Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
Rebellen. Im Gefangenenlager brandmarkte er die Gefangenen wie
Tiere. Mir gegenüber entwickelte er vermutlich eine besonders starke Abneigung,
weil ich einen Ausbruch organisierte, wofür er wahrscheinlich von seinen
Vorgesetzten hart bestraft worden ist. Was sein Verbrechen an Annie betrifft –
nun ja, Pedlow war kein Genie, aber schlau genug, zu wissen, daß er mich am
meisten treffen konnte, indem er meine Frau leiden ließ. Weißt du, ich werde
für den Rest meines Lebens nicht vergessen können, daß ich nicht da war, als
Annie mich am meisten brauchte.«
    Caroline
schluckte mehrmals, um ihre Übelkeit zu unterdrücken. Obwohl der Krieg seit
über zehn Jahren vorbei war, fiel es ihr noch immer schwer, an das Leid zu
denken, das er auf beiden Seiten verursacht hatte. »Du sagtest, er hätte
Menschen gebrandmarkt.
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß Offiziere der Union derartige Brutalitäten
duldeten.«
    »Die
meisten von ihnen sicher nicht«, gab Guthrie grimmig zu. »Aber die Yankees
brauchten ihre besten Männer auf dem Schlachtfeld, genau wie wir. Ich glaube
nicht, daß sie die Zeit erübrigen konnten, Leute wie Pedlow zu kontrollieren.«
    Auf einer
Hügelkuppe zügelte Guthrie sein Pferd. Unter ihnen war eine Ansammlung
verfallener Häuser und Koppeln aufgetaucht.
    »Was ist
das?« fragte Caroline stirnrunzelnd.
    »Eine Art
Haltestelle für die Postkutsche«, antwortete Guthrie. »Wir übernachten hier.«
    Der
Gedanke, in einem richtigen Bett zu schlafen und etwas Vernünftiges zu essen,
begeisterte Caroline. »Was sollen wir ihnen sagen? Über uns, meine ich?«
    »So wenig
wie möglich«, erwiderte Guthrie und trieb sein Pferd die kleine Anhöhe hinab.
Tob sprang bellend voran und erschreckte die Hühner, die in alle Richtungen
auseinanderstoben.
    Eine
korpulente Frau kam aus einem der Gebäude, noch aufgeregter als die Hühner,
schwenkte ihre Schürze und schrie den Hund an. Mit eingezogenem Schwanz kehrte
Tob zu Guthrie und Caroline zurück und hielt sich dicht an ihrer Seite.
    Als die
Frau sah, daß der Hund nicht allein war, lächelte sie und strich ihren Rock
glatt. »Brauchen Sie eine Unterkunft für die Nacht?« erkundigte sie sich
freundlich.
    Caroline
schaute Guthrie an und errötete.
    Er nickte
der Frau zu, lächelte und tippte sich an den Hut. »Ja, Madam«, antwortete er.
»Wir brauchen ein Zimmer, falls Sie eins haben. Und eine Badewanne.«
    »Ich bin
Callie O'Shea«, erwiderte die Frau strahlend. »Ich führe die Pension zusammen
mit meinem Mann Homer.«
    Caroline
senkte den Blick und schwieg, als Guthrie sie als Mrs. Hayes vorstellte.
    »Ihre Frau
ist aber schüchtern«, bemerkte Callie, als Homer aus einer Scheune kam, um die
Pferde in Empfang zu nehmen. »Bis jetzt hat sie noch kein Wort gesagt.«
    Guthrie
schnallte Carolines Reisetasche vom Sattel und zwinkerte Callie zu. »Sobald
sie etwas gegessen und gebadet hat, wird sie nicht mehr zum Schweigen zu
bringen sein«, erwiderte er lächelnd.
    Callie
lachte schallend und führte sie durch eine große Küche mit vier Tischen auf
einen dunklen Korridor. »Unser bestes Zimmer«, sagte sie, nachdem sie eine
krächzende Tür geöffnet hatte. »Sie haben Glück, daß Sie vor der
Vier-Uhr-Kutsche angekommen sind.«
    Guthrie
stellte Carolines Gepäck ans Fußende des breiten Betts. »Was kostet das
Zimmer?«
    »Zwei
Dollar«, antwortete Callie mit einem neugierigen Blick auf Carolines
Männerhosen. »Plus zwei Cent, wenn Sie zwei Bäder wollen. Aber dafür müssen Sie
hinaus. Homer hat draußen mit Vorhängen ein Bad abgetrennt.«
    »Wir teilen
uns ein Bad«, entgegnete Guthrie gelassen, woraufhin Caroline ihn verblüfft
anstarrte. Er reichte Callie zwei Münzen, und sie ging hinaus und versprach,
das Badewasser gleich vorzubereiten.
    »Angenommen,
ich wollte nicht mit dir baden?« sagte Caroline spitz, als sie allein waren.
Guthrie zuckte die Schultern. »Dann wirst du darauf verzichten müssen.«
    Caroline
maß das Bett mit einem sehnsüchtigen Blick. »Es ist nicht schicklich, daß wir
zusammen schlafen.«
    »Heuchlerin«,
erwiderte Guthrie schmunzelnd. »Ich habe dich im Gras gehabt, auf einem Felsen
und über einen Ast gebeugt. Eigentlich finde ich, daß wir jetzt auch einmal ein
Bett verdienen.«
    Caroline
verschränkte die Arme. »Nimm dir ein anderes Zimmer. Oder schlaf in der
Scheune.«
    Guthrie
griff nach ihr und zog sie auf die Matratze. Seine warmen Hände glitten von
ihrer Taille zwischen ihre Schenkel und umfaßten sie

Weitere Kostenlose Bücher