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Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2)

Titel: Carre, John le -Ein Mord erster Klasse (Smiley Bd 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Leute sind ja wirklich
schwachsinnig.«
    »Natürlich
bedeutet das an sich noch nichts. Ich meine, Sie könnten den Jungen ja schützen
wollen, nicht? Indem Sie für ihn lügen, für seine Ehre sozusagen. Ist dies die
Erklärung?«
    »Ich habe
Ihnen die Wahrheit gesagt«, erwiderte er kurz. »Machen Sie daraus, was Sie
wollen.«
    »Ich
glaube, ich kann mir eine Situation vorstellen, wo es ein geheimes
betrügerisches Einverständnis gegeben haben mag, wo Sie von der Not des Jungen
gerührt wurden, als er Ihnen die Arbeiten brachte; und wo Sie in einer
Eingebung des Augenblicks die Mappe öffneten, seine Arbeit herausnahmen und ihm
sagten, was er schreiben solle.«
    »Hören Sie
einmal«, sagte Fielding hitzig, »warum lassen Sie Ihre Finger nicht davon? Was
haben Sie damit zu tun?«
    Smiley
erwiderte mit plötzlicher Leidenschaft: »Ich versuche zu helfen, Fielding. Ich
bitte Sie, mir zu glauben, daß ich zu helfen versuche. Um Adrians willen. Ich
möchte nicht, daß es... mehr Leid als nötig gibt, mehr Schmerz. Ich möchte es
in Ordnung bringen, bevor Rigby kommt. Man hat die Anklage gegen Tanie
fallenlassen. Sie wissen das, nicht? Man scheint zu denken, daß es Rode ist,
aber man hat ihn nicht verhaftet. Man hätte es tun können, hat es aber nicht
getan. Man hat nur noch mehr Aussagen von ihm protokolliert. Daher ist das mit
der Aktenmappe schrecklich wichtig, sehen Sie. Alles hängt davon ab, ob Sie
wirklich hineingesehen haben und ob Perkins hineingeblickt hat. Verstehen Sie
das denn nicht? Wenn es Perkins gewesen ist, der schließlich doch gemogelt hat,
wenn nur der Junge die Mappe geöffnet hat und nicht Sie, dann wird man die
Antwort auf eine sehr wichtige Frage haben wollen: man wird wissen wollen,
wieso Sie wußten, was darin war.«
    »Was wollen
Sie damit sagen?«
    »Die
Polizei ist wirklich nicht schwachsinnig, wissen Sie. Lassen Sie uns mal einen
Augenblick am anderen Ende beginnen. Angenommen, Sie waren es, der Stella Rode
tötete, angenommen, Sie hatten einen Grund, einen außerordentlich triftigen
Grund, und die Polizei wußte, was dieser Grund sein konnte; angenommen, Sie
eilten Rode voraus, nachdem Sie ihm die Mappe in jener Nacht übergeben hatten -
mit dem Fahrrad zum Beispiel; wie Jane es sagte, >auf dem Wind reitend<.
Wenn das wirklich so war, so wäre keines von den Dingen, die Sie sahen,
überhaupt in der Mappe gewesen. Sie hätten es fingieren können. Und als später
die Prüfungsergebnisse herauskamen und Sie erkannten, daß Perkins gemogelt
hatte, dann schlossen Sie, daß er in die Mappe gesehen hatte.
    Gesehen
hatte, daß sie nichts enthielt, nichts als Prüfungsarbeiten.
Ich glaube, das würde erklären, warum Sie den Jungen töten mußten.« Er hielt
inne und blickte zu Fielding. »Und in gewisser Weise«, fügte er fast
widerstrebend hinzu, »klingt das vernünftiger, nicht wahr?«
    »Und was,
darf ich fragen, war der Grund, von dem Sie sprechen?«
    »Vielleicht
erpreßte sie Sie. Sie wußte bestimmt von Ihrer Verurteilung im Krieg, aus der
Zeit, als sie im Norden war. Ihr Vater war Friedensrichter, nicht? Ich höre,
daß man die Akten durchgesehen hat. Die Polizei, meine ich. Es war ihr Vater,
der den Fall verhandelte. Sie wußte, daß Sie bankrott sind, eine neue Stelle
brauchen, und sie hielt Sie an einem Haken. D'Arcy wußte es anscheinend auch.
Sie erzählte es ihm. Sie hatte nichts zu verlieren; er war von Anfang an in der
Geschichte drin, er würde nie erlauben, daß die Zeitungen davon erfuhren; sie
wußte das, sie wußte, woran sie mit ihm war. Haben auch Sie es D'Arcy erzählt, Fielding? Ich glaube, Sie haben es
vielleicht getan. Als sie zu Ihnen kam und sagte, sie wisse es, als sie Sie
verspottete und verlachte, gingen Sie zu D'Arcy und erzählten es ihm. Sie
fragten ihn, was Sie tun sollten. Und er sagte - was würde er wohl sagen?-,
vielleicht sagte er: Finde heraus, was sie will. Aber sie wollte nichts; kein
Geld zumindest, sondern etwas, das ihrem verkorksten kleinen Geist besser
zusagte: sie wollte Sie beherrschen und besitzen. Sie liebte das Konspirieren,
sie befahl Sie zu Zusammenkünften, zu absurden Zeiten, an absurden Orten; in
Gehölzen, in leerstehenden Kirchen und vor allem bei Nacht. Und sie wollte
nichts von Ihnen als Ihren Willen, sie ließ Sie ihre Prahlereien und verrückten
Intrigen anhören, machte, daß Sie krochen und sich duckten, und ließ Sie dann
laufen, bis zum nächsten Mal.« Er sah wieder auf. »In dieser Richtung denkt
man vielleicht, sehen

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