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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Gesellschaft?«
    »Dein Freund hat sich dir bis auf knapp vierzig Meter genähert«, sagte Leiter lächelnd, als wäre das alles nur ein Spiel. »Er war dort bei dem Eingang in südlicher Richtung. Aber nun ist er weg.«
    »Wer auch immer das ist, er ist gut.«
    »Stimmt.« Leiter schaute sich um. »Sieh sich einer diese Kaufwut an.« Er wies mit ausholender Geste auf die Kunden. »Gibt es bei euch in England auch solche Einkaufszentren, James?«
    »Ja, durchaus. Und Fernsehgeräte. Und fließendes Wasser. Wir hoffen, bald auch Computer zu bekommen.«
    »Ha. Ich komme dich mal besuchen. Sobald ihr gelernt habt, wie man Bier kühlt.«
    Leiter winkte den Kellner heran und bestellte einen Kaffee. »Ich würde ja sagen ›auf amerikanische Art‹«, flüsterte er Bond zu, »aber dann könnten die Leute meine Nationalität erraten, und meine schöne Tarnung wäre zum Teufel.«
    Er zupfte sich am Ohrläppchen – was anscheinend das Signal für einen schmächtigen Araber in einheimischer Kleidung war, der daraufhin an ihren Tisch trat. Bond hatte keine Ahnung, wo er bislang gesteckt hatte. Der Mann sah aus, als würde er eines der Abras fahren, der Wassertaxis, die auf dem Dubai Creek unterwegs waren.
    »Yusuf Nasad«, stellte Leiter ihn vor. »Dies ist Mr. Smith.«
    Bond nahm an, dass auch Nasad nicht der richtige Name des Arabers war. Es musste sich bei ihm um einen ortsansässigen Mitarbeiter handeln, und zwar um einen verdammt guten, denn er war für Leiter tätig. Felix Leiter war ein erstklassiger Agentenführer. Nasad habe ihm geholfen, Hydt vom Flughafen aus zu verfolgen, erklärte der Amerikaner.
    Nasad setzte sich. »Was ist mit unserem Freund?«, fragte Leiter.
    »Weg. Ich schätze, er hat Sie gesehen.«
    »Ich falle eben zu sehr auf.« Leiter lachte. »Ich weiß nicht, wieso Langley mich ausgerechnet hierher geschickt hat. In Alabama würde niemand meine Tarnung durchschauen.«
    »Ich habe ihn nicht gut erkennen können«, sagte Bond. »Dunkles Haar, blaues Hemd.«
    »Ein harter Hund«, sagte Nasad und klang dabei wie in einer amerikanischen Fernsehserie. »Athletisch. Das Haar sehr kurz geschnitten. Und er hat einen goldenen Ohrring. Keinen Bart. Ich wollte ihn fotografieren, aber er war zu schnell weg.«
    »Außerdem kann man unsere Kameras durchweg vergessen«, warf Leiter ein. »Habt ihr immer noch diesen Kerl, der euch so schöne Spielzeuge bastelt? Wie heißt er doch gleich – Q irgendwas? Quentin? Quigley?«
    »Q heißt die Abteilung, keine Person. Das steht für Quartiermeister.«
    »Und er hat eine Jacke getragen, kein Hemd«, fügte Nasad hinzu. »Einen Blouson.«
    »Bei der Hitze?«, fragte Bond. »Demnach war er bewaffnet. Konnten Sie sehen, womit?«
    »Nein.«
    »Irgendeine Vermutung, wer er sein könnte?«
    »Eindeutig kein Araber«, sagte Nasad. »Vielleicht ein katsa .«
    »Weshalb sollte ein Agent des Mossad sich für mich interessieren?«
    »Das kannst nur du beantworten, Junge«, sagte Leiter.
    Bond schüttelte den Kopf. »Könnte es jemand im Auftrag der hiesigen Geheimpolizei sein?«
    »Nein, glaube ich nicht. Die Amn al-Dawla beschattet dich nicht, sondern lädt dich gleich in ihr Vier-Sterne-Etablissement nach Deira ein, wo du dann alles ausspuckst, was sie wissen will. Aber wirklich alles.«
    Nasads flinke Augen suchten das Café und die nähere Umgebung ab und konnten offenbar keine Bedrohung entdecken. Das tat er schon seit seiner Ankunft, hatte Bond bemerkt.
    »Glaubst du, es war einer von Hydts Leuten?«, wandte Leiter sich an Bond.
    »Kann sein. Aber falls es so ist, bezweifle ich, dass sie meine Identität kennen.« Bond erklärte, dass er vor seiner Abreise aus London befürchtet hatte, Hydt und der Ire könnten mit einem Verfolger rechnen, vor allem nach dem Fehlschlag in Serbien. Daher hatte er die Abteilung T gebeten, bei der Zulassungsstelle den Eintrag seines Bentley zu ändern und das Kennzeichen mit einer Abfallfirma in Manchester zu verknüpfen, die mutmaßliche Verbindungen zur Unterwelt hatte. Dann hatte Bill Tanner einige Agenten zur Baustelle nach March geschickt, wo sie sich als Beamte von Scotland Yard ausgaben und behaupteten, einer der Sicherheitsleute von Midlands Disposal sei in der Gegend verschwunden.
    »Das dürfte Hydt und den Iren zumindest für einige Tage von der richtigen Spur ablenken«, sagte Bond. »So, ist euch hier etwas zu Ohren gekommen?«
    Die sonst so vergnügte Miene des Amerikaners wurde ernst. »Keine relevante ELINT oder SIGINT . Nicht dass

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