem weißt du, warum ich
hier bin.«
    Er nahm
ihren Arm und zog sie zum Feuer, während die arme alte Stute hinter ihnen
herstolperte. Caroline hockte sich auf Guthries Sattel, der am Feuer lag, und
zog die Knie an ihre Brust. Als Guthrie ihr Pferd fortführte, sprach er viel
freundlicher zu dem Tier, als er je mit ihr gesprochen hatte.
    Bei seiner
Rückkehr brachte er ihren Sattel mit und legte ihn auf den Boden. »Hier«, sagte
er kurz und zog ein Stückchen Trockenfleisch aus seiner Manteltasche.
    Caroline
biß hungrig in den harten Riegel. Tob legte seine ergraute Schnauze auf ihre
Knie und winselte leise.
    Guthries
Zorn verriet sich in jeder seiner Bewegungen. »Ich sollte dich auf der Stelle
nach Bolton zurückbringen und diese ganze dumme Geschichte einfach vergessen!«
    Caroline aß
das Fleisch auf und trank den Kaffee, den Guthrie ihr anbot. Er schmeckte
grauenvoll, aber sie war wenigstens beschäftigt, während Guthrie seine
unvermeidliche Predigt hielt.
    »Ist dir
klar, was es für deinen Ruf bedeutet, daß du mir gefolgt bist?« fragte er
kopfschüttelnd. »Für die Leute in der Stadt dürfte es jetzt kein Geheimnis mehr
sein, mit wem du die Nacht verbracht hast.«
    Müdigkeit
und Erschöpfung überwältigten Caroline. Falls Guthrie sie zurückbrachte und
sich weigerte, ihr zu helfen, wußte sie sich keinen Rat mehr. Seaton sollte in
der ersten Maiwoche gehängt werden, und die Zeit lief mit rasender
Geschwindigkeit davon. Eine dicke Träne rollte über ihre Wange.
    Zu ihrer
Überraschung wischte Guthrie sie mit dem Daumen ab. Der Feuerschein tanzte auf
seinen Zügen, als Caroline zu ihm aufsah. »Ich glaube, du solltest dich jetzt
besser ausruhen«, sagte er rauh. »Wir können morgen weiterreden.«
    Er breitete
eine Decke auf dem Boden aus und legte eine andere darüber.
    Caroline
schaute von dem provisorischen Bett zu Guthrie auf, aber sein Gesicht war im
Schatten seines Hutes verborgen. »Du erwartest doch nicht, daß ich bei dir
schlafe?« fragte sie spröde. Sie konnte nicht erkennen, ob er belustigt war
oder verärgert.
»Ich habe nicht vor, die ganze Nacht zu sitzen«, erwiderte er gelassen, »und
das ist das einzige Bett, das wir haben.« Widerstrebend stand Caroline auf.
»Ich muß ... ins Bad«, sagte sie schüchtern Guthrie saß
schon auf den Decken und zog seine Stiefel aus. »Die erste Tür rechts«,
scherzte er. »Und geh nicht zu weit, sonst begegnest du noch einem
Schoschonenkrieger.«
    Caroline
war vor Angst wie gelähmt, doch ihre körperliche Not war stärker als ihre
Furcht. Sie ging zur anderen Seite des Lagerfeuers und trat vorsichtig drei
Schritte in die Nacht hinaus.
    Als sie
zurückkehrte, hatte Guthrie sich schon hingelegt, und Tob hatte sich zu seinen
Füßen zusammengerollt. Mit zitternden Händen streifte Caroline ihre Stiefel ab
und krabbelte unter die Decke.
    »Guthrie?«
    Er seufzte
übertrieben. »Ja?«
    »Stell dir
vor, es wären Schoschonen dort draußen. Würden sie nicht unser Lagerfeuer
sehen?«
    »Wenn sie
nicht gerade blind sind, ja.«
    Gegen ihren
Willen rutschte Caroline näher an Guthrie heran. Er lachte und legte einen Arm
um ihre Taille. »Danke, daß du mich bleiben läßt«, sagte sie und hoffte, daß
ihre Stimme ruhig und gelassen klang. Denn innerlich war sie aufgewühlt wie
ein Gebirgsbach nach einem Gewitter.
    »Etwas
anderes blieb mir gar nicht

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