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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Embankment.
    Er nahm sein Mobiltelefon und rief Moneypenny an.
    Sie hob nach dem ersten Klingeln ab. »Ja, Sir?«
    »Ich muss den Stabschef sprechen.«
    »Er ist kurz unten in der Kantine. Ich stelle Sie durch.«
    Während er wartete, kniff M die Augen zusammen und lachte dann barsch auf. An der Kreuzung unweit der Absperrung stand ein großer Müllwagen. Einige Männer zogen Tonnen zu ihm hin und von ihm weg. Es waren Angestellte von Severan Hydts Firma, Green Way International. M wurde klar, dass sie schon seit ein oder zwei Minuten dort arbeiteten, ohne dass er sie bewusst wahrgenommen hätte. Sie waren unsichtbar gewesen.
    »Hier Tanner, Sir.«
    Die Müllmänner wichen aus Ms Gedanken. Er nahm die Zigarre aus dem Mund und sagte ruhig: »Bill, ich muss mit Ihnen über 007 sprechen.«

50
    Das Navigationsgerät lotste Bond durch das Zentrum von Kapstadt, vorbei an Geschäfts- und Wohngebäuden. Schließlich fand er sich am Fuße des Signal Hill in einer Gegend mit kleinen, bunt gestrichenen Häusern wieder, blau, rosa, rot und gelb. Die schmalen Straßen waren überwiegend mit Kopfsteinen gepflastert. Das alles erinnerte Bond an Dörfer in der Karibik, nur mit dem Unterschied, dass viele der hiesigen Häuser mit sorgfältig ausgeführten arabischen Mustern verziert waren. Auch eine stille Moschee war dabei.
    Es war inzwischen achtzehn Uhr dreißig an diesem kühlen Donnerstagabend, und er befand sich auf dem Weg zu Bheka Jordaans Haus.
    Freund oder Feind …
    Er steuerte den Wagen durch die gewundenen, holprigen Straßen und parkte in der Nähe. Sie öffnete ihm die Tür und begrüßte ihn mit einem ernsten Nicken. Ihre Arbeitskleidung hatte sie gegen eine blaue Jeans und eine enge dunkelrote Strickweste getauscht. Das glänzende schwarze Haar hing ihr offen über die Schultern und duftete ausgeprägt nach Flieder; offenbar hatte sie es kurz zuvor mit einem intensiv duftenden Shampoo gewaschen. »Ein interessantes Viertel«, sagte er. »Hübsch.«
    »Es heißt Bo-Kaap. Früher war dies eine sehr arme Gegend und hauptsächlich von Moslems bewohnt, Immigranten aus Malaysia. Als ich vor Jahren mit … nun ja, mit jemandem hergezogen bin, sah es hier noch erheblich schlimmer heruntergekommen aus. Mittlerweile ist das Viertel sehr in Mode gekommen. Anfangs standen am Straßenrand nur Fahrräder geparkt. Jetzt sind es Toyotas, und bald werden es Mercedes sein. Das gefällt mir nicht. Ich wünschte, es würde so bleiben, wie es mal war. Aber es ist mein Zuhause. Außerdem wohnt Ugogo mal bei mir und mal bei meinen Schwestern, und sie sind ganz in der Nähe. Das ist für uns alle praktisch.«
    »Ugogo?«, fragte Bond.
    »Das heißt ›Großmutter‹. Die Mutter unserer Mutter. Meine Eltern leben in Pietermaritzburg, in KwaZulu-Natal, ziemlich weit östlich von hier.«
    Bond erinnerte sich an die alte Landkarte in ihrem Büro.
    »Daher kümmern wir uns um Ugogo. So wie es bei den Zulus Brauch ist.«
    Sie bat ihn nicht hinein, also berichtete Bond ihr auf der vorderen Veranda von seinem Ausflug zu Green Way. »Der Film hier drin muss entwickelt werden.« Er gab ihr den Inhalator. »Acht Millimeter, ISO zwölfhundert. Können Sie das erledigen?«
    »Ich? Nicht Ihr Freund vom MI6 ?«, fragte sie spöttisch.
    Bond hatte keine Veranlassung, Gregory Lamb zu verteidigen. »Ich traue ihm, aber er hat meine Minibar um Getränke im Wert von zweihundert Rand erleichtert. Mir wäre es lieber, wenn jemand mit klarem Kopf diese Aufgabe übernimmt. Einen Film zu entwickeln, kann heikel sein.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Und es reisen noch heute Abend einige Geschäftspartner von Hydt an. Morgen Vormittag findet auf dem Green-Way-Gelände ein Treffen statt.« Er dachte an das, was Dunne gesagt hatte. »Sie landen gegen neunzehn Uhr. Können Sie die Namen in Erfahrung bringen?«
    »Kennen Sie die Fluglinie?«
    »Nein, aber Dunne holt sie ab.«
    »Wir schicken jemanden hin. Kwalene kann das gut. Er macht oft Scherze, aber er ist sehr fähig.«
    Allerdings. Und diskret, dachte Bond.
    Von drinnen ertönte die Stimme einer Frau.
    Jordaan wandte den Kopf. » Ize balulekile .«
    Es folgte ein kurzer Wortwechsel auf Zulu.
    Jordaans Miene blieb ungerührt. »Kommen Sie kurz herein? Damit Ugogo sehen kann, dass Sie zu keiner Bande gehören. Ich habe ihr gesagt, es ist niemand. Aber sie macht sich trotzdem Sorgen.«
    Niemand?
    Bond folgte ihr in die kleine Wohnung, die sich als sauber und hübsch eingerichtet erwies. Drucke, Wandbehänge und

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