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Cash Out (German Edition)

Cash Out (German Edition)

Titel: Cash Out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bardsley
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Regie», knurrt er.
    «Rod», flüstere ich.
«Pass auf!»
    Er dreht sich um, sieht mich stoisch an.
    «Es ist Crazy Larry», sage ich.
    «Ist er bewaffnet?»
    «Jagdmesser in einem Futteral am Schienbein.»
    Wir sehen die Angestellte an, die wiederum Larry beobachtet, die Arme vor der Brust verschränkt, nervös auf der Unterlippe kauend.
    Ich folge Rod auf ihre Seite des Cafés.
    «Okay», sagt Rod mit harter Stimme. «Das Date ist jetzt vorbei.»
    Larry betrachtet ihn durch den dichten Qualm.
    «Danke», sagt Kate und steht auf.
    Rod nimmt Larry die Pfeife aus der Hand, legt den Lappen über den Pfeifenkopf, sieht zu ihm hinab. «Alles klar, Alter. Auf geht’s.»
    Larry starrt auf die Pfeife und den Lappen, sieht sich im Café um, beugt sich vor und lässt die rechte Hand sinken. Mit der anderen Hand schnappt er sich eine Gabel, bereit zum Angriff.
    «Rod?», sagt Kate. «Äh, wer ist im Moment bei den Jungs?»
    Rod beobachtet, wie Larrys Hand sich langsam seiner linken Wade nähert, wo sich das Messerfutteral befinden dürfte. «Die sind noch in meiner Wohnung», antwortet Rod und schiebt mich aus dem Weg. «Damian und seine Schwester sind rübergekommen, um auf die zwei aufzupassen.» Er lässt Larry nicht aus den Augen, seine Kiefermuskeln zucken. «Und wir werden dich jetzt dorthin zurückbringen.»
    Larry senkt seine Hand ein weiteres Stück.
    Ich spüre, wie ich mich aufrichte.
    Mach dich bereit!
    «Larry», sage ich, «bei Rod sollten Sie lieber vorsichtig sein.»
    «Wie hast du uns gefunden?», fragt Kate.
    Rod winkt ab, lässt Larry nicht aus den Augen.
    «Larry», sage ich, «ich habe Rod von unserem Freund im Kofferraum erzählt.»
    Rod kommt einen Schritt näher und lässt die Pfeife auf den Tisch fallen. «Und darum werden wir uns jetzt als Nächstes kümmern.»
    Larry kratzt an seinem linken Hosenbein.
    «Wo sind die Toiletten, Miss?», fragt Rod.
    Die Angestellte zeigt mit bleichem Gesicht auf einen Flur hinten.
    «Danke», sagt er und wendet sich an Kate. «Entschuldige uns bitte kurz.»
    Larry fummelt an seinem Hosenbein.
    Rod greift nach unten, packt seinen Arm und dreht ihn vom Stuhl. Eine Sekunde später fliegt die Gabel durch das Café, und Larry befindet sich bewegungsunfähig in einem von Rods Mixed-Martial-Arts-Haltegriffen. Rod tritt gegen Larrys Bein, und das Messer scheppert zu Boden.
    «Heb das auf, ja?»
    Ich gehorche.
    Rod drängt Larry schnell den Flur hinunter auf die Toilette.
    Das Jagdmesser fühlt sich schwer und kalt an. Ich sehe mich um, beschließe, es in das Geschirrtuch zu wickeln, und klemme das Ganze dann unter meinen rechten Arm. Ich sehe die Angestellte an, die jetzt langsam zurückweicht.
    Aus der Toilette dringen dumpfe Schläge und gedämpftes Grunzen.
    Die Angestellte hinter der Theke nimmt das Telefon ab und wählt.
    Klare Sache, Notruf. Scheiße …
    Kate packt meinen Arm und zieht. «Komm. Lass uns den Wagen holen.»
    Das Mädchen flüstert ins Telefon. Super – in wenigen Minuten wird mindestens eine Streife hier sein.
    «Rod», brülle ich. «Zeit zu verschwinden.»
    Die Tür fliegt auf, und heraus tritt behutsam Larry, seine Bewegungen ein wenig zerfahren, sein Kopf ein wenig wacklig, sein Hemd zerzaust und zerrissen. Rod schlendert entspannt hinter ihm her. «Ich denke, wir beide verstehen uns jetzt.»
    Sirenengeheul in der Ferne.
    Kate ist fort.
    «Komm.» Ich gehe zur Theke, stecke zwei Zwanziger in das Glas fürs Trinkgeld und rufe Rod und Larry zu: «Wenn wir noch hier sind, wenn sie aufkreuzen, werden sie uns zwingen, den Kofferraum aufzumachen.»
    Plötzlich beschleunigt Larry seine Schritte.
    Rod geht an mit vorbei, sieht stur geradeaus. «Bring uns zu unserer Stelle.»
    «Zu unserer Stelle?»
    Die Sirenen werden lauter.
    Er bleibt stehen, wirft einen Blick zurück, nickt.
    «Bist du sicher?»
    Er führt Larry die Straße hinunter zu meinem Wagen. Ich folge ihnen, während die für San Francisco typische leichte Brise kühlend über meine Haut streicht.
    «Findest du das vernünftig?»
    «Der Typ im Kofferraum. Hat er auch einen Namen?»
    Ich bleibe stehen.
Scheiße. Die Brieftasche.
    Ich mache kehrt und renne ins Café zurück, stoße auf dem Weg zu meinem Tisch zwei Stühle um, schnappe mir die lederne Brieftasche und drehe mich sofort wieder zum Eingang um.
    Die Angestellte erwartet mich dort bereits, umklammert mit beiden Händen eine Pfanne.
    Die Sirenen sind schon beunruhigend nah.
    «Kommen Sie», flehe ich sie an.
    Sie schüttelt den Kopf.

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