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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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abzulenken, dass Mr. Hydt und die anderen derweil den britischen Luftraum verließen.
    »Wir haben etwas Wartezeit vor uns«, sagte Groelle und zeigte auf das Autoradio. »Welchen Sender nehmen wir?«
    Sie stimmten ab und entschieden sich für Radio 2.
    »Ah, ah. Es war ein verfluchtes Täuschungsmanöver«, sagte Osborne-Smith. Seine Stimme blieb so ruhig wie immer, aber das Schimpfwort verriet, wie aufgewühlt er war.
    Eine Überwachungskamera des Parkplatzes war auf den großen Monitor der Division Three geschaltet worden, und die gebotene Realityshow gefiel Osborne-Smith ganz und gar nicht. Der Blickwinkel mochte etwas ungünstig sein, doch dort auf der Rückbank des Audi saßen auf keinen Fall Severan Hydt und seine Begleiterin. Und der Mann auf dem Beifahrersitz, den er für den Iren gehalten hatte, war nicht der schlaksige Blonde, der vorhin in die Garage gewatschelt war.
    Köder.
    »Die sind zu einem der anderen Londoner Flughäfen unterwegs«, stellte Deputy-Deputy fest. »Lassen Sie uns das Team aufteilen.«
    »Es sei denn, sie fahren nach Manchester oder Leeds-Bradford.«
    »Oh. Richtig.«
    »Schicken Sie den Wächtern der Abteilung A Hydts Foto. Unverzüglich.«
    »Ja, Sir.«
    Osborne-Smith kniff die Augen zusammen. Er konnte auf dem Bildschirm ein kleines Stück von James Bonds Bentley sehen, der ungefähr fünfundzwanzig Meter von dem Audi entfernt parkte.
    Das einzig Tröstliche an diesem Fehlschlag war, dass auch Bond sich hatte täuschen lassen. Rechnete man noch seine mangelnde Kooperationsbereitschaft hinzu, seine fragwürdige Einbeziehung des französischen Geheimdienstes und seine selbstgerechte Art, würde diese Angelegenheit für ihn durchaus zu einem deutlichen Karriereknick führen können.

22
    Der viereinhalb Meter lange Kleinbus, zugelassen auf Green Way International, aber ohne Firmenlogo, hielt am Flughafen Gatwick vor dem Terminal für private Charterflüge. Die Schiebetür ging auf, und Severan Hydt, eine ältere Frau sowie der Ire stiegen aus und nahmen ihre Koffer.
    In knapp zehn Metern Entfernung parkte ein schwarz-roter Mini Cooper, in dessen Getränkehalter eine Plastikvase mit einer gelben Rose steckte. Am Steuer saß James Bond und beobachtete die drei Passagiere. Der Ire schaute sich natürlich sorgfältig um. Seine Aufmerksamkeit schien nie nachzulassen.
    »Was halten Sie davon?«, fragte Bond in das Headset, das drahtlos an sein Mobiltelefon gekoppelt war.
    »Wovon?«
    »Meinem Wagen.«
    »Also wirklich, James, ein solches Auto schreit förmlich nach einem Namen«, tadelte ihn Philly Maidenstone, die am Luton Airport in seinem Bentley Continental GT saß, nachdem sie Hydts Audi den ganzen Weg von Canning Town dorthin gefolgt war.
    »Ich habe meinen Fahrzeugen noch nie Namen gegeben.« Genauso wenig, wie ich meiner Waffe ein Geschlecht zuweisen würde, dachte er, ohne das Trio aus den Augen zu lassen.
    Bond war überzeugt gewesen, dass Hydt – oder eher der Ire – nach den Vorfällen in Serbien und March damit rechnen würde, in London beschattet zu werden. Er befürchtete außerdem, dass Osborne-Smith mittlerweile ihn selbst überwachen ließ. Daher war er nach dem Telefonat mit René Mathis von seiner Wohnung zu einem Parkhaus in der Londoner Innenstadt gefahren, um dort mit Philly die Fahrzeuge zu tauschen. Sie sollte Hydts Audi folgen, während Bond in ihrem Mini auf die echte Abreise des Mannes wartete. Die erfolgte dann nur zehn Minuten nachdem das deutsche Auto von Hydts Haus in Canning Town aufgebrochen war.
    Bond sah nun, wie Hydt mit gesenktem Kopf telefonierte. Neben ihm stand die Frau. Bond schätzte sie auf Anfang bis Mitte sechzig. Sie war attraktiv, obgleich blass und sehr dünn, was durch ihren schwarzen Mantel noch betont wurde. Womöglich bekam sie zu wenig Schlaf.
    Seine Geliebte?, fragte Bond sich. Oder eine langjährige Assistentin? Nach der Miene zu schließen, mit der sie Hydt ansah, tippte er auf Ersteres.
    Und dann der Ire. Bond hatte ihn in Serbien nicht deutlich zu Gesicht bekommen, aber es gab keinen Zweifel: der seltsame Gang, die nach außen gedrehten Füße, die schlechte Haltung, die komische blonde Ponyfrisur.
    Bond nahm an, dass er derjenige war, der in March in dem Bulldozer gesessen und skrupellos den eigenen Sicherheitsmann zerquetscht hatte. Er musste auch an die Toten in Serbien denken – die beiden Agenten, der Zugführer, der Lastwagenfahrer und nicht zuletzt der Komplize des Mannes. Wut stieg kurzzeitig in ihm auf, legte sich aber

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