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Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Titel: Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor zwölf ermordet. Sie muß mit einem Knüppel, einem Stück
Rohr oder sonst etwas fünfzehn- bis zwanzigmal geschlagen worden sein. Es war
ein schrecklicher Mord... schrecklich. Ihr ganzer Körper ist voll Wunden.
Vermutlich kam sie aus dem Wohnzimmer zur Vordertür, weil es geklingelt hatte;
als sie die Tür öffnete, wurde sie niedergeschlagen und zum Wintergarten
geschleift. Die Tür zum Wintergarten war nämlich nicht versperrt.«
    »Ich
begreife... Merkwürdig, daß er das gewußt haben sollte, wie?«
    »Der
Mörder kann sich dort schon versteckt gehalten haben; wir können das nach den
Spuren gerade dort nicht feststellen. Er trug Gummistiefel. Nach dem Abstand
der Fußspuren im Garten kann man annehmen, daß er ungefähr 1 Meter 80 groß war.
Nachdem er sie in den Wintergarten gezerrt hatte, muß er wiederholt auf sie
eingeschlagen haben - hauptsächlich auf den Kopf. Im Wintergarten ist eine
Menge von dem, was wir verströmtes Blut nennen, das heißt Blut, das aus einer
offenen Arterie gespritzt ist. Sonst gibt's davon nirgends eine Spur.«
    »Und keine
Spur davon an ihrem Mann?«
    »Ich werde
später noch darauf zu sprechen kommen, aber die kurze Antwort ist nein.« Er
hielt einen Augenblick inne und fuhr fort: »Nun, ich sagte, es gäbe Fußspuren,
und es gab sie tatsächlich. Der Mörder kam durch den Hintergarten. Woher er
kam und wohin er ging, weiß der Himmel. Sehen Sie, es gibt keine vom Tatort
wegführenden Fußspuren - nicht von Gummistiefeln. Überhaupt keine. Es ist
natürlich möglich, daß die wegführenden Spuren dem Pfad zur Vorderpforte
folgten und dann im späteren Hin- und Herlaufen in der Nacht verlorengingen.
Aber ich glaube nicht, daß wir sie selbst dann verloren hätten.« Er warf einen
kurzen Blick auf Smiley und setzte hinzu: »Er ließ etwas im Wintergarten zurück
- einen alten Stoffgürtel, marineblau, von einem billigen Mantel, dem Aussehen
nach. Wir bearbeiten das jetzt.«
    »Wurde
sie... beraubt oder sonst etwas?«
    »Kein
Zeichen von Gewaltanwendung. Sie trug eine Kette grüner Perlen um den Hals; die
sind verschwunden; und es sieht so aus, als ob er versuchte, ihr die Ringe vom
Finger zu ziehen, aber sie saßen zu fest.« Er hielt inne. »Ich brauche Ihnen
kaum zu sagen, daß wir Berichte aus allen Ecken des Landes über große Männer in
blauen Mänteln und Gummistiefeln bekommen haben. Aber keiner von ihnen hatte
Flügel, soviel ich weiß. Oder Siebenmeilenstiefel, um vom Wintergarten bis zur
Straße zu springen.«
    Sie
unterbrachen das Gespräch, während ein junger Polizist Tee auf einem Tablett
hereinbrachte. Er stellte es auf dem Tisch ab, sah Smiley aus den Augenwinkeln
an und entschied, dem Inspektor das Eingießen zu überlassen. Er drehte die
Teekanne herum, so daß der Griff bei Rigby war, und zog sich zurück. Smiley war
amüsiert über den makellosen Zustand der Tablettdecke, über das zueinander
passende Porzellan und das Teesieb, die von den enormen Händen des Polizisten
vor sie hingestellt worden waren. Rigby goß den Tee ein, und sie tranken eine
Weile schweigend. Rigby hatte, überlegte Smiley, etwas umwerfend Kompetentes.
Gerade die Alltäglichkeit des Mannes und seines Zimmers identifizierten ihn mit
der Gesellschaft, die er beschützte. Die unklassifizierbaren Möbel, die
hölzernen Aktenschränke, die kahlen Wände, das altmodische Telefon mit seiner
gesonderten Hörmuschel, der braune Fries um die Wand und der braune Anstrich
der Tür, das glänzende Linoleum und der leichte Geruch von Karbol, das
blubbernde Gasfeuer und der Kalender einer Versicherungsgesellschaft - dies
waren die Beweise von Rechtschaffenheit und Mäßigung; ihre Kargheit gab Trost
und Zuversicht.
    Rigby fuhr
fort: »Rode ging zu Fieldings Haus zurück, um die Prüfungsarbeiten zu holen.
Fielding bestätigt das selbstverständlich. Rode traf in Fieldings Haus gegen 11
Uhr 35 ein, soweit Fielding das sagen kann. Er hielt sich dort kaum auf,
sammelte nur seine Prüfungsarbeiten an der Tür ein - sie waren in einer kleinen
Aktenmappe, die er zum Tragen von Lehrbüchern verwendete. Er erinnert sich
nicht, ob er jemanden auf der Straße gesehen hat. Er meint, daß ihn ein
Radfahrer überholt hat, ist aber nicht sicher. Wenn wir Rode glauben, so ging
er direkt nach Hause. Dort angekommen, klingelte er. Er trug einen Smoking und
hatte daher keinen Schlüssel bei sich. Seine Frau erwartete, daß er klingeln
würde, wissen Sie. Das ist das Teuflische daran. Es war eine mondhelle

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