Carre, John le
Spiel. Lizzie hat mir's einfach
angetan.«
Er kippte
den Kopf zurück und studierte Smileys Gesicht durch die halbgeschlossenen
Lider. Und mit der Klarsichtigkeit, die der Schmerz zuweilen bewirkt, begriff
er, daß er durch sein Tun auch Smileys Existenz in Gefahr gebracht hatte.
»Keine
Angst«, sagte er freundlich. »Wird Ihnen nicht
passieren, soviel steht fest.«
»Jerry«
sagte Smiley.
» Yessir«, sagte Jerry und tat, als wolle er
im Sitzen strammstehen. »Jerry, Sie verstehen nicht, was vorgeht. Wie sehr Sie
alles durcheinanderbringen können. Milliarden Dollar und Tausende von Menschen
könnten nicht einen Bruchteil dessen erobern, was wir bei diesem einzigen
Unternehmen zu gewinnen haben. Ein Heerführer würde sich schief lachen bei dem
Gedanken an ein so winziges Opfer für sein so enormes Resultat.«
»Verlangen
Sie bloß nicht von mir, daß ich
Ihnen aus der Klemme helfe, alter Junge«, sagte Jerry und blickte wieder zu
Smileys Gesicht auf. »Sie sind die Eule, erinnern Sie sich? Nicht ich.«
Sam
Collins kam zurück. Smiley blickte ihn fragend an.
»Zu den
anderen gehört er auch nicht«, sagte Sam.
»Sie
hatten es auf mich abgesehen«, sagte Jerry. »Statt dessen haben sie Luke
erwischt. Er ist ein Riesenkamel. Oder war es vielmehr.«
»Und er
ist in Ihrer Wohnung?« fragte Smiley. »Tot. Erschossen. Und in Ihrer Wohnung?«
»Schon
eine ganze Weile.«
Smiley zu
Collins: »Wir werden die Spuren verwischen müssen, Sam. Wir können uns keinen
Skandal leisten.«
»Dann geh
ich jetzt wieder zu ihnen zurück«, sagte Collins.
»Und
erkundigen Sie sich nach den Flügen«, rief Smiley ihm nach.
»Zwei
Plätze, Erster Klasse.«
Collins
nickte.
»Kann den
Burschen um die Welt nicht leiden«, gestand Jerry. »Noch nie gekonnt. Muß das
Schnurrbärtchen sein.« Er deutete mit dem Daumen auf Lizzie. »Was weiß sie
denn, worauf Sie gar so scharf sind, George? Ko flüstert ihr nicht seine
teuersten Geheimnisse ins Ohr. Sie ist ein Rundauge.« Er wandte sich zu Lizzie
um. »Oder?« Sie schüttelte den Kopf.
»Und wenn,
dann könnte sie sich's nicht merken«, fuhr er fort. »In diesem Punkt ist sie
unheimlich blöd. Wahrscheinlich hat sie überhaupt nie von Nelson gehört.«
Wieder wandte er sich an sie. »Heh. Wer ist Nelson. Los, wer ist er? Kos toter
kleiner Sohn, wie? Stimmt. Hat sein Schiff nach ihm getauft, ja? Und sein
Hoppepferdchen.« Er drehte sich wieder zu Smiley um. »Haben Sie's jetzt
gesehen? Blöd. Lassen Sie Lizzie aus dem Spiel, wenn ich Ihnen einen Rat geben
darf.«
Collins
war mit einem Zettel zurückgekehrt, auf dem die Abflugzeiten standen. Smiley
las stirnrunzelnd. »Wir müssen Sie sofort nach Hause schicken, Jerry«, sagte
er. »Guillam wartet unten mit einem Wagen. Fawn kommt auch mit.«
»Ich
möchte nur schnell mal kotzen, wenn's möglich wäre.« Jerry griff nach Smileys
Arm, um sich an ihm aufzurichten, und Fawn sprang sofort vorwärts, aber Smiley
beorderte ihn zurück. »Abstand halten, widerlicher Gnom«, knurrte Jerry und
streckte warnend einen Finger aus. »Ein Streich genügt. Der nächste wird nicht
so einfach sein.«
Er
schleppte sich gebückt dahin, die Hände in die Leisten gepreßt. Vor dem Mädchen
blieb er stehen.
»Haben sie
hier oben Palaver abgehalten, Ko und seine reizenden Knaben, altes Haus? Hat Ko
seine Freunde auf ein Plauderstündchen hier heraufgebracht?«
»Manchmal.«
»Und Sie
sorgten für genügend Mikrophone, wie eine brave kleine Hausfrau? Haben die
Guten hereingelassen, die Lampe gehalten? Klar haben Sie das.« Sie nickte.
»Genügt
immer noch nicht«, nörgelte er, während er zum Badezimmer humpelte.
»Beantwortet immer noch nicht meine Frage. Muß noch mehr dahinterstecken. Viel mehr.« Im Badezimmer hielt er das Gesicht unters kalte
Wasser, trank einen Schluck und übergab sich prompt. Auf dem Rückweg hielt er
wieder nach Lizzie Ausschau. Sie war im Wohnzimmer, und so, wie man sich
manchmal bei großer Nervenanspannung irgendeine banale Beschäftigung sucht,
sortierte sie die Schallplatten und steckte jede in die dazugehörige
Plattentasche. In einer entfernten Ecke hielten Smiley und Collins leise
Kriegsrat. In nächster Nähe wartete Fawn an der Tür.
»Bye, altes Haus«, sagte er zu ihr. Er legte ihr die Hand
auf die Schulter und drehte sie herum, bis die grauen Augen direkt in die
seinen blickten.
»Goodbye«, sagte sie und küßte ihn, nicht
ausgesprochen leidenschaftlich, aber immerhin intensiver, als sie die
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