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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Firmengelände wird nicht von uns überwacht. Ich erledige andere Aufträge.« Diese Neuigkeiten beunruhigten Bond; er hatte vorgehabt, weitaus mehr als nur eine Büroklammer und ein Mobiltelefon ins Gebäude zu schmuggeln, ungeachtet Bheka Jordaans Bedenken hinsichtlich einer illegalen Bespitzelung. Er musste sich etwas einfallen lassen.
    Sie aßen auf und tranken aus. Mittlerweile waren sie die letzten Gäste im Restaurant. Bond bat um die Rechnung und beglich sie. »Die zweite meiner Spenden«, sagte er.
    Am Eingang holte er Felicitys schwarzen Kaschmirmantel und legte ihn ihr um die Schultern. Sie machten sich auf den Weg. Die hohen Absätze ihrer Schuhe klopften auf den Beton. Abermals sah sie sich sorgfältig um. Dann atmete sie auf, nahm seinen Arm und hielt ihn fest umklammert. Er war sich ihres Parfums nur zu bewusst, und er merkte, wie ihre Brust gelegentlich seinen Arm streifte.
    Sie erreichten das Hotel. Bond zog den Wagenschlüssel aus der Tasche. Felicity verlangsamte ihren Schritt. Am klaren Nachthimmel über ihnen funkelten unzählige Sterne.
    »Ein sehr schöner Abend«, sagte Felicity. »Und danke für Ihre Hilfe bei der Lieferung der Kartons. Sie sind noch kräftiger, als ich dachte.«
    »Noch ein Glas Wein?«, fragte Bond spontan.
    Die grünen Augen richteten sich auf sein Gesicht. »Möchten Sie denn noch eines?«
    »Ja«, sagte er kurzerhand.
    Zehn Minuten später saßen sie in seinem Zimmer im Table Mountain Hotel auf dem Sofa, das sie vor das Fenster geschoben hatten. Jeder hielt ein Glas Stellenbosch Pinotage in der Hand.
    Sie schauten hinaus über die Lichter in der Bucht, die gedämpft gelb oder weiß flackerten, wie ein harmloser Insektenschwarm.
    Felicity drehte sich zu ihm, vielleicht, um etwas zu sagen, vielleicht auch nicht, und er beugte sich vor und küsste sie zärtlich. Dann wich er ein Stück zurück, um ihre Reaktion abzuschätzen, und rückte wieder vor und küsste sie erneut, fester, verlor sich in der Berührung, dem Geschmack, der Hitze. Felicitys Arme legten sich um seine Schultern, ihr Atem strömte über seine Wange. Dann küsste sie seinen Hals und biss ihn sanft in den Übergang zur festen Schulter. Ihre Zunge glitt eine Narbe entlang, die im Bogen bis auf seinen Oberarm verlief.
    Bonds Finger schoben sich ihren Nacken hinauf bis in die Haare und zogen sie näher heran. Der Duft ihres Parfums wurde übermächtig.
    Beim Skifahren gibt es einen vergleichbaren Moment: Man steht auf einem Gebirgskamm oberhalb eines wunderschönen, aber gefährlichen Abfahrtshangs und hat die Wahl, ob man das Risiko eingeht oder nicht. Man kann immer noch die Bindungen öffnen und zu Fuß ins Tal hinabsteigen. Für Bond hatte sich diese Frage jedoch nie wirklich gestellt; wann immer sich ihm die Gelegenheit bot, konnte er der verlockenden Schussfahrt nicht widerstehen. Es ging nur noch darum, möglichst die Kontrolle zu behalten.
    Genau wie jetzt.
    Bond streifte ihr Kleid ab; der dünne blaue Stoff glitt gemächlich zu Boden. Felicity ließ sich zurücksinken und zog ihn mit, bis sie unter ihm auf der Couch lag. Sie fing an, mit ihren Zähnen an seiner Unterlippe zu zupfen. Er umfasste wieder ihren Nacken und zog ihr Gesicht zu sich, während ihre Hände auf seinem unteren Rücken lagen und ihn fest massierten. Felicity erschauderte und atmete abrupt ein. Er begriff, dass es sie aus irgendeinem Grund erregte, ihn dort zu berühren. Er fühlte auch, dass sie seine Hände kraftvoll hinter ihrer Taille spüren wollte. So kommunizieren Liebende miteinander, und er würde sich diese Stelle merken, die zarten Wirbel ihres Rückgrats.
    Bond hingegen fand jeden Teil ihres Körpers begehrenswert, in jeglicher Hinsicht: ihre hungrigen Lippen, ihre starken, makellosen Schenkel, die in enge schwarze Seide gehüllten Brüste, ihren zierlichen Nacken und Hals, aus dem ein leises Stöhnen ertönte, das dichte Haar, das ihr Gesicht umrahmte, den weichen Flaum an anderer Stelle.
    Sie küssten sich endlos, dann schob sie ihn ein kleines Stück von sich und sah ihm tief in die funkelnden Augen. Ihre Lider, geschminkt mit schwach leuchtendem Grün, senkten sich halb. Beide ergaben sich und beide gewannen.
    Bond hob sie mühelos hoch. Ihre Lippen trafen sich noch einmal kurz; dann trug er Felicity zum Bett.

DONNERSTAG
Das Schwarze Loch

44
    James Bond schreckte aus einem Albtraum hoch, an den er sich nicht erinnern konnte. Seltsamerweise galt sein erster Gedanke Philly Maidenstone, und er empfand absurde

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