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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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langer Flug«, sagte er. »Ich würde mich gern umziehen.« Er blickte hinab in Jessicas müde Augen. »Und du solltest dir ein Nickerchen gönnen, meine Liebe.« Er führte sie mit festem Griff zum Aufzug.

25
    Gegen sechzehn Uhr fünfundvierzig an diesem Dienstag kam Fouad Kharaz’ Privatjet sanft zum Stehen. James Bond öffnete den Sicherheitsgurt und nahm sein Gepäck. Er bedankte sich bei den Piloten und der Flugbegleiterin, drückte dabei herzlich ihre Hand und widerstand dem Impuls, sie auf die Wange zu küssen; sie befanden sich nun im Mittleren Osten.
    Der Beamte der Einwanderungsbehörde stempelte lethargisch Bonds Pass, reichte das Dokument zurück und schickte ihn mit einer Geste weiter. Am Zoll wählte James den »Nichts zu verzollen«-Ausgang, obwohl sein Koffer tödliche Schmuggelware enthielt, und stand wenig später in der drückenden Hitze. Er fühlte sich, als wäre ihm eine gewaltige Last von den Schultern genommen worden.
    Nun befand er sich wieder in seinem Element, allein auf sich gestellt, mit einer Mission. Er war im Ausland, seine Carte blanche erneut aktiv.
    Die kurze Fahrt zu seinem Ziel in Festival City führte Bond durch einen wenig bemerkenswerten Teil der Stadt – Flughafenzubringer sahen auf der ganzen Welt gleich aus, und diese Route unterschied sich nur wenig von der A4 westlich von London oder der Mautstraße zum Dulles Airport in Washington D. C., obwohl es hier deutlich mehr Sand und Staub gab. Davon abgesehen war die Straße, wie der Großteil des Emirats, makellos sauber.
    Unterwegs ließ Bond den Blick über das ausgedehnte Stadtgebiet schweifen, nach Norden zum Persischen Golf hin. Weit über der geometrisch komplexen Skyline der Sheikh Zayed Road glühte die Nadel des Burj Khalifa in der flimmernden Hitze des späten Nachmittags. Es war das derzeit höchste Gebäude der Welt. Früher hatte diese Auszeichnung fast monatlich gewechselt, aber dieser Turm würde den Rang sicherlich für lange Zeit innehaben.
    Bond bemerkte ein weiteres Charakteristikum dieser Stadt – die allgegenwärtigen Baukräne in weiß, gelb und orange. Sie standen praktisch überall und waren ständig in Bewegung. Bei seinem letzten Besuch allerdings hatten die meisten sich nicht gerührt, wie Spielzeuge, an denen ein Kind das Interesse verloren hatte. Das Emirat war von der jüngsten Wirtschaftskrise schwer getroffen worden. Für seine offizielle Tarnung musste Bond sich über die Finanzwelt auf dem Laufenden halten, und es störte ihn, dass Orte wie Dubai ständig kritisiert wurden, meistens von London oder New York aus. Dabei trugen die City und Wall Street doch eine wesentlich größere Verantwortung für die Schwierigkeiten der letzten Zeit.
    Ja, es hatte hier so manchen Exzess gegeben, und viele ehrgeizige Projekte würden vielleicht nie abgeschlossen werden – wie die im Meer künstlich aufgeschüttete Inselgruppe in Form einer Weltkarte. Doch der vermeintlich üppige Luxus war nur ein kleiner Teil von Dubai und unterschied sich in Wahrheit kaum von Singapur, Kalifornien, Monaco und Hunderten anderen Orten, an denen die Reichen dieser Welt lebten und arbeiteten. Wenn Bond an Dubai dachte, dann nicht an ungezügelten Kapitalismus und teure Immobilien, sondern an die Exotik, an einen Ort, an dem Neues und Altes sich vermischten und zahlreiche Kulturen und Religionen respektvoll nebeneinander bestanden. Ihm gefiel vor allem die gewaltige leere Landschaft aus rotem Sand, in der es nur vereinzelte Kamele und Geländewagen gab und die sich so grundlegend wie nur vorstellbar vom Kent seiner Jugend unterschied. Er fragte sich, ob seine heutige Mission ihn wohl ins Leere Viertel führen würde.
    Sie fuhren weiter, vorbei an kleinen braunen, weißen und gelben eingeschossigen Gebäuden mit Geschäften, deren Namen und angebotene Dienste in bescheidenen grünen arabischen Schriftzeichen verfasst waren. Keine grellen Werbetafeln, keine Neonlichter, abgesehen von einigen wenigen Ankündigungen bevorstehender Ereignisse. Über den niedrigen Bauten ragten, so weit das Auge reichte, die Minarette von Moscheen auf, beharrliche Türme des Glaubens. Die mächtige Wüste brachte sich fortwährend in Erinnerung, und Dattelpalmen, Niem- und Eukalyptusbäume bildeten überall stattliche Vorposten gegen den unaufhörlich vordringenden endlosen Sand.
    Der Taxifahrer hielt bei dem Einkaufszentrum, das Bond ihm als Ziel genannt hatte. Bond reichte ihm einige Zehn-Dirham-Scheine und stieg aus. Die Menschenmenge hier

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