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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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kehre
nicht zurück«, sagte Caroline entschieden, nachdem sie sich gezwungen hatte,
einen Schluck seines widerwärtig starken Kaffees zu trinken.
    Guthrie
schüttete den Rest aus der Kanne ins Gebüsch, und jede seiner Bewegungen
verriet unterdrückten Zorn. Und das tat weh in dieser Nacht, in der er sie so
zärtlich in den Armen gehalten hatte.
    »Du
brauchst nicht so mißmutig zu sein«, meinte Caroline zaghaft und strich sich
ihr langes Haar aus dem Gesicht. »Es paßt nicht zu dir.«
    Er hockte
sich vor sie hin, um sie anzuschauen. Seine grünen Augen blitzten vor Wut.
»Behandle mich nicht wie einen Erstklässler«, warnte er schroff. »Hier draußen
bestimme ich. Ist das klar?«
    Caroline
wickelte sich aus den Decken und stand auf. »Im Gegenteil«, entgegnete sie mit
zitternder Stimme, »du arbeitest für mich. Oder hast du das bereits vergessen?«
    Guthrie
richtete sich auf und kam so drohend auf Caroline zu, daß sie hastig einen
Schritt zurücktrat. »Sei dessen nicht so sicher«, knurrte er. »Am liebsten
würde ich jetzt nämlich mein Pferd besteigen und nach Bolton zurückreiten. Ich
möchte dort in meiner Mine arbeiten und mir ein Haus bauen. In Cheyenne wartet eine
Frau darauf, abgeholt zu werden, und ich glaube, je eher sie und ich vor einen
Priester treten, desto besser wäre es für mich. Wenn du also möchtest, daß ich
dich nach Laramie begleite, würde ich dir raten, mir nicht noch mehr Ärger zu
machen.«
    Caroline
biß sich auf die Lippen. »Gestern nacht, als du mich so angefaßt hast, dachtest
du auch nicht an deine kostbare Adabelle«, murmelte sie gereizt, als Guthrie
sich abwandte und zu den Pferden ging.
    Obwohl er
es eigentlich nicht hätte hören dürfen, blieb er stehen und drehte sich um.
»Was sagtest du gerade?« erkundigte er sich drohend.
    Caroline
schlang die Arme um ihren Oberkörper. Ihr Haar war völlig aufgelöst, ihre
Kleider zerdrückt, sie stand irgendwo mitten in der Wildnis, mit dem
schwierigsten Mann, dem sie je begegnet
war, und sie mußte dringend auf die Toilette. »Ich sagte, ich habe einige
Moskitobisse in der Nacht abbekommen«, erwiderte sie leise.
    Guthrie
warf ihr einen gereizten Blick zu, bevor er sich seinen Angelegenheiten
zuwandte, und Caroline fand einen Strauch, hinter dem sie sich verbergen
konnte.

6

    Die
grasbewachsene Ebene
erstreckte sich wie ein grüner Teppich bis zu den fernen Bergen, der Himmel
war kornblumenblau, aber Caroline hatte wenig Gelegenheit, die schöne Landschaft
zu bewundern. Guthrie reiste ohne Aufenthalt, und nicht einmal sein Hund schien
zu ermüden, während Carolines alte Stute große Schwierigkeiten hatte, bei
diesem Tempo mitzuhalten. Dann endlich, als die Sonne im Zenit stand und
Caroline schon glaubte, ohnmächtig zu werden, wenn es so weiterging, zügelte
Guthrie sein Pferd und drehte sich ungeduldig nach ihr um.
    »Wenn du
nicht mithalten kannst«, sagte er gereizt und wischte sich den Schweiß von der
Stirn, »warum kehrst du dann nicht nach Bolton zurück und läßt mich die Sache
erledigen?«
    Caroline
setzte eine trotzige Miene auf. Um nichts auf der Welt hätte sie Guthrie merken
lassen, wie erleichtert sie über diese kurze Rast war. »Das hättest du wohl
gern«, entgegnete sie spitz. »Aber das kannst du vergessen. Ich möchte mich
vergewissern, daß diese Angelegenheit ordentlich erledigt wird.«
    Guthries
Blick ruhte mitleidig auf ihrer alten Stute. »Das arme Tier wird den Weg nach
Laramie nicht schaffen, ganz zu schweigen von dem langen Rückweg«, sagte er.
»Es wäre besser, wenn wir die Stute auf der nächsten Ranch zurückließen.«
    Caroline
tätschelte ihrem Pferd den Hals und nickte. Endlich waren sie und Guthrie
einmal einer Meinung. »Aber wie soll ich dann weiterreiten?« fragte sie
besorgt.
    »Keiner
wird uns für diese alte Schindmähre ein anständiges Pferd geben. Du wirst bei
mir mitreiten müssen.« Er ritt näher an Caroline heran und schaute sie
nachdenklich an. »Wir werden sehr viel langsamer vorankommen, und das gefällt
mir gar nicht.«
    »Was dir
gefällt, interessiert mich nicht«, entgegnete Caroline ungehalten.
    Guthrie
betrachtete sie, wieder mit diesem verstohlenen Lächeln um die Lippen, wendete
seinen Wallach und führte ihn zu einem Pappelwäldchen. Caroline blieb nichts
anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Die
Pferdehufe verursachten fast kein Geräusch auf dem weichen, moosbewachsenen
Untergrund. Nur das gelegentliche Knacken eines Zweigs, das leise Zwitschern
der Vögel und

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