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Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Titel: Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beschriftungen aller Diagramme der sonstigen Schrift
auf dem Bogen entsprechen.«
    »Alles
tatsächlich doch von dem Jungen ausgeführt?«
    »Ja. Ich
habe einige andere Proben seiner Handschrift zum Vergleich beigebracht. Sie
entsprechen durchgehend jenen auf der Prüfungsarbeit. Fielding kann daran nicht
herumgepfuscht haben.«
    »Gut. Und
die Kleidung? Auch da nichts drauf?«
    »Nur
Blutspuren. Keine Abdrücke auf dem Kunststoff.«
    »Nebenbei,
was für Blutgruppe hatte sie?«
    »Gruppe
A.«
    Smiley
setzte sich auf die Bettkante. Den Hörer ans Ohr pressend, begann er leise zu
sprechen. Zehn Minuten später ging er langsam nach unten. Er war ans Ende der
Jagd gelangt und schon angewidert vom Kesseltreiben.
    Es dauerte
fast eine Stunde, bis Rigby eintraf.
     
    DER
AUSWURF DES FLUSSES
     
    Die Albert
Bridge war so grotesk wie je; knochiger Stahl, der sich vor dem geduldigen
Londoner Himmel zu wagnerianischen Zinnen erhob; die Themse, die resigniert
darunter dahinkroch, ihren Schmutz gegen die Werften von Battersea drängte und
dann dem Nebel stromabwärts entgegenglitt.
    Der Nebel
war dicht. Smiley beobachtete, wie das Treibholz an ihm anstieß, sich zuerst in
weißen Staub verwandelte, dann sich zu heben, sich aufzulösen und zu
verschwinden schien.
    So würde
es enden, an einem abscheulichen Morgen wie diesem, wenn sie den winselnden
Mörder aus seiner Zelle zerrten und den Hanfstrick um seinen Nacken legten.
Würde Smiley in zwei Monaten den Mut haben, sich an dies zu erinnern, wenn
draußen vor dem Fenster der Morgen anbrach und die Turmuhr laut die Stunde
schlug? Wenn sie einem Mann auf dem Blutgerüst den Hals brachen und ihn
beseitigten wie den Auswurf des Flusses?
    Er nahm
seinen Weg die Beaumont Street entlang zur King's Road. Der Milchmann surrte
mit seinem elektrisch betriebenen Lieferwagen an ihm vorbei. Er würde an diesem
Morgen auswärts frühstücken, dann ein Taxi zur Curzon Street nehmen und Wein
zum Dinner bestellen. Er würde etwas Gutes aussuchen. Fielding würde das zu
schätzen wissen.
    Fielding
schloß die Augen und trank, die linke Hand locker über die Brust haltend.
    »Göttlich«,
sagte er, »göttlich!«
    Ailsa
Brimley, ihm gegenüber, lächelte sanft. »Wie werden Sie Ihren Ruhestand
verbringen, Mr. Fielding?« fragte sie. »Frankenwein trinkend?«
    Sein Glas
immer noch an den Lippen, sah er in die Kerzen. Das Silber war gut, besser als
sein eigenes. Er überlegte, warum sie nur zu dritt bei Tisch waren. »In
Frieden«, antwortete er endlich. »Ich habe kürzlich eine Entdeckung gemacht.«
    »Was wäre
das?«
    »Daß ich vor
einem leeren Haus gespielt habe. Aber jetzt tröstet mich der Gedanke, daß sich
niemand daran erinnert, wie ich meine Worte vergaß oder einen Auftritt
verpaßte. So viele von uns warten geduldig auf eine Zuschauerschaft, um zu
sterben. In Carne wird sich niemand länger als ein oder zwei Semester daran
erinnern, wie ich mein Leben verpfuscht habe. Ich war bis vor kurzem zu eitel,
um das zu erkennen.« Er setzte das Glas vor sich hin und lächelte Ailsa Brimley
plötzlich an. »Das ist der Frieden, den ich meine. In niemandes Gedanken zu
existieren, außer in meinen eigenen; ein weltlicher Mönch zu sein, in
Sicherheit und vergessen.«
    Smiley
schenkte ihm Wein nach. »Miss Brimley hat Ihren Bruder im Krieg gut gekannt.
Wir waren alle in derselben Abteilung«, sagte er. »Sie war eine Weile Adrians
Sekretärin. Nicht wahr, Brim?«
    »Es ist
eigentlich deprimierend, wie die Schlechten weiterleben«, erklärte Fielding.
»Ziemlich verwirrend. Für die Schlechten, meine ich.« Er stieß einen kleinen
feinschmeckerischen Seufzer aus. »Der Augenblick der Wahrheit in einem guten
Mahl! Übergangsperiode« - er verwendete das deutsche Wort -»zwischen entremet und Dessert«, und sie lachten alle Und waren dann
still.
    Smiley
stellte sein Glas hin und sagte: »Die Geschichte, die Sie mir am Donnerstag
erzählten, als ich Sie besuchte...«
    »Nun?«
Fielding war gereizt.
    »Über das
Mogeln für Tim Perkins... wie Sie die Arbeit aus der Aktentasche nahmen und sie
abänderten. ..«
    »Ja?«
    »Sie ist
nicht wahr.« Es klang, als spräche er über das Wetter. »Man hat sie überprüft,
und sie ist nicht wahr. Die Schrift stammt zur Gänze von einer Person - dem
Jungen. Wenn einer gemogelt hat, dann muß es der Junge gewesen sein.«
    Ein langes
Schweigen trat ein. Fielding zuckte die Achseln. »Lieber Herr, Sie können doch
von mir nicht erwarten, daß ich das glaube. Diese

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