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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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veröffentlicht, aber Hydt hat den Reporter lediglich mit ein paar Gemeinplätzen abgespeist, und das war’s. Soweit ich weiß, ist er von Geburt Niederländer, hatte eine Weile beide Staatsbürgerschaften, inzwischen aber nur noch die britische.«
    Phillys Körpersprache und das Funkeln ihrer Augen verrieten, dass das noch nicht alles war.
    »Und?«, fragte Bond.
    Sie lächelte. »Ich habe online einige Verweise auf seine Studienzeit an der Universität von Bristol gefunden, wo er sich übrigens ziemlich gut geschlagen hat.« Sie erklärte, Hydt sei im Segelclub der Uni aktiv gewesen und habe sogar an Wettbewerben teilgenommen. »Er ist nicht nur Regatten gefahren, sondern hat sich sogar ein eigenes Boot gebaut. Das hat ihm einen Spitznamen eingebracht.«
    »Und welchen?«, fragte Bond, obwohl er schon ahnte, wie die Antwort lautete.
    »Noah.«

16
    Es war jetzt sechzehn Uhr dreißig. Da es noch einige Stunden dauern würde, bis Philly die angekündigten Informationen erhielt, schlug Bond vor, sie könnten gemeinsam zu Abend essen.
    Sie war einverstanden und kehrte an ihren Schreibtisch zurück, während Bond eine verschlüsselte E-Mail an M und in Kopie an Bill Tanner verfasste. Darin schilderte er die Vorfälle in March und dass sich hinter Noah vermutlich Severan Hydt verbarg, zu dessen Person er eine Zusammenfassung beifügte. Ferner erwähnte er, dass Hydt den mit Vorfall Zwanzig verknüpften Anschlag als den »Gehenna-Plan« bezeichnete. Näheres in Kürze.
    Er erhielt eine knappe Antwort:
    007 –
Weiterverfolgung autorisiert. Erwarte angemessene
Zusammenarbeit mit Inlandsdienststellen.
M
    Meine Carte grise …
    Bond verließ sein Büro, fuhr mit dem Aufzug in den zweiten Stock und betrat einen großen Raum, in dem mehr Computer standen als in einem Elektronikladen. Es waren nur wenige Männer und Frauen zugegen. Sie saßen vor Monitoren oder an Werkbänken, wie man sie auch im Chemielabor einer Universität finden würde. Bond ging zu einem kleinen vollverglasten Büro am hinteren Ende und klopfte an die Scheibe.
    Sanu Hirani, der Leiter der Abteilung Q, war ein schlanker Mann von ungefähr vierzig Jahren. Mit seinem dunklen Teint, dem dichten schwarzen Haar und der stattlichen Erscheinung wirkte er wie ein Bollywood-Star. In Wahrheit jedoch brillierte er beim Kricket, war berühmt für sein schnelles Bowling und hatte Abschlüsse in Chemie, Elektrotechnik und Informatik, erworben an den besten Universitäten im Vereinigten Königreich und den USA (wo er in jeder Hinsicht erfolgreich gewesen war, außer darin, den Yankees seinen Sport näherzubringen; sie hatten weder Verständnis für die Feinheiten des Spiels noch Geduld für die Dauer eines internationalen Vergleichskampfes gehabt).
    Die Abteilung Q war innerhalb der ODG für die technischen Spielereien zuständig, die seit jeher zum Spionagehandwerk gehörten. Hirani beaufsichtigte alle Aspekte der Entwicklung und Herstellung. Die Zauberkünstler der Abteilung Q oder der Science and Technology Division der CIA verwandten ihre Zeit auf innovative Hard- und Software wie Miniaturkameras, versteckte Waffen, Geheimfächer, Kommunikationsgeräte und Überwachungsausrüstung – so wie Hiranis neuestes Werk: ein hochempfindliches omnidirektionales Mikrofon, das in einer toten Fliege steckte. (»Eine Wanze in einer Wanze«, hatte Bond lapidar angemerkt, woraufhin Hirani erwiderte, er sei mittlerweile der Achtzehnte, der diesen Witz reiße, und eine Fliege sei, biologisch gesehen, durchaus keine Wanze.)
    Da es bei der ODG um taktische Einsätze ging, musste Hirani stets für genügend Fernrohre und -gläser, Funkgeräte, Sonderwaffen und Verschlüsselungstechnik sorgen. In dieser Hinsicht war er wie ein Bibliothekar, der sicherstellte, dass die entliehenen Bücher ordnungsgemäß registriert und fristgerecht zurückgegeben wurden.
    Hiranis hauptsächliche Begabung lag jedoch im Erfinden und Improvisieren, was zu Geräten wie dem iQPhone führte. Die ODG hatte bereits Dutzende seiner Entwicklungen patentieren lassen. Wenn Bond oder andere Agenten der Abteilung O im Einsatz auf ein technisches Problem stießen, konnten sie Hirani zu jeder Tages- und Nachtzeit kontaktieren, und er würde eine Lösung finden. Zum Beispiel bastelten er oder seine Leute hier etwas zusammen und schickten es mit der diplomatischen Post des Außenministeriums über Nacht an seinen Bestimmungsort. Meistens aber drängte die Zeit, sodass Hirani irgendwo auf der Welt einen seiner vielen

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