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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Spiel.«
    »Mein Gott! Was kann ich tun?«
    »Weißt du etwas über Gregory Lamb?«
    »Lamb?« Felicitys schmale Augenbrauen zogen sich zusammen. »Der spielt sich als ziemlich große Nummer auf, also habe ich ihn schon mehrmals wegen Spenden angehauen. Er hat immer gesagt, er würde uns was geben, aber letztlich nie etwas gezahlt. Ein komischer Kauz. Und Manieren hat er auch nicht.«
    »Ein wenig mehr steckt schon hinter ihm.«
    »Wir haben Gerüchte gehört, er würde auf irgendeiner Lohnliste stehen. Aber wer sollte jemanden wie ihn schon als Spion ernst nehmen?«
    »Ich glaube, das ist alles Theater. Er spielt den Narren, um die Leute in Sicherheit zu wiegen, sodass niemand auf den Gedanken kommt, Lamb könnte in halbseidene Geschäfte verwickelt sein. Du warst doch während der letzten Tage oft am Hafen, oder?«
    »Ja, sehr oft sogar.«
    »Hast du irgendetwas über eine große Charterfahrt gehört, die Lamb heute Abend auf die Reise schicken will?«
    »Das schon, aber ich kenne keine Einzelheiten.«
    Bond schwieg für einen Moment. »Hast du mal mitbekommen, dass jemand ihn Noah genannt hat?«, fragte er dann.
    Felicity überlegte. »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber … warte mal, doch, jetzt weiß ich wieder: Jemand hat ihn mal mit diesem Spitznamen bezeichnet. Wegen seiner vielen Frachtgeschäfte. Aber was hast du gerade gemeint, als du sagtest, es würden Tausende von Leben auf dem Spiel stehen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, was er vorhat. Ich vermute aber, dass er das Frachtschiff benutzen will, um ein Kreuzfahrtschiff zu versenken, ein britisches.«
    »O Gott, nein! Warum um alles in der Welt sollte er so etwas tun?«
    »Bei Lamb muss Geld dahinterstecken. Er wurde angeheuert – von Islamisten, Warlords oder Piraten. Bald wissen wir mehr. Wir haben sein Telefon angezapft. Er trifft sich in ungefähr einer Stunde mit jemandem, bei einem verlassenen Hotel südlich der Stadt, dem Sixth Apostle Inn. Ich werde auch dort sein und herausfinden, was er plant.«
    »Aber … James, wieso musst du dorthin? Ruf doch einfach die Polizei und lass ihn verhaften.«
    Bond zögerte. »Die Polizei möchte ich lieber heraushalten.«
    »Wegen deines Jobs als ›Sicherheitsanalytiker‹?«, fragte sie ruhig.
    Er stockte. »Ja.«
    »Ich verstehe.« Felicity Willing nickte. Dann beugte sie sich schnell vor und küsste ihn auf den Mund. »Um deine Frage zu beantworten: Was auch immer du tust, James, und was auch immer du tun wirst – es wird nicht den geringsten Einfluss auf unsere Pläne für Franschhoek haben. Oder auf unsere sonstigen Pläne, soweit es mich betrifft.«

66
    Im Mai geht die Sonne in Kapstadt gegen siebzehn Uhr dreißig unter. Bond folgte in hohem Tempo der Victoria Road in Richtung Süden, und das prächtige Farbenspiel ließ die Gegend beinahe surreal wirken. Dann brach die Dämmerung herein, während purpurfarbene Wolkenfetzen über dem aufgewühlten Atlantik hingen.
    Der Tafelberg blieb hinter Bond zurück, der Löwenkopf ebenfalls. Die Straße verlief nun parallel zu den zerklüfteten Felsformationen einer erhabenen Bergkette, den Zwölf Aposteln. Sie ragten zu seiner Linken auf, übersät mit Gräsern, Fynbos-Pflanzen und Flecken voller Proteen. An den unmöglichsten Stellen wuchsen trotzige Strandkiefern.
    Eine halbe Stunde nachdem er Felicity Willings Büro verlassen hatte, erreichte Bond die Abfahrt zum Sixth Apostle Inn. Zwei Schilder wiesen den Weg nach links, in östliche Richtung. Auf dem ersten stand der Name des Hotels in abblätternder, ausgeblichener Farbe. Das Schild darunter war heller und neuer; es warnte vor einer Baustelle und verbot den unbefugten Zutritt.
    Bond bog mit dem Subaru ab, schaltete die Scheinwerfer aus und folgte vorsichtig der langen gewundenen Zufahrt. Unter den Reifen knirschte der Kies. Der Weg führte direkt auf die imposante Apostel-Kammlinie zu, die sich im Abstand von dreißig oder mehr Metern hinter dem Gebäude erhob.
    Das Hotel war heruntergekommen und hatte die versprochene Sanierung dringend nötig, obwohl es früher einmal bestimmt die angesagteste Adresse für einen Urlaub oder einen Abstecher mit der Geliebten aus London oder Hongkong gewesen war. Der weitläufige eingeschossige Bau stand inmitten ausgedehnter, aber mittlerweile verwilderter Gärten.
    Bond fuhr auf den von Unkraut überwucherten Parkplatz hinter dem Gebäude und versteckte den Subaru zwischen einigen Sträuchern und hohen Gräsern. Er stieg aus, schaute zu dem dunklen Wohnwagen der

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