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Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Carte Blanche - Ein Bond-Roman

Titel: Carte Blanche - Ein Bond-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Knoten! Tausende und Abertausende von Knoten!« Ein Blick von Nick ließ ihn verstummen und sich davonmachen.
    Nick überlegte die nächsten Schritte. Ein paar logistische Probleme ließen sich leider nicht vermeiden – in diesem Land beobachtete jeder den anderen. Daher würde er sein Ziel außer Sicht schaffen müssen, auf den Parkplatz oder besser ins Untergeschoss des Einkaufszentrums, womöglich während der Gebetszeit, wenn das Gedränge deutlich abnahm. Der einfachste Ansatz war vermutlich der beste. Nick könnte sich von hinten nähern, ihm die Mündung der Waffe in den Rücken stoßen und ihn nach unten »begleiten«.
    Dort würde dann das Messer zum Zuge kommen.
    Oh, das Ziel – na gut, vielleicht nenne ich ihn doch lieber Mistkerl – würde viel zu erzählen haben, wenn die Klinge auf seiner Haut auf Wanderschaft ging.
    Nick griff unter die Jacke, schob den Sicherungshebel seiner Pistole nach oben und bewegte sich geschickt von Schatten zu Schatten.

26
    James Bond hatte Kaffee und Wasser vor sich stehen und saß mit dem National da, der in Abu Dhabi erschien und für ihn die beste Zeitung des Mittleren Ostens war. Man fand darin Artikel zu allen möglichen Themen, von einem Skandal im Zusammenhang mit ungeeigneten Uniformen der Feuerwehr von Mumbai über Frauenrechte in der arabischen Welt bis hin zu einem halbseitigen Enthüllungsstück über einen zypriotischen Gangster, der den Leichnam des früheren Präsidenten der Insel aus dessen Grab gestohlen hatte.
    Außerdem eine hervorragende Formel-eins-Berichterstattung – was Bond wichtig war.
    Im Augenblick jedoch widmete er der Zeitung keine Aufmerksamkeit, sondern benutzte sie als Hilfsmittel … wenngleich nicht auf klischeehafte Weise, indem er ein Guckloch in den Teil zwischen den Werbeanzeigen und den Lokalnachrichten riss. Die Zeitung lag vielmehr flach vor ihm, und sein Kopf war gesenkt. Seine Augen jedoch schauten sich flink nach allen Seiten um.
    In diesem Moment hörte er hinter sich eine Ledersohle kurz über den Asphalt scharren. Jemand bewegte sich schnell auf seinen Tisch zu.
    Bond blieb völlig reglos.
    Dann packte eine große Hand – blass und sommersprossig – den Stuhl neben ihm und zog ihn zurück.
    Ein Mann ließ sich schwer darauf fallen.
    »Howdy, James.« Die Stimme sprach mit deutlichem texanischem Akzent. »Willkommen in Dubai.«
    Du-bah …
    Bond wandte sich lächelnd seinem Freund zu. Sie reichten sich herzlich die Hände.
    Felix Leiter war ein paar Jahre älter als Bond und von großer und schlaksiger Statur, sodass sein Anzug immer viel zu weit wirkte. Der fahle Teint und das dichte strohblonde Haar machten es ihm zumeist unmöglich, im Mittleren Osten verdeckt zu arbeiten, es sei denn, er spielte genau den Typen, der er war: ein vorwitziger, aufgeweckter Kumpel aus dem amerikanischen Süden, der sich zwar geschäftlich in der Stadt aufhielt, dabei aber keineswegs auf das Vergnügen verzichten wollte. Seine gemächliche Art und die lockere Ausdrucksweise waren jedoch trügerisch; falls nötig, konnte er so schnell reagieren wie ein Springmesser … wie Bond mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Als der Pilot von Fouad Kahraz’ Grumman gemeldet hatte, dass Hydt vor ihnen in Dubai landen würde, hatte Bond bei Felix Leiter angerufen, um seinen Lehman-Brothers-Gefallen einzufordern. Bond mochte wegen Osborne-Smiths Beteiligung Hemmungen haben, die hiesigen MI6 -Kontakte zu nutzen, doch das galt nicht für Unterstützung durch die CIA , die in den Vereinigten Arabischen Emiraten weiträumig vertreten war. Leiter um Hilfe zu bitten, einen hochrangigen Agenten im National Clandestine Service der Agency, war politisch riskant. Die Zusammenarbeit mit einem befreundeten Nachrichtendienst ohne vorherige Genehmigung von oberster Stelle kann zu ernsten diplomatischen Auswirkungen führen, und Bond hatte diesen Schritt bereits bei René Mathis gewagt. Er setzte seine gerade erst wiedergewonnene Carte blanche eindeutig aufs Spiel.
    Felix Leiter war jedenfalls gern bereit gewesen, Hydts Maschine am Flughafen zu erwarten und dem Trio zu folgen – zum Intercontinental Hotel, wie sich herausgestellt hatte. Das Hotel war mit dem Einkaufszentrum verbunden, in dem die beiden Männer nun saßen.
    Bond hatte ihm von Hydt und dem Iren berichtet – und vor zehn Minuten per SMS auch von dem Mann in dem Toyota. Leiter war daraufhin eine Weile auf Abstand geblieben, um Bond im wahrsten Sinne des Wortes den Rücken freizuhalten.
    »Also, habe ich

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