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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Bühne gegangen ist. Die Polizei hat mich angerufen und ein paar Fragen gestellt. Das ist alles. Aber es war ein Mordsschreck.«
    »Das glaube ich gern.«
    Bond fragte sie, wie die Lieferungen vorangingen. Sie erzählte, die Tonnage sei sogar höher als zugesagt, und die Verteilung habe bereits begonnen. Insgesamt zehn subsaharische Länder würden Hilfsgüter erhalten, und Hunderttausende von Menschen könnten über Monate ernährt werden.
    Bond gratulierte ihr. »Hast du nicht zu viel zu tun für Franschhoek?«, fragte er.
    »Falls du glaubst, du könntest dich aus deinem Wochenende im Grünen herausmogeln, dann hast du dich aber geschnitten, Gene.«
    Sie verabredeten, sich am Morgen zu treffen. Bond nahm sich vor, den Subaru waschen und polieren zu lassen. Der Wagen gefiel ihm, trotz der knalligen Farbe und des weitgehend überflüssigen Heckspoilers.
    Nach dem Telefonat lehnte er sich zurück und hing noch ein wenig dem vergnügten Klang ihrer Stimme nach. Und den Erinnerungen an die gemeinsam verbrachte Zeit. Er dachte an die Zukunft.
    Wenn du schon manch einen dunklen Ort aufsuchen musst, könntest du mir versprechen, wenigstens die … schlimmsten zu meiden?
    Lächelnd schnipste er gegen ihre Visitenkarte, steckte sie ein und streifte erneut die Handschuhe über, um sich wieder den Dokumenten und Computern zu widmen. Dabei fertigte er über Green Ways Filialen und die Gehenna-Operation Notizen an, die M und Bill Tanner die Arbeit erleichtern sollten. Nach etwa einer Stunde beschloss er, dass es an der Zeit für einen Drink war.
    Er streckte sich ausgiebig.
    Dann hielt er inne und ließ langsam die Arme sinken. Ihm war gerade ein Gedanke durch den Kopf geschossen. Er kannte das Gefühl, es kam in seiner Branche gelegentlich vor. In der Welt der Spionage steht das meiste zwischen den Zeilen, und kaum etwas ist so, wie es zu sein scheint. Die Ursache für solch einen beunruhigenden Stich ist häufig das plötzliche Misstrauen, dass eine grundlegende Annahme falsch war, vielleicht sogar verheerend falsch.
    Bond starrte auf seine Notizen. Sein Atem beschleunigte sich, seine Lippen wurden trocken, sein Herz schlug schneller.
    Er blätterte Hunderte von Dokumenten ein weiteres Mal durch, nahm dann sein Mobiltelefon und schickte Philly Maidenstone per E-Mail eine dringliche Anfrage. Während er auf ihre Antwort wartete, stand er auf und lief in dem Büro hin und her. Sein Verstand quoll über vor Fragen; sie schwebten und kreisten in seinem Schädel umher wie die kreischenden Möwen über dem Schwarzen Loch von Green Way.
    Als Philly antwortete, schnappte Bond sich sein Telefon, las die Nachricht und sank langsam auf den unbequemen Stuhl nieder.
    Ein Schatten fiel auf ihn. Er blickte hoch und sah Bheka Jordaan dort stehen. »Ich habe Ihnen einen Kaffee gebracht, James«, sagte sie. »In einem anständigen Becher.« Auf ihm waren die lächelnden Spieler der Bafana Bafana in ihrem prächtigen Fußballdress zu sehen.
    Als Bond nichts sagte und den Becher nicht entgegennahm, stellte Jordaan das Getränk ab. »James?«
    Bond wusste, dass seine Miene verriet, wie beunruhigt er war. »Ich glaube, ich habe mich geirrt«, flüsterte er nach einem Moment.
    »In welcher Hinsicht?«
    »In jeder. Über Gehenna, über den Vorfall Zwanzig.«
    »Reden Sie.«
    Bond beugte sich vor. »Laut der ursprünglichen Nachricht, die wir aufgefangen haben, war jemand namens Noah in das heutige Ereignis verwickelt – das Ereignis, das zu so vielen Toten führen würde.«
    »Ja.« Sie setzte sich neben ihn. »Severan Hydt.«
    Bond schüttelte den Kopf und wies mit weit ausholender Geste auf die Kartons voller Dokumente von Green Way. »Aber ich bin so gut wie alle Schriftstücke und die meisten der Mobiltelefone und Computer durchgegangen. Nirgendwo wird auch nur ein einziges Mal jemand namens Noah erwähnt. Und auch bei all meinen Zusammenkünften mit Hydt und Dunne ist der Name nie gefallen. Falls das wirklich sein Spitzname war, wieso taucht er dann nicht irgendwo mal auf? Dann bin ich auf eine Idee gekommen und habe eine Kollegin vom MI6 kontaktiert. Sie kennt sich ziemlich gut mit Computern aus. Wissen Sie, was Metadaten sind?«
    »In Computerdateien eingebettete Zusatzinformationen«, sagte Jordaan. »Mit ihrer Hilfe konnten wir einen Minister der Korruption überführen.«
    Bond wies auf sein Telefon. »Meine Kollegin hat sich das halbe Dutzend Internetverweise angesehen, laut denen Hydt unter dem Spitznamen Noah bekannt war. Die Metadaten

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