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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Osborne-Smith?«
    »Irrelevant.«
    Bond wusste nicht, ob sich das auf den Mann persönlich bezog oder heißen sollte, dass sein weiteres Schicksal nicht der Rede wert war.
    »Also, was ist da unten bei Ihnen los, 007? Ich will Einzelheiten.«
    Bond fing mit Hydts Tod und der Verhaftung seiner drei wichtigsten Partner an. Er schilderte außerdem Dunnes Flucht und seinen Plan, den am Sonntag erteilten Einsatzbefehl der Stufe 2 auszuführen. Dieser Befehl war immer noch in Kraft und erlaubte die Ergreifung und Überstellung des Iren.
    Dann ging Bond auf Gehenna ein – Hydts Diebstahl und Rekonstruierung geheimer Informationen zwecks nachfolgender Erpressung, und nannte die Städte, in denen Green Way hauptsächlich tätig geworden war: »London, Moskau, Paris, Tokio, New York und Mumbai, und es gibt kleinere Filialen in Belgrad, Washington, Taipeh und Sydney.«
    Einen Moment lang herrschte Stille, und Bond stellte sich vor, wie M auf seiner Zigarre herumkaute, während er die Neuigkeiten auf sich wirken ließ. »Verdammt clever, das alles aus dem Müll zu klauben«, sagte der Mann dann.
    »Hydt sagte, niemand würde je auf Müllmänner achten, und das stimmt. Sie sind unsichtbar. Sie sind überall, und doch sieht man mitten durch sie hindurch.«
    M lachte leise auf, was wirklich selten vorkam. »Ich habe gestern praktisch das Gleiche gedacht.« Dann wurde er wieder ernst. »Wie lauten Ihre Empfehlungen, 007?«
    »Ich würde unsere Leute in den Botschaften und bei Six darauf ansetzen, alle Green-Way-Filialen schnellstmöglich aufzurollen, bevor die Drahtzieher untertauchen können. Man sollte die Betriebsvermögen einfrieren und sämtliche Zahlungseingänge zurückverfolgen. Das führt uns dann zu den restlichen Gehenna-Kunden.«
    »Hmm«, sagte M und klang dabei ungewohnt heiter. »Das könnten wir natürlich tun.«
    Was hatte der alte Mann vor?
    »Doch vielleicht sollten wir lieber nichts überstürzen. Wir verhaften an allen Standorten die Firmenleitung, ja, aber was halten Sie davon, wenn wir diese Leute durch Doppel-Eins-Agenten ersetzen und Gehenna an manchen Orten noch ein wenig weiterbetreiben würden, 007? Ich möchte wirklich gern wissen, was GRS Aerospace außerhalb von Moskau so alles wegwirft. Und ich frage mich, was das pakistanische Konsulat in Mumbai wohl schreddert. Es wäre doch interessant, das herauszufinden. Wir müssten ein paar Gefallen bei den Medien einfordern, damit sie nicht verraten, was Hydt im Schilde geführt hat. Six soll die Fehlinformation durchsickern lassen, er habe sich mit dem organisierten Verbrechen zusammengetan oder irgendwas in der Art. Wir drücken uns möglichst vage aus. Die Wahrheit wird irgendwann ans Licht kommen, aber bis dahin haben wir hoffentlich ein paar wertvolle Erkenntnisse gewonnen.«
    Der alte Fuchs. Bond lachte in sich hinein. Die ODG würde also ins Recyclinggeschäft einsteigen. »Hervorragend, Sir.«
    »Leiten Sie alle Einzelheiten an Bill Tanner weiter, und wir übernehmen hier.« M hielt kurz inne, dann platzte es aus ihm heraus: »Dieser verfluchte Osborne-Smith hat den Verkehr in London komplett zum Stillstand gebracht. Ich werde eine Ewigkeit benötigen, um nach Hause zu kommen. Ich habe sowieso noch nie verstanden, weshalb man die M4 nicht bis nach Earls Court verlängert hat.«
    Er trennte die Verbindung.

64
    James Bond zog Felicity Willings Visitenkarte aus der Brieftasche und rief sie im Büro an, um ihr mitzuteilen, dass einer ihrer Spender sich als Krimineller erwiesen hatte … und im Zuge seiner versuchten Festnahme ums Leben gekommen war.
    Doch sie wusste schon darüber Bescheid. Die Presse hatte sie bereits um eine Stellungnahme gebeten, denn immerhin habe Green Way ja enge Beziehungen zur Mafia und Camorra unterhalten. (Bond dachte bei sich, dass Six mit den Fehlinformationen wohl nicht lange gefackelt hatte.)
    Felicity war wütend, dass manche Journalisten andeuteten, sie habe von Hydts anrüchigen Geschäften gewusst, sein Geld aber dennoch gern angenommen. »Wie können die sich nur erdreisten, mir so etwas zu unterstellen, Gene? Herrje, Hydt hat uns fünfzig- oder sechzigtausend Pfund im Jahr gegeben, was zwar durchaus großzügig war, aber längst nicht so viel wie die Beiträge vieler anderer Spender. Falls ich den Eindruck hätte, dass das Geld aus illegalen Quellen stammt, würde ich mich sofort von dem Betreffenden trennen.« Ihre Stimme wurde weicher. »Aber dir geht es gut, ja?«
    »Ich war nicht mal da, als die Razzia über die

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