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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Tobs Hecheln unterbrachen die Stille.
    Schließlich
erreichten sie einen Bach. Guthrie saß ab, und sein Pferd und Tob liefen zum
Ufer, um zu trinken.
    Carolines
Fußballen schmerzten höllisch, als sie absaß und ihre Stute zum Wasser führte.
Sie war das Reiten nicht gewöhnt; jeder einzelne Muskel in ihrem Körper
beklagte sich bitterlich.
    »Warum
nennst du den Hund Tob?« fragte sie und erinnerte sich daran, daß Guthrie ihre
Frage beim letzten Mal nicht beantwortet hatte.
    Er seufzte,
als er seine Satteltaschen holte. »Das sollte eine Dame nicht interessieren«,
sagte er.
    Caroline
errötete. »Vielleicht bin ich ja keine Dame.«
    Guthrie zog
eine Tüte aus den Satteltaschen und reichte Caroline ein Stückchen gedörrtes
Fleisch. »Tob ist die Kurzform für Tits-on-a-boar, Brüste auf einem Eber«, antwortete er mit einem liebevollen Blick auf den
alten Hund. »Denn dieser Hund ist genauso nutzlos wie ein Eber mit Brüsten.«
    Wieder
errötete Caroline. »Unmöglich«, sagte sie entrüstet. Guthrie zuckte mit den
Schultern und biß in sein Trockenfleisch. »Du wolltest es ja unbedingt
wissen.«
    Er redete
jetzt mit vollem Mund, und Caroline fragte sich, wie ihre Adoptivmütter ihn für
einen Gentleman halten konnten. Aber
ihre Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht waren ja auch sehr begrenzt. Der
Gedanke an Miss Ethel und Miss Phoebe versetzte ihr einen Stich. Die alten
Damen mußten sehr besorgt sein, obwohl sie ihnen eine Nachricht hinterlassen
hatte.
    »Du
solltest etwas trinken, während du noch Gelegenheit dazu hast«, meinte Guthrie,
bevor er die Feldflasche nahm und zum Bach hinunterging, um sie zu füllen.
    Da Caroline
von dem stark gesalzenen Fleisch sehr durstig war, nahm sie Guthries Rat an.
Vor dem flachen Ufer kniend, schöpfte
sie Wasser in ihre Hände und trank. Das Quellwasser war kühl und erfrischend,
und unwillkürlich stieß Caroline einen erleichterten Seufzer aus.
    Guthrie
lächelte, als er die Feldflasche zuschraubte.
    »Warum
lächelst du?« fragte Caroline, verärgert über die Arroganz, die sein Lächeln
verriet.
    »Ich dachte
nur gerade, in welchem Zustand du jetzt wärst, wenn du die Reise allein
unternommen hättest«, erwiderte er, wandte sich ab und ging zu den Pferden
hinüber, die inzwischen munter grasten.
    Caroline
wußte, wie recht er hatte, und das erboste sie noch mehr. Schweigend bestieg
sie ihre Stute und sagte erst wieder etwas, als sie Stunden später einen Wagen
erreichten, vor dem eine Herde Schafe weidete.
    Die beiden
Collies des Schäfers liefen ihnen bellend entgegen, bereit, ihre Schützlinge zu
verteidigen.
    Mit einem
klagenden Winseln sprang Tob zu Guthrie auf den Sattel und blieb dort zitternd
wie ein riesiger, haariger Vogel hocken.
    Caroline
hatte sich von ihrem Erstaunen über das Verhalten des Hundes noch nicht erholt,
als der Schäfer näherkam. Er war dünn wie eine Vogelscheuche, trug zerlumpte
Kleidung und ein langläufiges Gewehr an seiner Seite.
    Guthrie
tippte an den Rand seines Huts. »Tag«, sagte er mit einem Lächeln, das den Mann
beruhigen sollte. Obwohl er seinen 45er Colt am Gürtel trug, griff er nicht
danach. Aber Caroline hatte das Gefühl, daß die Waffe blitzschnell in seinen
Händen erscheinen würde, falls es nötig war.
    »Tag«,
erwiderte der Schäfer den Gruß und musterte die beiden Besucher prüfend. Seine
Hunde hielten Distanz zu ihnen, aber ihre Zähne waren gebleckt, und ein leises,
drohendes Knurren kam aus ihren Kehlen.
    Caroline
wußte, daß ihre Feindseligkeit hauptsächlich Tob galt, aber Angst hatte sie
dennoch. Diese Tiere waren dazu erzogen, ihre Herde zu verteidigen, und konnten
sicher sehr bösartig werden, wenn es nötig war.
    Guthrie
streichelte Tob beruhigend, während er gleichzeitig dem Schäfer zulächelte.
»Wir suchen einen Platz, wo wir dieses Tier lassen können«, sagte er und
deutete mit dem Kopf auf Carolines bedauernswerte Stute.
    Sie ritt
ein wenig näher an ihren Begleiter heran und sagte verhalten: »Gutbrie, das
Pferd gehört mir nicht. Es ist nur gemietet,und irgendwann muß ich es
zurückbringen.«
    Doch
Guthrie ignorierte sie. »Ziehen Sie vielleicht zufällig in Richtung Bolton?«
fragte er den Schäfer.
    Der Mann
rieb sich nachdenklich das Kinn. »Dort gibt es viele Rinderzüchter«, meinte er
besorgt. »Sie werden von meinen Schafen nicht begeistert sein.«
    Guthrie zog
zwei Zigarren aus seiner Hosentasche – sehr langsam, wie Caroline auffiel –,
und gab dem Schäfer eine. Er zündete seine

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