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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krieg im Spiegel (Smiley Bd 4)
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wenden Sie
sich bitte zuerst an mich. Sie sollten ohne meine Zustimmung keine
Telefongespräche führen. Wir werden auch andere Besucher haben: Fotografen,
Ärzte, Techniker. Alle diese Leute sind Hilfspersonal und nicht im Bilde. Die
meisten glauben, Sie seien im Rahmen eines allgemeinen Schulungsprogrammes
hier. Bitte denken Sie daran.«
    »O. K.«,
sagte Leiser. Haldane sah auf die Uhr. »Wir beginnen um zehn Uhr. Ein Auto wird
uns an der Straßenecke abholen. Der Fahrer gehört nicht zu uns, also bitte
keine Unterhaltung während der Fahrt.« Dann fragte er: »Haben Sie keinen
anderen Anzug? Dieser ist nicht gerade das Passende für den Schießplatz.«
    »Ich habe eine Sportjacke und
Flanellhosen.«
    »Jedenfalls sollten Sie sich
weniger auffällig kleiden.« Während sie zum Umziehen hinaufgingen, sagte Leiser
mit schiefem Lächeln zu Avery: »Das ist ein Kerl vom alten Schlag, was?«
    »Aber gut«, entgegnete Avery.
Leiser blieb auf der Treppe stehen. »Selbstverständlich! - Eine Frage: War das
schon immer hier? Habt ihr das Haus schon für viele benützt?«
    »Sie sind nicht der erste«, sagte
Avery. »Na ja, ich weiß ja, daß Sie mir nicht viel erzählen dürfen. Ist die Einheit
noch das, was sie war, hat sie noch überall ihre Leute, ist es noch derselbe Laden?«
    Avery zögerte. »Ich glaube nicht,
daß Sie einen großen Unterschied finden werden. Ich würde sagen, daß wir uns
ein bißchen vergrößert haben.«
    »Gibt's dabei noch mehr junge
Leute?«
    »Tut mir leid, Fred.«
    Leiser legte im Weitergehen seine
Hand auf Averys Rücken. Er benützte seine Hände überhaupt sehr oft. »Sie sind
auch gut, John«, sagte er. »Machen Sie sich kein Kopfzerbrechen meinetwegen. Keine
Bange, nicht wahr, John?«
    Sie fuhren
nach Abingdon: das Ministerium hatte entsprechende Vereinbarungen mit der dort
stationierten Luftlandeeinheit getroffen. Der Ausbilder erwartete sie schon.
    »Bestimmte Pistole gewöhnt, Sir?«
    »Browning drei-acht-Automatik,
bitte«, sagte Leiser wie ein Junge, der beim Lebensmittelhändler Gemüse verlangt.
    »Die heißt
bei uns jetzt die Neun-Millimeter. Sie werden eine vom alten Typ gehabt
haben.« Haldane hielt sich im Schießstand abseits, während Avery half, die
mannsgroße Zielscheibe bis zur Zehnmetermarke heranzukurbeln und Klebestreifen
über die alten Löcher zu heften.
    »Sie
nennen mich >Stab<«, sagte der Ausbilder und wandte sich an Avery: »Sie
möchten's auch versuchen, Sir?«
    Ehe Avery
antworten konnte, hatte Haldane schnell gesagt: »Ja, es werden bitte beide
schießen, >Stab<.« Zuerst kam Leiser. Avery stand neben Haldane, während
Leiser - der ihnen den Rücken zukehrte - mit dem Gesicht zu der Sperrholzfigur
eines deutschen Soldaten, im leeren Schießstand wartete. Das Ziel wirkte
schwarz zwischen den grob verputzten weißen Mauern; über Bauch und Oberschenkel
waren mit Kreide die rohen Umrisse eines Herzens gezeichnet, dessen innere Fläche
mit übereinandergeklebten Papierstücken bedeckt war.
    Sie sahen
Leiser zu, wie er nun das Gewicht der Waffe in seiner Hand prüfte, sie schnell
in Augenhöhe hob und dann wieder langsam sinken ließ, das leere Magazin an
seinen Platz stieß, es herauszog und wieder zurückschnappen ließ. Er warf einen
schnellen Blick über die Schulter zu Avery, während er sich mit der linken Hand
eine Strähne seines braunen Haares aus der Stirn strich, weil sie ihn beim
Zielen behinderte. Avery lächelte aufmunternd und sagte dann unterdrückt zu
Haldane: »Bin mir über ihn noch immer nicht ganz klargeworden.«
    »Wieso
nicht? Er ist ein ganz gewöhnlicher Pole.«
    »Woher
kommt er? Aus welcher Gegend?«
    »Sie
kennen doch seine Akte: aus Danzig.«
    »Natürlich.«
    Der
Ausbilder begann: »Zuerst versuchen wir's mal mit der leeren Waffe, Sir, beide
Augen offen, Sir, sehr schön so, und schauen Sie geradeaus, beide Füße hübsch
auseinander, danke, sehr schön so. Entspannen bitte, ganz ruhig und locker,
das ist die Stellung zum Schießen und nicht zum Exerzieren, jawohl, Sir, das
haben wir ja schon alles geübt. Jetzt die Waffe hoch, Sir, in Position, aber
ohne zu zielen. Recht so?« Der Ausbilder holte Luft, öffnete eine Holzschachtel
und entnahm ihr vier Magazine. »Eins in die Waffe, eins in die linke Hand«,
sagte er und gab die beiden anderen zu Avery hinüber, der fasziniert verfolgte,
wie Leiser mit geübter Bewegung ein volles Magazin in den Kolben der Automatik
schob und seinen Daumen an den Sicherungshebel legte. »Jetzt die

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