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Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Titel: Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich eher den Hals abschneiden, als Scotland Yard
hinzuziehen. Er will eine Verhaftung, und zwar rasch. Wir haben genug
Anhaltspunkte, um einen Weihnachtsmann damit zu dekorieren: Fußabdrücke,
Mordzeit, Angaben über die Kleidung des Mörders und sogar noch die Mordwaffe.«
    Smiley sah
ihn überrascht an. »Sie haben die Waffe also gefunden?«
    Rigby
zögerte. »Ja, wir haben sie gefunden. Kaum eine Menschenseele weiß das, Sir, und
ich bitte Sie, das nicht zu vergessen. Wir fanden sie am Morgen nach dem Mord,
sechs Kilometer nördlich von Carne, auf der Straße nach Okeford. Sie war in
einen Graben geworfen worden. Ein fünfundvierzig Zentimeter langes Stück eines
sogenannten Koaxialkabels. Sie kennen das doch? Es gibt sie in allen Größen,
aber dieses Stück hat etwa fünf Zentimeter Durchmesser. Ein Kupferstab läuft
durch die Mitte, und zwischen Stab und Außenhülle befindet sich eine
Plastikisolierung. Es war Blut daran: Stella Rodes Blutgruppe, und Haare von
ihrem Kopf, die im Blut klebten. Wir bewahren darüber Stillschweigen. Gott sei
Dank wurde das von einem unserer Leute gefunden. Es weist auf die Richtung hin,
die der Mörder eingeschlagen hat.«
    »Es gibt
keinen Zweifel, daß es die Mordwaffe ist?« fragte Smiley lahm.
    »Wir haben
Kupferteilchen in den Wunden der Leiche gefunden.«
    »Merkwürdig,
nicht wahr«, äußerte Smiley nachdenklich, »daß der Mörder die Waffe so weit
getragen hat, bevor er sich ihrer entledigte. Besonders, wenn er zu Fuß ging.
Man sollte doch annehmen, daß er sie loswerden wollte, sobald er konnte.«
    »Es ist
merkwürdig. Sehr merkwürdig. Die Straße nach Okeford verläuft die Hälfte dieser
sechs Kilometer am Kanal entlang; er hätte das Kabel dort überall irgendwo in
den Kanal werfen können. Wir wären also nicht klüger gewesen.«
    »War das
Kabel alt?«
    »Nicht
besonders. Nur ein Standardtyp. Es hätte so ungefähr von überall her stammen
können.« Rigby zögerte und platzte dann heraus: »Sehen Sie, Sir, das versuche
ich klarzumachen. Die Umstände dieses Falles verlangen einen bestimmten Typ
von Untersuchungen: weitgespannte Suche, detaillierte Laboratoriumsarbeit,
Massenbefragung. Das verlangt der Chef, und er hat recht. Wir haben keine
Verdachtsmomente gegen den Gatten, und er ist, um es ehrlich zu sagen, uns
wirklich wenig von Nutzen. Er scheint ein bißchen verloren zu sein, ein bißchen
vage, widerspricht sich in kleinen, belanglosen Dingen, wie in seinem
Heiratsdatum oder im Namen seines Arztes. Das ist natürlich der Schock, ich
habe das schon früher erlebt. Ich bin im Bild über Ihren Brief, Sir, und es ist
verdammt merkwürdig, aber wenn Sie mir sagen können, wie er Gummistiefel aus
einem Hut produzieren und sie später wieder loswerden, wie er, ohne mehr als
ein paar Blutschmierer auf sich zurückzulassen, seine Frau totschlagen und die
Waffe sechs Kilometer vom Tatort entfernen konnte, und das alles innerhalb von
zehn Minuten, nachdem er in Fieldings Haus gewesen war, wäre ich Ihnen dankbar.
Wir suchen einen Unbekannten, 1 Meter 80 groß, der ziemlich neue
Dunlop-Gummistiefel, Größe IOV2, Lederhandschuhe
und einen alten blauen, blutbespritzten Mantel trägt. Einen Mann, der zu Fuß
unterwegs war, der in der Mordnacht zwischen 11 Uhr 10 und 11 Uhr 45 in der
Gegend von North Fields war, der sich in Richtung Okeford aufmachte, mit fünfundvierzig
Zentimeter Koaxialkabel,  einer Kette grüner Perlen und einem
Imitations-Diamantclip, geschätzter Wert dreiundzwanzig Shilling und sechs
Pence. Wir suchen einen Irren, einen Mann, der aus Vergnügen mordet oder für
den Preis einer Mahlzeit.« Rigby hielt inne, lächelte gedankenvoll und fügte
hinzu: »Wer kann fünfzehn Meter durch die Luft fliegen? Aber wie sollen wir mit
solchen Informationen unsere Zeit anders vertun? Wonach sonst können wir
suchen? Ich kann nicht Leute ansetzen, Schatten zu jagen, wenn derartige Arbeit
zu tun ist.«
    »Ich
begreife das.«
    »Aber ich
bin ein alter Polizist, Mr. Smiley, und ich weiß gern, woran ich bin. Ich mag
nicht nach Leuten fahnden, an deren Existenz ich nicht glauben kann, und ich
mag nicht von Zeugen abgeschnitten sein. Ich treffe gern Leute und spreche mit
ihnen, schnüffle hier und da herum und mache mich mit der Umwelt vertraut. Aber
ich kann das nicht, nicht in der Schule. Können Sie mir folgen? So müssen wir
uns auf Laboratorien, Spürhunde und landweite Suchaktionen verlassen. Aber
irgendwie habe ich ein Gefühl in den Knochen, daß dies nicht

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