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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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sehr für Sie eingesetzt hat.«
    »Wer?«
    »Ihr neuer Freund Percy.«
    »Osborne-Smith?« Bond hätte beinahe laut aufgelacht.
    »Er hat gesagt, falls Sie eine Spur hätten, müsste man Ihnen auch gestatten, ihr nachzugehen.«
    »Hat er das? Ich spendiere ihm ein Bier, wenn diese Sache vorbei ist. Ihnen auch.«
    »Nun, ganz so rosig sieht es nicht aus«, sagte Tanner bekümmert. »Der alte Mann hat den Ruf der ODG aufs Spiel gesetzt, damit Sie in Südafrika bleiben können. Ihren Ruf auch. Sollte sich herausstellen, dass Hydt tatsächlich nur ein Ablenkungsmanöver ist, wird das Folgen haben. Ernste Folgen.«
    Hing etwa die Zukunft der ODG von seinem Erfolg ab?
    Politische Machenschaften, dachte Bond zynisch. »Ich bin mir sicher, dass Hydt dahintersteckt.«
    »Und M verlässt sich auf diese Einschätzung.« Tanner erkundigte sich nach seinen nächsten Schritten.
    »Ich werde morgen Vormittag auf Hydts Firmengelände sein. Je nachdem, was ich dort finde, werde ich schnell handeln müssen und vermutlich nicht noch vorher Kontakt aufnehmen können. Falls ich bis zum späten Nachmittag nichts in Erfahrung gebracht habe, veranlasse ich Bheka Jordaan zu einer Razzia, nehme Hydt und Dunne in die Mangel und bringe sie zum Reden.«
    »Okay, James. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Ich bringe M auf den neuesten Stand. Er wird den ganzen Tag auf der Konferenz festsitzen.«
    »Gute Nacht, Bill. Und bitte richten Sie ihm meinen Dank aus.«
    Bond trennte die Verbindung, nahm ein Kristallglas, schenkte sich einen großzügig bemessenen Crown Royal ein, fügte zwei Eiswürfel hinzu und schaltete das Licht aus. Er zog die Gardinen auf, setzte sich auf das Sofa und schaute hinaus auf die unzähligen Lichter des Hafens. Ein riesiges Kreuzfahrtschiff unter britischer Flagge legte soeben an.
    Sein Telefon klingelte. Er sah auf das Display.
    »Philly.« Er trank noch einen Schluck des duftenden Whiskys.
    »Sind Sie gerade beim Essen?«
    »Ich befinde mich bereits in der Cocktailstunde nach der Cocktailstunde.«
    »Sie sind ein Mann nach meinem Geschmack.« Als sie das sagte, wanderte Bonds Blick zu dem Bett, das er letzte Nacht mit Felicity Willing geteilt hatte. »Ich war mir nicht sicher, ob Sie noch mehr über die Steel-Cartridge-Missionen wissen wollten …«, fuhr Philly fort.
    Er setzte sich auf. »Doch, unbedingt. Was haben Sie herausgefunden?«
    »Etwas Interessantes, glaube ich. Wie es scheint, ging es bei dieser Operation nicht darum, einfach nur irgendwelche unserer Agenten und Mitarbeiter zu töten. Die Russen haben ihre eigenen Maulwürfe bei MI6 und CIA ausgeschaltet.«
    Bond war wie vom Donner gerührt. Er stellte sein Glas ab.
    »Nach dem Niedergang der Sowjetunion wollte der Kreml die Bande zum Westen festigen. Eine Enttarnung der Doppelagenten wäre politisch peinlich gewesen. Also haben aktive KGB -Agenten die erfolgreichsten Maulwürfe bei Six und CIA getötet und die Morde wie Unfälle aussehen lassen – die Stahlpatrone an den Tatorten war eine Warnung an die anderen, den Mund zu halten. Das ist alles, was ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiß.«
    Mein Gott, dachte Bond. Sein Vater … sein Vater war ein Doppelagent gewesen – ein Verräter ?
    »Sind Sie noch da?«
    »Ja – bloß etwas abgelenkt von allem, was hier vor sich geht. Aber das war gute Arbeit, Philly. Ich werde morgen größtenteils nicht erreichbar sein, aber schicken Sie mir eine SMS oder E-Mail, falls Sie noch mehr in Erfahrung bringen.«
    »Geht in Ordnung. Passen Sie gut auf sich auf, James. Ich mache mir Sorgen.«
    Sie beendeten das Gespräch.
    Bond nahm das kalte, vom Kondenswasser feuchte Kristallglas und drückte es sich an die Stirn. In Gedanken ließ er die Vergangenheit seiner Familie an sich vorüberziehen. Gab es irgendetwas im Zusammenhang mit Andrew Bond, das mehr Licht auf diese beängstigende Theorie geworfen hätte? Bond hatte seinen Vater sehr gemocht. Der Mann hatte Briefmarken und Fotos von Autos gesammelt. Es hatten ihm auch mehrere Wagen gehört, aber am meisten Freude hatte ihm das Reparieren und Polieren gemacht, nicht das schnelle Fahren. Als Halbwüchsiger hatte Bond seine Tante nach dem Vater gefragt. Charmian hatte kurz überlegt und dann geantwortet: »Er war ein guter Mann, selbstverständlich. Solide, verlässlich. Ein Fels. Aber zurückhaltend. Andrew hat sich nie in den Vordergrund gedrängt.«
    Genau die richtigen Qualitäten für einen getarnten Geheimagenten.
    Konnte er als Maulwurf für die Russen gearbeitet

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