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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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wo sie ärgerlich auf und ab marschierte,
ohne die Blicke zu beachten, die sie damit auf sich zog.
    Nach Mr.
Fisks selbstgebrautem Whiskey und den Kopfschmerzen, die Guthrie sich damit
zugezogen hatte, hätte es ihm nichts ausgemacht, nie wieder einen Drink zu
nehmen. Aber er bestellte Whiskey für Tob und stellte ihm das Glas ins Sägemehl
auf dem Boden.
    Dann lehnte
Guthrie sich an die Theke und betrachtete die Gäste.
    Viele waren
es nicht; zwei Cowboys standen am Billardtisch, und um das Treppengeländer zum
ersten Stock drängelten sich stark geschminkte > Damen < in aufreizenden
Kleidern.
    Guthrie
entschied sich für eine mollige Rothaarige, weil sie Caroline am wenigsten
ähnlich sah, und sie kam hüfteschwenkend die Treppe hinunter. Als sie ihn
erreichte, schmiegte sie sich an Guthries Brust und schnurrte: »Mein Name ist
Cozy. Wie heißt du?«
    Guthrie
mußte lachen. »Hat deine Mama dich so genannt, oder bist du selbst auf die Idee
gekommen?«
    Sie drängte
ihre Hüften an seine Schenkel. »Der Name wurde mir gegeben«, sagte sie. »Und da
er mir gefiel, behielt ich ihn. Findest du nicht, daß ich > anschmiegsam < bin?«
    Guthrie
hatte noch immer schwache Knie von der Nacht mit Caroline, aber es lag ihm
fern, die Frau zu kränken. »Gemütlich wie das Paradies«, erwiderte er und
hoffte, daß Caroline ihn mit ihrem Wildkatzentemperament nicht für immer für
mollige Frauen verdorben hatte. »Hör zu, Darling, im Augenblick möchte ich nur
ein paar Fragen beantwortet haben.«
    Sie schob
ihren Arm unter seinen und führte ihn durch einen Vorhang in einen düsteren
Raum mit einem Sofa und großen, verstaubten Zimmerpalmen. »Frag nur, Süßer«,
sagte sie, als sie sich auf das Sofa setzte und einladend auf den Platz neben
sich deutete.
    Guthrie
nahm seinen Hut ab und schaute die Dirne fragend an. »Kennst du einen Mann
namens Seaton Flynn?«
    Eine
Gänsehaut zeigte sich auf Cozys nackter weißer Haut. »Er ist dieser
gutaussehende Schuft mit den dunklen Augen, der den Postkutschenfahrer
erschossen hat.«
    »Du
scheinst ziemlich sicher zu sein, daß er schuldig ist.«
    »Stimmt.
Und ich bin auch davon überzeugt, daß er ein Schuft ist.«
    Guthrie
drehte seinen Hut in der Hand. Bevor er Adabelle einen Antrag machte, würde er
sich einen neuen kaufen müssen. Er nahm einen Silberdollar aus seiner
Westentasche und gab ihn Cozy. »Erzähl mir von ihm.«
    »Keins der
Mädchen nimmt ihn gern«, erklärte sie seufzend, während sie den Dollar in ihren
Ausschnitt steckte. »Er ist ein gemeiner Hund, der die Mädchen gern zum Weinen
bringt.«
    Guthrie
drehte sich der Magen um bei der Vorstellung, Flynn könnte Caroline so etwas
antun, und er verspürte zum ersten Mal; seit er Annie mit zerbrochenen Gliedern
und zerschlagenem Gesicht gefunden hatte, wieder den Wunsch zu töten. Doch
dann beruhigte er sich mit dem Gedanken, daß viele Männer sanft zu ihren Frauen
waren und grob zu Huren.
    Sein
Schweigen störte Cozy nicht. »Flynn hat den Fahrer umgebracht«, fuhr sie fort.
»Und einiges von dem erbeuteten Gold hat er hier im Green Goat verspielt.«
    Guthrie
runzelte die Stirn. »Er besaß eine Anwaltspraxis in Bolton. Die Leute achteten
ihn und glaubten, er hätte ein gutes Einkommen.« Leute?, berichtigte
sich Guthrie dann. Caroline!
    »Wenn der
ein Anwalt ist, dann bin ich Richter«, entgegnete Cozy verächtlich, »Aber er
hat etwas von einer Frau gesagt, die er in Bolton kannte. Eins der Mädchen
mußte auf ihren Namen hören, während er mit ihr zusammen war.«
    Es war
nicht nötig, sich nach dem Namen zu erkundigen; den kannte Guthrie nur zu gut.
Er drückte Cozys Hand mit den dicken, unechten Ringen. »Danke, Darling«, sagte
er, stand auf und setzte seinen Hut auf.
    Aus
Gewohnheit schaute er sich prüfend um, bevor er den Saloon betrat, und
erwartete schon fast, Caroline durch eins der Fenster spähen zu sehen.
    Aber statt dessen
marschierte sie auf der anderen Straßenseite über den Bürgersteig.
    Sie hatte
etwas an sich, das Guthrie sogar in den unpassendsten Momenten zum Schmunzeln
brachte. Er betrachtete ihr Gesicht, rief den Hund zu sich und verließ den
Green Goat Saloon.
    Caroline
blieb stehen, verschränkte die Arme und wartete. »Nun?« fragte sie spitz.
    »Nun was?«
konterte Guthrie und beugte sich vor, bis seine Nase fast ihre berührte.
    »Ich
bezahle dich nicht, damit du in Saloons herumhockst!« zischte Caroline.
    »Wie ich schon
einmal sagte«, berichtigte Guthrie sie, »bezahlst du mich noch

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