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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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erkennen, wie zornig er nun war. »In einigen wenigen Fällen, in denen es keine andere Möglichkeit gab, mein Land zu beschützen, habe ich ein Leben genommen. Und nur auf ausdrücklichen Befehl. Ich tue das nicht, weil ich es möchte. Ich empfinde dabei kein Vergnügen. Ich mache es, um Menschen zu retten, die es verdient haben, gerettet zu werden. Sie können das eine Sünde nennen – aber es ist eine notwendige Sünde.«
    »Es bestand keinerlei Anlass, ihn zu töten«, herrschte sie ihn an.
    »Das hatte ich auch nicht vor.«
    »Das Messer … Ich habe doch genau gesehen …«
    »Er hatte einen Stolperdraht gespannt«, fiel er ihr ins Wort. »Den habe ich durchtrennt, damit niemand stürzen würde. Und was ihn angeht …« Er wies auf den Serben. »Ich hatte gerade zu ihm gesagt, wir würden ihn zu einem Arzt bringen. Fragen Sie ihn. Wenn ich jemanden ermorden will, schleppe ich ihn dazu wohl kaum ins Krankenhaus.« Er wandte sich ab und drängte sich an den beiden Polizeibeamten vorbei, die ihm im Weg standen. Sein Blick forderte sie heraus, es auf einen Versuch ankommen zu lassen und ihn aufzuhalten. Ohne sich noch einmal umzudrehen, rief er: »Der Film muss so schnell wie möglich entwickelt werden. Und ich muss wissen, wer morgen alles zu Hydt kommt.« Er ging mit großen Schritten die Gasse hinunter.
    Kurz darauf saß er in dem Subaru und raste an den farbenfrohen Häusern von Bo-Kaap vorbei. Er fuhr viel schneller, als auf diesen gewundenen malerischen Straßen sicher war.

52
    Ein Restaurant mit einheimischer Küche lockte, und James Bond, der nach seinem Zusammenstoß mit Bheka Jordaan immer noch wütend war, beschloss, dass er einen starken Drink brauchte.
    Jordaans Bobotie hatte ihm geschmeckt, aber die Portion war nur klein gewesen, wie um ihn zu einem schnellen Verzehr und baldigen Aufbruch zu bewegen. Nun bestellte Bond ein herzhaftes Mahl aus Sosaties – gegrillten Fleischspießen – mit gelbem Reis und Spinat. Die angepriesene Spezialität des Hauses – Mopane -Würmer – lehnte er höflich ab. Zum Essen trank er zwei Wodka Martini und kehrte dann ins Table Mountain Hotel zurück.
    Bond duschte, trocknete sich ab und zog sich an. Es klopfte an der Tür. Ein Bote brachte einen großen Umschlag. Was auch immer man von Jordaan halten mochte, sie ließ ihre persönliche Ansicht, Bond sei ein kaltblütiger Serienmörder, keinen Einfluss auf den Job nehmen. In dem Umschlag fand er Schwarz-Weiß-Abzüge der Fotos vor, die er mit der Inhalator-Kamera geschossen hatte. Einige waren verwackelt, und bei anderen hatte er nicht gut genug gezielt, aber es war ihm gelungen, eine klare Serie von dem aufzunehmen, das ihn am meisten interessierte: die Tür zur Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Green Way samt ihrer Alarm- und Verriegelungstechnik. Jordaan war professionell genug gewesen, einen USB -Stick mit den eingescannten Bildern beizufügen, und sein Ärger legte sich noch mehr. Er lud die Fotos auf seinen Laptop, verschlüsselte sie und schickte sie mit einer Reihe von Anweisungen an Sanu Hirani.
    Schon dreißig Sekunden später erhielt er eine erste Antwort: Wir schlafen nie .
    Er lächelte und schrieb einen kurzen Dank.
    Einige Minuten später rief Bill Tanner aus London an.
    »Ich wollte mich auch gerade bei Ihnen melden«, sagte Bond.
    »James …« Tanner klang ernst. Es gab ein Problem.
    »Schießen Sie los.«
    »Bei uns herrscht im Moment eine gewisse Aufregung. Whitehall ist zu der Überzeugung gelangt, dass Vorfall Zwanzig kaum etwas mit Südafrika zu tun habe.«
    »Was?«
    »Die halten Hydt für ein Ablenkungsmanöver. Es heißt, die Anschläge würden sich in Afghanistan ereignen, und das Ziel seien Hilfsorganisationen oder Vertragspartner. Das Intelligence Committee will Sie abziehen und nach Kabul schicken – weil Sie, offen gesagt, bislang kaum etwas Konkretes vorweisen können.«
    Bonds Herz klopfte wie wild. »Bill, ich bin mir sicher, dass der Schlüssel …«
    »Moment«, unterbrach Tanner ihn. »Ich schildere nur, was die wollten. Aber M hat sich auf die Hinterbeine gestellt und darauf bestanden, dass Sie bleiben, wo Sie sind. Das wurde ein zweites Trafalgar, groß und laut. Wir sind alle gemeinsam zum Außenminister marschiert und haben unsere Standpunkte erläutert. Es heißt, der Premierminister habe auch ein Wörtchen mitgeredet, aber das kann ich nicht bestätigen. Wie dem auch sei, M hat gewonnen. Sie bleiben also vor Ort. Und es dürfte Sie interessieren, dass jemand sich

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