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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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hätte ihm ehrlich sagen können, daß sie ein Kind erwartete.
    Gegen
Mittag machten sie eine kurze Rast, um ein Stück Dörrfleisch zu essen –
Caroline probierte es nicht einmal mehr – aber dann
hielt Guthrie eine weitere Überraschung für sie bereit. Mit einem Lächeln
reichte er ihr ein Stück von Callies köstlichem
weißen Brot.
    »Sobald wir
in Cheyenne sind«, sagte er tröstend, als er sah, wie hungrig sie das Brot
verschlang, »lade ich dich zu einem richtigen
Essen ein.«
    Da
Carolines Übelkeit verflogen war und auch ihr Anfall von Melancholie
nachgelassen hatte, erwiderte sie sein Lächeln. »Ich glaube, diesmal bin ich an
der Reihe, denn ohne mich wären wir
jetzt gar nicht hier.«
    Guthries
Lächeln verblaßte und er runzelte die Stirn. »Caroline«, sagte er ruhig, »ich
bin der Mann, und du bist die Frau.
    Das
bedeutet, daß ich bezahle.«
    Caroline
kaute noch immer Callies Brot, das nur schon ein bißchen trocken war, und
fühlte sich nicht in der Stimmung zu einem Streit. »Das ist ja lächerlich«,
erwiderte sie belustigt. »Wenn wir uns nicht kennengelernt hätten, wärst du
jetzt nicht hier. Du wärst in Bolton und würdest in deiner Mine arbeiten. Warum
solltest du für alles zahlen, wenn die ganze Reise doch ursprünglich
nur meine Idee war?«
    Guthrie
rieb sich den Nacken und seufzte. »Weil ich der Mann bin, Caroline. Ich zahle,
ich gebe die Anweisungen, und ich treffe
die Entscheidungen.«
    Plötzlich
fand Caroline die Unterhaltung nicht mehr lustig. »Moment mal«, sagte sie und
klopfte die Krümel von ihren Händen ab.
»Wir sind nicht verheiratet, Mr. Hayes, und selbst wenn wir es wären, würde ich
dir nicht gestatten, mir jede Kleinigkeit vorzuschreiben!«
    Guthrie war
Caroline jetzt so nahe, daß sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Mit dem
Zeigefinger tippte er auf ihre Brust. »Wenn du mein Kind erwartest, wirst du
meine Frau sein!«
    »Soll das
heißen, daß ich keine andere Wahl habe?« entgegnete Caroline entrüstet.
    Guthrie
nickte. »Richtig«, bestätigte er.
    Doch sie
ließ sich nicht einschüchtern. »So? Also, wenn du vorhast, ein solcher Ehemann
zu sein, werde ich dich unter gar keinen Umständen heiraten!«
    »Nein?«
schrie Guthrie. »Wenn du glaubst, ich ließe dich mein Kind allein aufziehen,
hast du den Verstand verloren. Ein Kind zu
zeugen ist fast das Wichtigste, was ein Mann tun kann, und – bei Gott – ich
lasse mein Kind doch nicht zu einem pingeligen Schulmeister aufziehen!«
    »Was paßt
dir nicht an meinem Beruf?« gab Caroline empört zurück, aber ihrer Stimme
mangelte es an Überzeugungskraft, weil sie an
seine Worte dachte: Ein Kind zu zeugen, ist fast das Wichtigste, was
ein Mann tun kann. Sie hatte noch keinen Mann gekannt oder von einem
gelesen, der so dachte.
    Jetzt
tippte sich Guthrie an seine eigene Brust. »Mein Sohn wird mir helfen, meine
Bergbaugesellschaft zu leiten.«
    Caroline
zog eine Augenbraue hoch. »So? Angenommen, > dein Sohn < wird ein Mädchen?
Oder es kommt überhaupt kein Kind?«
    Guthrie
blieb stumm und wirkte so verwirrt, als hätte Caroline ihn geschlagen. Aber
dann, typisch für ihn, erholte er sich von seiner Verblüffung. »Ich würde auch
keine Tochter wollen, die in einer Schule unterrichtet. Und wenn kein Baby
kommt, Wildkatze, haben wir auch keine Probleme, weil wir dann nämlich nicht
heiraten werden.«
    Nun war es
Caroline, die schockiert war, obwohl sie selbst nicht ganz begriff, warum seine
Feststellung sie erstaunte. Er hatte ihr
klar genug zu verstehen gegeben, daß er sie nur eines Kindes wegen heiraten
würde. »Oh«, meinte sie leise und trat zurück.
    Diese Runde
ging an Guthrie, und Caroline hoffte nur, daß er seinen Sieg genoß. Doch als
sie sich abwandte, um zu ihrem Pferd zu gehen, hielt er sie am Arm zurück.
    Sein Griff
war fest, aber nicht schmerzhaft. »Es tut mir leid«, sagte er rauh. »Ich hätte
dich nicht so anschreien dürfen.«
    Wieder war
Caroline verblüfft. Dieser Mann war ihr ein Rätsel. Fast hätte sie ihm gesagt,
daß es nicht sein lauter Ton war, der sie kränkte, aber dann brachte sie es
doch nicht über sich. Er brauchte nicht zu wissen, wie weh es tat, daß er sie
nur aus moralischen Überlegungen heiraten würde und nicht aus Liebe. »Laß mich
los«, sagte sie, und wieder überraschte Guthrie sie, indem er ihren Wunsch
widerspruchslos erfüllte.
    Sie
bestiegen ihre Pferde und ritten schweigend weiter, sprachen erst wieder, als
sie den Rand eines Canyons erreichten und tief

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