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Carre, John le

Carre, John le

Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krieg im Spiegel (Smiley Bd 4)
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nicht?«
    »Ich glaube; ich werde nachsehen.«
Sie ging in ihr Büro und holte sich aus dem Regal ein Buch mit den
Umrechnungstabellen. »Ein Meter hat neununddreißig komma siebenunddreißig
Zoll«, las sie laut vor. »Hundert Meter sind hundertneun Yards und dreizehn
Zoll.« Leclerc schrieb es auf.
    »Ich
glaube, wir sollten Gorton ein Telegramm mit der Bestätigung schicken, daß
alles wie vorgesehen ablaufen wird. Trinken Sie ruhig erst Ihren Kaffee. Bringen
Sie Ihren Block dann mit.«
    »Ich
trinke keinen Kaffee.« Sie holte den Block. »Amtspriorität genügt. Wir wollen
den alten Jimmy nicht aus dem Bett holen.« Er strich sich mit seiner kleinen Hand
kurz übers Haar. »Erstens: Vorausgruppe Haldane, Avery, Johnson und Mayfly
ankommen BEA-Flug soundsoviel, soundsoviel Uhr am 9. Dezember.« Er blickte
auf. »Die Einzelheiten lassen Sie sich von der Verwaltung sagen. Zweitens: Alle
reisen unter den echten Namen und fahren mit dem Zug weiter nach Lübeck. Aus
Sicherheitsgründen werden Sie Gruppe nicht - wiederhole: nicht - am Flughafen
treffen, können jedoch mit Avery im Standquartier Lübeck Telefonkontakt
herstellen.« Mit einem kurzen Lachen bemerkte er: »Dem alten Adrian kann ich
ihn schlecht auf den Hals laden. Die beiden verstehen sich überhaupt nicht.«
Mit erhobener Stimme: »Drittens: Gruppe zwo bestehend aus Direktor ohne
Begleitung ankommt erst mit Morgenmaschine 10. Dezember. Erbitte Abholung am Flugplatz
für kurze Besprechung vor Weiterreise nach Lübeck. Viertens: Ihre Aufgabe ist
unauffällige Leistung von Rat und Hilfe mit dem Ziel, Unternehmen Mayfly
erfolgreich abzuschließen.« Sie stand auf.
    »Muß John Avery
fahren? Seine arme Frau hat ihn schon seit Wochen nicht gesehen.«
    »Soldatenschicksal«,
erwiderte Leclerc, ohne sie anzusehen. »Wie lange braucht ein Mann, um zweihundertzwanzig
Yards weit zu kriechen?« Er murmelte vor sich hin. »Ach, Carol - bitte
schreiben Sie noch einen Satz dazu. >Fünftens: Waidmannsheil.< Der alte
Jimmy schätzt ein bißchen Aufmunterung, ganz allein da draußen, wie er ist.«
    Er nahm
eine Akte aus dem Eingangskorb und betrachtete kritisch ihre Aufschrift. Er
spürte wohl, daß Carols Augen auf ihn gerichtet waren.
     
    »Aha!« Ein beherrschtes Lächeln.
»Das muß der Bericht aus Ungarn sein. Haben Sie Arthur Fielden in Wien schon
kennengelernt?«
    »Nein.«
    »Netter
Kerl. Würde Ihnen gefallen. Einer unserer besten. er kennt sich aus. Bruce
sagte mir, er habe einen recht guten Bericht über Truppenverschiebungen in
Ungarn geliefert. Ich muß ihn mal Adrian zeigen. Zur Zeit passiert wirklich
derart viel.« Er schlug die Akte auf und begann zu lesen. Control sagte: »Haben
Sie mit Hyde gesprochen?«
    »Ja.«
    »Und, was
hat er gesagt? Wie sieht's dort bei denen aus?«
    Smiley gab ihm einen Whisky Soda.
Sie waren in Smileys Haus in der Bywater Street. Control saß in seinem
Lieblingsstuhl, gleich neben dem Kamin. »Er sagt, sie hätten Lampenfieber.«
    »Das soll Hyde gesagt haben? Er
hat wirklich diesen Ausdruck gebraucht? Das ist erstaunlich.«
    »Sie haben
sich ein Haus in Oxford zugelegt. Es war nur dieser eine Agent da, ein Pole,
ungefähr vierzig, und sie wollten für ihn Dokumente auf den Namen Freiser,
Mechaniker aus Magdeburg. Sie verlangten Reisepapiere für eine Fahrt nach
Rostock.«
    »Wer war
noch dort?«
    »Haldane
und dieser Neue, Avery. Derselbe, der wegen des finnischen Kuriers bei mir
war. Und ein Funker, Jack Johnson. Er war im Krieg bei uns. Sonst war niemand
da. Soviel über ihren großen Agentenstab.«
    »Was haben
die nur vor? Und wer soll denen das ganze Geld gegeben haben, nur für eine
Übung? - Wir haben ihnen Ausrüstung geborgt, nicht wahr?«
    »Ja, eine
B 2.«
    »Was, zum
Teufel, ist denn das?«
    »Ein Gerät
aus der Kriegszeit«, erwiderte Smiley ärgerlich. »Sie selbst sagten, daß wir
ihnen nichts anderes geben dürften. Nur dieses Gerät und die Kristalle. Warum
haben Sie sich eigentlich auch noch um die Kristalle gekümmert?«
    »Aus Gutmütigkeit. - Eine B2 war
das? Na gut.« Und mit deutlicher Erleichterung bemerkte er: »Damit werden Sie
aber nicht weit kommen, oder?«
    »Fahren Sie heute nach Hause?«
fragte Smiley ungeduldig.
    »Ich
möchte Sie eigentlich bitten, mir hier ein Bett zu überlassen«, schlug Control
vor. »Diese Bummelei bis nach Hause ist immer eine fürchterliche Plackerei.
Solche Menschenmassen... es scheint von Mal zu Mal schlimmer zu werden.«
    Leiser saß
im Dunkeln vor seinem Tisch. Er

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