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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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die
Geldkassette übergeben hatte.«
    Sie brach
ab und erschauerte, wie immer, wenn sie sich die Szene vorstellte. Aber sie
konnte einfach nicht glauben, daß Seaton an
diesem Überfall teilgenommen hatte, weil sie ihn nicht für fähig hielt, ein
solch kaltblütiges, gemeines Verbrechen zu begehen.
    »Es muß
eine Menge großer, dunkelhaariger Männer zwischen Laramie und Bolton geben«,
bemerkte Guthrie. »Warum haben sie Flynn als den Anführer der Banditen identifiziert?«
    Caroline
schluckte. »Ein Fahrgast der Kutsche sagte, er habe die Augen des Räubers
gesehen und behauptete, sie in seinem ganzen Leben nicht mehr vergessen zu
können.«
    »Das
erklärt trotzdem nicht, warum Flynn verhaftet wurde«, meinte Guthrie ruhig.
    »Der Zeuge
begegnete Flynn in einem Saloon, ein paar Tage nach dem Überfall ... und dem
Mord. Er sagte, er hätte ihn erkannt.«
    Wieder
blieben sie vor Doc Lendrums Ahornbaum stehen, aber diesmal war die Stimmung
zwischen ihnen auf schmerzliche Weise
anders. Guthrie umfaßte sanft Carolines Ellbogen. »Das ist immer noch die
Aussage eines einzigen Mannes«, sagte er. »Das (eicht nicht.«
    Caroline
war felsenfest von Seatons Unschuld überzeugt, doch auch sie erkannte gewisse
Widersprüche, und deshalb ärgerte es
sie, daß Guthrie, der die Geschichte in der Zeitung gelesen hatte, sie all
diese Einzelheiten wiederholen ließ. »Ein Mann, der behauptet, Mitglied der
Bande gewesen zu sein, wurde nach einer Prügelei in einem Saloon verhaftet«,
erwiderte sie steif. »Er bezeichnete Seaton als den Anführer.«
    Guthrie
seufzte und ließ Carolines Ellbogen los, um sich mit der Hand durchs Haar zu
gehen. »Verdammt, Caroline – sagt dir das denn wirklich nichts?«
    »Der
Passagier aus der Kutsche war alt und halb blind«, rief Caroline erregt, »und
der Kerl ist nichts anderes als ein gewöhnlicher Verbrecher! Der eine irrte
sich, und der andere log !«
    »Und wenn du dich irrst?« gab Guthrie zu bedenken.
    »Und wenn
ich recht habe?« fragte sie.
    Guthrie
fluchte und schob sie über den Weg in Richtung ihres Zuhauses.
    »Du wirst
in einigen Tagen von mir hören«, sagte er, als sie die Veranda erreichten. »Bis
dahin möchte ich, daß du dich ruhig verhältst und nichts unternimmst.«
    Caroline
nickte, aber das war kein Versprechen. Sie bemühte sich lediglich, Frieden zu
bewahren. Das Herz rutschte ihr in die Kehle, als sie zusah, wie Guthrie sich
abwandte und zum Tor hinunterging.
    Er band
sein Pferd los und schwang sich in den Sattel, doch bevor er losritt, schaute
er Caroline noch einmal lange an.
    Sie wartete,
bis er nicht mehr zu sehen war, erst dann ging sie ins Haus.
    Miss Ethel
und Miss Phoebe waren schon zu Bett gegangen, aber in der Halle brannte noch
ein Licht.
    Caroline
schlich leise zu ihrem Zimmer. Dort zog sie hastig ihr schönes Kleid aus und
begann in ihrem Schrank nach dem alten Reitrock zu suchen, den sie sich vor
Jahren angefertigt hatte. Sie zog braune Stiefel dazu an und eine schlichte
weiße Bluse, und dann packte sie einige andere Kleidungsstücke und
Toilettenartikel in eine kleine Reisetasche.
    Falls Mr.
Guthrie Hayes glaubte, sie sei bereit, ihm ihre gesamte Zukunft anzuvertrauen,
hatte er sich sehr geirrt!
    Nachdem sie
eine kurze Nachricht für ihre Adoptivmütter hinterlassen hatte – Ich
verspreche, Euch alles zu erklären, wenn ich zurückkomme, macht Euch bitte
keine Sorgen um mich – verließ sie das Haus und machte sich auf den Weg zum
Mietstall.
    Dort weckte
sie Joe Brown, den Burschen, der aufpassen sollte und bat ihn um ein Pferd.
Aber die alte Stute, die er ihr im Austausch gegen eine beträchtliche Summe zu
geben bereit war, hatte einen krummen Rücken und sah nicht sehr vertrauenserweckend
aus.
    Als
Caroline wenig später Guthries Lager erreichte, war es verlassen, wie sie schon
befürchtet hatte, und so nahm sie unverzüglich seine Verfolgung auf. Da sie
wußte, daß er nach Laramie unterwegs war, hoffte sie, ihn noch einzuholen, wenn
sie sich sehr beeilte.
    Die Nacht
war lang, und gegen Morgen wurde es empfindlich kalt. Caroline zitterte vor
Kälte, als sie auf einer saftigen Wiese anhielt, um die alte Stute ausruhen zu
lassen. Vor ihr erstreckte sich eine ausgedehnte Ebene, gesäumt von hohen
Bergen.
    Während
Caroline ein Stück von dem Brot aß, das sie mitgenommen hatte, erfaßten sie
plötzlich starke Zweifel. Laramie scheint viel weiter entfernt zu sein, als sie
ursprünglich angenommen hatte ..
    Nach einem
weiteren Tag, an dem sie nur ganz

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