Carte Blanche - Ein Bond-Roman
Dank.«
Theron kopierte sie auf einen USB -Stick und gab ihn Hydt, der auf die Uhr sah. »Ich würde das gern noch näher erörtern. Haben Sie später Zeit?«
»Das lässt sich einrichten.«
Doch Dunne runzelte die Stirn. »Sie haben heute Nachmittag das Treffen und am Abend die Wohltätigkeitsveranstaltung.«
Hydts Miene verfinsterte sich. »Eines der Projekte, die ich finanziere, veranstaltet einen Empfang. Ich muss daran teilnehmen. Aber … falls Sie Zeit haben, können wir uns ja dort treffen.«
»Muss ich da Geld spenden?«, fragte Theron.
Hydt vermochte nicht zu sagen, ob das ein Scherz sein sollte. »Nicht unbedingt. Sie müssen sich ein paar Reden anhören und etwas Wein trinken.«
»Also gut. Wo findet das statt?«
Hydt sah Dunne an.
»Im Lodge Club«, sagte der Ire. »Um neunzehn Uhr.«
»Sie sollten ein Jackett tragen, aber eine Krawatte ist nicht nötig«, fügte Hydt hinzu.
»Bis heute Abend also.« Theron gab ihnen die Hand.
Sie verließen das Büro und machten sich auf den Rückweg zum Gebäude von Green Way.
»Er ist echt«, sagte Hydt, halb zu sich selbst.
Unterwegs erhielt Dunne einen Anruf, der einige Minuten dauerte. »Es ging um Stephan Dlamini«, erklärte er dann.
»Wer ist das?«
»Der Monteur, den wir eliminieren müssen, weil er die E-Mails wegen Freitag gesehen haben könnte.«
»Oh. Richtig.«
»Unsere Leute haben seine Hütte in Primrose Gardens gefunden, östlich der Stadt.«
»Wie werden Sie die Sache regeln?«
»Seine Tochter hat sich offenbar über einen ortsansässigen Drogendealer beschwert. Er hat gedroht, sie zu töten. Wir lassen es so aussehen, als würde er hinter Dlaminis Tod stecken. Er hat schon öfter Molotowcocktails benutzt.«
»Dlamini hat demnach Familie.«
»Eine Frau und fünf Kinder«, sagte Dunne. »Wir müssen sie ebenfalls töten. Er könnte seiner Frau erzählt haben, was er gesehen hat. Und da er in einer Barackensiedlung wohnt, lebt die Familie in nur einem oder zwei Zimmern, also könnte jedes der Kinder mitgehört haben. Wir werden Granaten benutzen, dann den Brandsatz. Ich glaube, am besten während des Abendessens – dann sitzen alle zusammen in einem Raum.« Dunne warf dem großen Mann einen kurzen Blick zu. »Sie werden schnell sterben.«
»Ihr Leiden interessiert mich nicht«, erwiderte Hydt.
»Mich auch nicht. Ich wollte nur sagen, dass es eine gute Möglichkeit ist, sie alle zügig aus dem Weg zu räumen. Sie wissen schon, eine günstige Gelegenheit.«
Nachdem die Männer gegangen waren, stand Warrant Officer Kwalene Nkosi von dem Schreibtisch auf, an dem er die Preislisten für automatische Waffen studiert hatte, und wies auf den Bildschirm.
»Es ist wirklich erstaunlich, was man online alles bestellen kann, nicht wahr, Commander Bond?«
»Mag sein.«
»Falls wir neun Maschinengewehre kaufen, bekommen wir das zehnte gratis dazu«, meinte er scherzhaft zu Sergeant Mbalula, dem eifrigen Zwei-Finger-Tipper.
»Danke, dass Sie bei der LRA so geistesgegenwärtig reagiert haben, Warrant Officer«, sagte Bond. Er hatte die Abkürzung der Lord’s Resistance Army nicht erkannt – eine Gruppe, die jedem Söldner in Afrika ein Begriff sein würde. Die Operation hätte in jenem Moment ein katastrophales Ende nehmen können.
Bonds »Sekretärin«, Bheka Jordaan, sah aus dem Fenster. »Sie gehen weg. Ich sehe keine Sicherheitsleute.«
»Wir haben sie getäuscht, glaube ich«, sagte Sergeant Mbalula.
Der Trick schien tatsächlich geklappt zu haben. Bond war überzeugt gewesen, dass mindestens einer der Männer – höchstwahrscheinlich der gerissene Dunne – darauf bestehen würde, sein Kapstadter Büro mit eigenen Augen zu besichtigen. Er glaubte, dass ein guter, solider Set – ein Szenenaufbau wie im Film – entscheidend dafür sein würde, Hydt davon zu überzeugen, dass dieser vermeintliche Afrikaander-Söldner einen Haufen Leichen entsorgen wollte.
Jordaan hatte ein kleines Regierungsbüro aufgetrieben, das vom Kultusministerium angemietet worden war, aber derzeit nicht genutzt wurde. Nkosi hatte die Adresse mit auf die falschen Visitenkarten gedruckt. Dann hatte Bond bei Green Way angerufen, um sich einen Termin zu erschleichen, und während er zu Hydt und Dunne aufgebrochen war, waren die SAPS -Beamten in das Büro eingezogen.
»Sie werden meine Partnerin sein«, hatte Bond lächelnd zu Jordaan gesagt. »Eine intelligente – und attraktive – Teilhaberin passt gut zu meiner Tarnung.«
»Um glaubhaft zu wirken,
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