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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sie
sehnsüchtig.
    Guthrie
stand auf und zog auch Caroline auf die Beine. »Dazu wirst du schon Gelegenheit
bekommen, Wildkatze – vorausgesetzt, wir finden Flynn und halten dich aus dem
Gefängnis heraus.«
    Die
Erinnerung bedrückte Caroline. »Würdest du mich zurückbringen und Marshal Stone
übergeben, wenn du Mr. Flynn nicht findest?« fragte sie mit einem forschenden
Blick auf Guthries Gesicht.
    Er erwiderte
ihren Blick ganz offen. »Nein«, antwortete er. »Aber ich würde es lieber
erledigen, damit du deinen Namen nicht zu ändern brauchst und dich nicht für
den Rest deines Lebens verstecken mußt. Wir werden Flynn schon finden,
Caroline, und dann wird alles wieder ganz normal sein.«
    Normal? Nie
wieder würde Carolines Welt die gleiche sein wie vorher. Guthrie Hayes zu
kennen hatte alles für sie verändert.
    »Erzähl mir
von Annie«, forderte sie ihn auf, als sie aufgesessen waren und in Richtung
Berge ritten.
    Guthrie
rückte seufzend seinen Hut zurecht. »Ja, das bin ich dir wohl schuldig«, sagte
er, »nach allem, was zwischen uns vorgefallen ist. Annie war meine Frau – sie
hatte während des Krieges auf mich gewartet, und als ich nach Hause kam, heiratete
ich sie, und wir zogen nach Kansas auf eine Farm.
    Außer einem
Stück Land, zwei Pferden, einer Kuh und einer armseligen Hütte besaßen wir
nichts, aber wir waren glücklich. Bei Winteranfang trug Annie mein Kind unter
dem Herzen, und da unsere Vorräte knapp geworden waren, schnallte ich mir
Schneeschuhe an und ging auf Jagd. Als ich in jener Nacht zurückkehrte, war das
Feuer erloschen und die Lampe brannte nicht. Ich fand Annie auf unserem Bett
...« Er brach ab und schluckte. »Jemand hatte ihr Gewalt angetan und sie dann
erwürgt.«
    Caroline
kamen die Tränen. »O Guthrie, wie schrecklich! Es tut mir so leid ...«
    »Der Mann,
der es getan hatte«, fuhr er fort, »war ein Sergeant, mit dem ich während des
Krieges Schwierigkeiten gehabt hatte, als ich in einem Yankeelager war. Er
hatte sein Rangabzeichen der Unionstruppen auf dem Bett zurückgelassen, damit
ich wissen sollte, wer es gewesen war.«
    »W-was hast
du dann getan?« Eigentlich wollte Caroline gar nicht mehr von dieser traurigen
Geschichte hören, aber sie spürte, daß Guthrie sie beenden mußte, nachdem er
einmal damit begonnen hatte.
    »Als erstes
begrub ich Annie«, sagte er. »Ich brauchte Stunden, um das Grab auszuheben –
der Boden war steinhart gefroren – aber ich war so wahnsinnig vor Schmerz, daß
ich die Kraft mehrerer Männer auf einmal gehabt haben muß. Sobald ich mich von
ihr verabschiedet hatte, nahm ich mein Gewehr, mein Pferd, Annies Bild und
verließ unsere Farm für immer. Irgendwann fand ich Pedlows Spur.«
    Caroline
fröstelte, obwohl es ein warmer Mainachmittag war. »Wo hast du ihn gefunden?«
    »Er war in
Abilene und sinnlos betrunken. Unter seinem Hutband steckte eine Locke von
Annie, und er lachte, als ich den Tisch umstürzte, an dem er saß und ihn
aufforderte, seine Waffe zu ziehen.
    Er sagte,
er hätte seine Rechnung mit mir beglichen und dächte nicht daran, sich
erschießen zu lassen.«
    Guthrie
ritt eine Weile schweigend weiter, und Caroline respektierte es und sagte
nichts. Sie hatte auch so schon genug Schwierigkeiten,
diese schreckliche Geschichte zu verarbeiten.
    Dann,
endlich, fuhr er fort: »Ich stieß Pedlow den Lauf meines Gewehrs in ... in den
Schoß und sagte ihm, er hätte keine andere Wahl. Er hatte Angst, aber sicher
nicht so viel wie Annie, als er sich ihr aufzwang, und ich wollte, daß er um
sein Leben schwitzte.«
    Guthrie
schaute Caroline plötzlich in die Augen, und sein Blick verriet, was er damals
durchgemacht haben mußte.
    Wieder
wartete sie und wünschte, seine Qual auf irgendeine Art erleichtern zu können.
Aber etwas anderes als ihm zuzuhören, konnte sie nicht für ihn tun.
    »In den
nächsten fünf Wochen folgte ich Pedlow auf Schritt und Tritt – ins Zimmer einer
Hure, aufs Klosett – egal, wo er sich auch aufhielt, ich war immer da. Endlich
ertrug er es nicht mehr und zog die Waffe. Da leerte ich das ganze Magazin meines
Gewehrs auf ihn.«
    Caroline
schloß entsetzt die Augen. »Mein Gott«, flüsterte sie. »Bist du nicht verhaftet
worden?«
    Guthrie
kratzte sich nachdenklich den Hals. »Sagen wir, seitdem bin ich in einer
gewissen Ecke von Nebraska nicht mehr willkommen.«
    Caroline
schluckte. »Warum haßte dieser Sergeant dich so sehr? Und warum griff er Annie
an und nicht dich?«
    »Pedlow
haßte alle

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